H&M, Zalando und Co 26.09.2018, 12:39 Uhr

Modebranche: Der Kampf mit Hitze und Online-Konkurrenz

Der lange und heisse Sommer hat der Fashion-Branche zu schaffen gemacht. Zudem sorgen Sanierungspläne und die Ausrichtung auf den Online-Handel für hohe Kosten. Einige Händler haben daher für 2018 Umsatzrückgänge prognostiziert.
(Quelle: Fotolia.com/apops)
Sanierungspläne und die Ausrichtung auf den Online-Handel treiben die Modebranche um. Der lange Sommer mit warmen Temperaturen hat zudem die Kauflaune der Kunden getrübt. Viele Einzelhändler legten daraufhin enttäuschende Zahlen vor und prognostizierten für das Jahr Umsatzrückgänge, so auch die Modeketten Gerry Weber und Tom Tailor. Im Gegensatz dazu konnte H&M im Sommer etwas zulegen. Die wichtigsten Punkte für die Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktien läuft:
Abgesehen von einem heissen Sommer haben viele Modefirmen auch an strukturellen Problemen zu knabbern. Besonders hart trifft es Gerry Weber. Der Modekonzern hat nun ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben, was die Aktionäre in Panik versetzte. Die Aktie verlor zu Wochenbeginn mehr als ein Viertel ihres Wertes.
Der auf ältere, vor allem weibliche Kunden spezialisierte Konzern hatte zu viele Läden in der Fläche eröffnet, die dann reihenweise wieder geschlossen werden mussten. Jetzt soll der Umbau schneller vorangehen - der Modehändler will moderner werden. Doch das geht ins Geld. Im dritten Quartal setzte das Unternehmen erheblich weniger um und verdoppelte seine Verluste. Der Umsatz sank bis 31. Juli um 11,4 Prozent auf gut 170 Millionen Euro.
Wie auch Tom Tailor oder selbst H&M hat der Modehändler mit der Online-Konkurrenz von Zalando und Co. zu kämpfen. Im Internet müssen die Unternehmen noch aufholen, dabei kommen Konzernumbau und digitale Neuausrichtung oftmals nicht schnell genug voran.

Hohe Kosten für Konzernumbau

Bei der Hamburger Modekette Tom Tailor schwächelt insbesondere die Marke Bonita, die aktuell auf dem Prüfstand steht, wie das Unternehmen bei Veröffentlichung der Gewinnwarnung vergangene Woche mitteilte. Vergangenes Jahr sah es noch so aus, als hätte der Konzern die Wende nach einem überzogenen Expansionskurs geschafft. Nach rund 70 Millionen Euro Verlust im Vorjahr schloss Tom Tailor 2017 wieder mit Gewinn ab, auch die Nettoverschuldung ging zurück. Doch der laufende Konzernumbau schlägt härter zu Buche als gedacht. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) ging in den ersten sechs Monaten um mehr als ein Drittel zurück. Für das laufende Jahr wird jetzt ein Umsatzrückgang erwartet.
Der schwedische Modekonzern Hennes & Mauritz (H&M) muss im Online-Handel ebenfalls aufholen. Denn allein mit günstigen Preisen kann das Unternehmen nicht gegen Konkurrenten wie die Billigkette Primark des britischen Konzerns AB Foods ankommen. Über den Sommer konnten die Schweden ihre Kunden jedoch mit Rabatten locken. Wie geplant konnte der Konzern somit seine Lager etwas leeren. Vor der Vorlage des ausführlichen Berichts zur Umsatzentwicklung am 27. September dämpfte H&M aber schon die Erwartungen. Der Aufbau neuer Lieferketten in einigen wichtigen Märkten wie Frankreich, Italien, Belgien oder den USA werde teuer.




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