ProSiebenSat.1: Erfolgreiche Kombi aus Fernsehen und E-Commerce

Gemischtwarenladen könnte bald die Online-Welt verlassen

Ebeling hatte schon angedeutet, sein Gemischtwarenladen könnte bald auch die Online-Welt verlassen und vegane Snacks oder Biokosmetik in echten Drogerien verkaufen. Auf der anderen Seite werden Online-Geschäfte auch wieder versilbert, wenn sich die Gelegenheit bietet. Im Moment prüft Ebeling den Verkauf des gut laufenden Reisegeschäfts. Es hätten sich Kaufinteressenten gemeldet, sagte er.
Als der Pharma-Manager Ebeling 2009 an die Spitze des schwer verschuldeten Fernsehkonzerns geholt wurde, war ProSiebenSat.1 auf dem Tiefpunkt. Die Aktie war für 90 Cent zu haben. Vor einem Jahr ist das Unternehmen in die erste Börsenliga, den Dax, aufgestiegen, die Aktie kostet heute rund 39 Euro. Und "wir haben in der Kriegskasse genug Feuerkraft" für weitere Zukäufe, sagte Finanzvorstand Gunnar Wiedenfelds. Mit einer Kapitalerhöhung hat er im November eine halbe Milliarde Euro eingesammelt. ProSiebenSat.1 hat für Firmenkäufe sogar einen eigenen Vorstand.

Fernsehen bleibt die tragende Säule

Das Fernsehen bleibt aber die tragende Säule, betont Ebeling stets. Logisch, sagt Medienforscher Hermann-Dieter Schröder vom Hans-Bredow-Institut in Hamburg. Die TV-Werbung für Internetläden koste den Konzern nicht viel und schaffe Synergien. "Das machen sie erfolgreich. Ich glaube nicht, dass sie Fernsehen irgendwann nur noch nebenbei betreiben werden." Die Wirtschaft platziert ein Viertel ihrer gesamten Werbeausgaben im Fernsehen, und der Anteil steigt seit Jahren - trotz Internet.
In zwei Jahren will Ebeling gehen. Zehn Jahre seien genug, und "Medienunternehmen sollten von jemandem geführt werden, der jünger ist als 60", sagte er. Aber zum Abschied will er glänzende Zahlen vorlegen: 4,5 Milliarden Umsatz und davon 1,2 Milliarden mit den Internetgeschäfte, das ist sein erklärtes Ziel.




Das könnte Sie auch interessieren