Produktsuche im Web: Gute Filter, besserer Umsatz

Datenpflege ist ein Muss

Duft nach Farbe suchen: Die Filter bei Flaconi.de sollen schnell zum gewünschten Parfüm führen
Quelle: Screenshot: Flaconi.de
Eine gute Produktdatenpflege ist auch dann notwendig, wenn individuelle Filter wie etwa konkrete Grössenvorgaben beim Kauf von Teppichen eingesetzt werden sollen. Dann kommt es darauf an, die nötigen Daten in einem einheitlichen Format vorzuhalten. So ist es bei Teppichen beispielsweise wichtig, einheitliche Masseinheiten in den entsprechenden Produkt­listen zu hinterlegen. "Arbeitet man hier einmal mit Meter und bei einem anderen Produkt mit Zoll, kann kein passender Filter erstellt werden", erklärt Kian T. Gould, Geschäftsführer der Agentur und des Tool-Anbieters AOE in Wiesbaden.
Hat man Filter definiert, müssen diese im Shop grafisch sinnvoll angeordnet werden. Fact Finder empfiehlt, Filter auf der linken Seite anzuzeigen. Wer die Filter oben auf der Produktergebnisseite platzieren möchte, müsse sich bewusst sein, dass die Präsentationsfläche für die Produkte nach unten rutscht.
AOE weist zudem darauf hin, dass der Nutzer zu jeder Zeit wissen sollte, ob und welche Filter aktuell aktiviert sind. Er sollte auch die Möglichkeit haben, alle Filter zurückzusetzen. Daneben kann bei der Darstellung der Filter der Einsatz von Symbolen nützlich sein - vorausgesetzt sie sind gut verständlich. Leicht zu erfassen sind etwa Farbkacheln, um nach Farben zu filtern. "Stehen solche Symbole nicht zur Verfügung, sollten klare und möglichst kurze Begriffen eingesetzt werden", sagt Findologic-Chef Heimbeck.

Anzahl der Filter berücksichtigen

Vorsicht ist bei der ­Anzahl der Filter beziehungsweise der Filterausprägungen ­geboten. Filter sind zum Beispiel Grösse oder Farbe, die Filterausprägungen hierzu wären Angaben wie X, S, M, L, XL oder Rot, Blau und Schwarz. Wie SDL, Hersteller des Such-Tools Fredhopper, herausgefunden hat, lassen sich die besten Ergebnisse mit fünf bis acht Filtern erreichen.
Kian T. Gould CEO & Gründer AOE: "Oberstes Gebot ist es, nur die Filter anzuzeigen, die dem Nutzer auch wirklich einen Mehrwert bringen".
Quelle: www.aoe.com
Bei den Filterausprägungen ­dagegen geht es weniger um die Anzahl als vielmehr darum, keine redundanten Angaben anzuzeigen. AOE-Chef Gould betont: "Oberstes Gebot ist, nur die Filter anzuzeigen, die dem Nutzer auch wirklich einen Mehrwert bringen. Stellt sich bei Usability-Tests heraus, dass er einige Filter gar nicht nutzt beziehungsweise die Funktion ­unklar ist, sollte man die Filter entfernen beziehungsweise deren ­Benennung korrigieren."
Generell gilt: Je tiefer der Kunde ins Sortiment einsteigt, umso spezifischer dürfen die Filter sein. "Bei Outdoor-Produkten spielt kurz vor der Kaufentscheidung oft das Gewicht des Produkts eine Rolle. Bei einer Jacke erfolgt die Vorauswahl aber zuerst auf Basis anderer Kriterien wie etwa Einsatzzweck, Material oder Wassersäule", nennt Pusch von Fact Finder ein Beispiel.

Auf die Performance achten

Allzu oft tritt das Problem auf, dass Filter einzeln und nacheinander gesetzt werden müssen und sich dadurch die Ladezeit ­extrem erhöht. Eine Lösung kann sein, dass der Nutzer erst beliebig viele Filter setzt und anschliessend den Filtervorgang aktiv auslöst. Dieses Vorgehen ergibt jedoch nur Sinn, wenn sich in Usability-Tests herausgestellt hat, dass der Nutzer sehr viele Filter setzen muss, um ein zufriedenstellendes Suchergebnis zu erhalten.
Das anschliessende Laden der Seite kann durch die Nutzung der Programmiersprache Ajax beschleunigt werden. Dabei wird nicht die komplette Seite neu geladen, sondern nur der sich verändernde Teil. "Ganz verhindern lassen sich negative Auswirkungen auf die Performance nicht, aber durch diese Massnahmen lassen sie sich auf ein Minimum beschränken", betont Gould.
Findologic setzt für dieses Problem die sogenannte "Direct Integration" ein, die das Laden der Ergebnisseiten nach eigenen Angaben um ein Vielfaches verkürzt. Der Trick dabei: Es wird nicht die ganze Seite im Shop nachgeladen, sondern nur der kleine Teil der Ergebnisse. Diese wiederum werden direkt von komplexen Suchservern hochgeladen.
Der Tool-Hersteller SDL sieht eine Lösung darin, redundante Filter- und Filterausprägungen zu kombinieren. Ein Beispiel ist der Grössenfilter. Hier könnten ­etwa Grössen wie S sowie 36 und 38 zu ­einem Filter kombiniert werden. Anwendungsbezogene Filter sind ebenfalls möglich. Es können auch mehrere Filter kombiniert werden: Aus Business und Outfit wird dann Business-Outfit.
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