User Tracking 14.12.2020, 11:32 Uhr

The Next Big Thing? Tech-Start-up präsentiert neuartiges Tracking

Bisherige Tracking-Methoden müssen mit Unzulänglichkeiten bei der Datenerhebung leben. Ein Start-up aus Wien will jetzt mit einem neuartigen Ansatz die Datenqualität erheblich verbessern.
(Quelle: Shutterstock/Lightspring)
Das Tech-Start-up Jentis aus Wien führt auf dem deutschen Markt ein neuartiges User Tracking ein. Davon sollen insbesondere auch E-Commerce-Anbieter mit einem hohen Website Traffic profitieren können. Sie erhalten nach Angaben der beiden CEOs Klaus Müller und Thomas Tauchner eine 30 bis 50 Prozent höhere Datenqualität als sie sonst bei den marktüblichen Tracking-Methoden erzielt würden.
Jentis hat die Methode erst auf dem österreichischen Markt eingeführt und dort mit Kunden wie XXXLutz, Tirol Werbung, oder Refurbed, einem Online Shop für gebrauchte Elektronik, erfolgreich gestetet. Refurbed sei beispielsweise mit seinen konventionellen Google-Analytics-Daten bislang davon ausgegangen, dass die Customer Journey seiner User sehr kurz gewesen sei, erzählt Klaus Müller. Nach der Einführung des Tracking-Tools von Jentis sei aber deutlich geworden, dass sich die User sehr wohl lange vor dem Kauf auf der Website über die Produkte informiert haben.
Das Tech-Start-up arbeitet mit einem sogenannten "Server-Side Tracking". Bei dieser Lösung kommt statt externer Third-Party-Daten ein einziges First-Party-JavaScript auf der Shop-Website oder der Seite des Publishers zum Einsatz. Dadurch ist die Datenerfassung gegen externe Eingriffe geschützt.
Die so erfassten Daten werden dann anschliessend anonymisiert an Google Analytics, Facebook oder Criteo weitergeleitet. Die Rohdaten bleiben in Europa. Bei konventionellem Tracking erfolgt die Datenerfassung über den Webbrowser des Nutzers (Client Side Tracking), von wo die Daten direkt an die Analytic Tools und Advertising-Systeme gehen. "Wir zwicken uns in die Mitte und bauen dort das Jentis JavaScript ein", so Kaus Müller. "Die CEOs erhalten so wieder die Kontrolle über ihre Daten."

Ergänzung zum bestehenden Marketing Stack

Die marktüblichen Methoden hätten dazu geführt, dass Adblocker, Browser-Erweiterungen und gesetzliche Einschränkungen bei der Nutzung von Cookies die Datenerhebung verfälschen. In 30 bis 50 Prozent der Fälle würde beispielsweise nicht erkannt werden, dass es sich um ein und den selben Besucher handele und nicht um zwei unterschiedliche User. "Das hat zu einer erheblichen Schieflage in der Betrachtung der Customer Journey geführt", so Tauchner.
Jentis sieht sich mit seinem Produkt trotzdem nicht als Konkurrent, sondern als Ergänzung des bisherigen Marketing Stacks. Ziel sei es, die bisherigen Qualitätsprobleme und Ineffizienzen konventioneller Trackinglösungen zu beseitigen und Website-Betreibern zu mehr Datenhoheit zu verhelfen. Erst im April wurde das Start-up gegründet und hat inzwischen eine Million Euro Wachstumskapital eingesammelt. Fragt sich nur, warum eigentlich sonst niemand auf die Idee kam dieses "Next Big Thing" im datenbasierten Datengeschäft zu finden? "Der Tracking-Markt ist extrem heterogen und unübersichtlich", erklärt Thomas Tauchner. "Aber mit Datenerfassung beschäftigen sich die wenigstens."



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