Work in Progress 29.10.2020, 08:47 Uhr

Digitaler Franken nimmt langsam Form an

Mitte Dezember will die Schweizerische Nationalbank ihre Entwicklungsarbeit für eine Digitalwährung vorstellen. Zum digitalen Franken werden aber wohl vorerst nur Finanzinstitute Zugang haben.
(Quelle: Schweizerische Nationalbank)
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will offenbar Mitte Dezember ihre Entwicklungsarbeit für einen digitalen Franken vorstellen. Dabei gehe es um ein Proof of Concept – einen Prototyp, der den Franken auf einer Blockchain abbilde, berichtet die «Finanz und Wirtschaft». Das habe Sébastien Kraenzlin, Chef des operativen Bankgeschäfts der SNB, kürzlich am Anlass «Blockchain in Financial Services» des Wirtschaftsblatts erklärt.
In einem gemeinsamen Innovationslabor mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) testete die SNB den Anwendungsfall eines «tokenisierten Frankens». Dieser würde es erlauben, Wertschriften und die entsprechende Bezahlung über die Blockchain abzuwickeln. Dabei sollen aufwendige Prozesse für die Wertpapierbuchhaltung entfallen und insgesamt die Effizienz bei der Abwicklung von Wertschriftengeschäften gesteigert werden.

SNB sieht keinen Nutzen für die Bevölkerung

Bei diesem Anwendungsfall einer digitalen Zentralbankwährung – CBDC (Central Bank Digital Currency) – ist der Zugang jedoch lediglich auf Finanzinstitute beschränkt. Und darauf fokussiert sich die Nationalbank derzeit. «Für die SNB steht zurzeit insbesondere die Erforschung der Verwendung von digitalem Zentralbankgeld durch Finanzinstitute im Vordergrund, sowohl im inländischen als auch im grenzüberschreitenden Kontext», wurde der SNB-Präsident Thomas Jordan Anfang Oktober in einem Communiqué zitiert.
Dass man für Privatpersonen aktuell keine Digitalwährung einführen will, machte der Bundesrat auch in einer Ende 2019 veröffentlichten Antwort auf ein Postulat von Nationalrat Cédric Wermuth klar. Darin war zu lesen, dass weder er noch die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Einführung eines digitalen Frankens als sinnvoll erachten.
Für die breite Bevölkerung bringe digitales Zentralbankgeld «keinen Zusatznutzen» – auch weil hier Bargeld frei verfügbar und breit akzeptiert sei. Die SNB verwies auf «beträchtliche Risiken», etwa für die Finanzstabilität. Man wolle aber die internationalen Ansätze sowie die Bedürfnisse von Unternehmen und Haushalten weiterhin aktiv verfolgen, hiess es damals.




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