"Galaxus hat in Deutschland grosse Ziele"

"Wir setzen nicht auf einen grossen Paukenschlag"

In der Branche stösst der Deutschlandstart von Galaxus auf recht grosse Resonanz. Bei den Endkunden sind sie allerdings noch unbekannt. Wie wollen Sie das ändern?
Hasselmann:
Wir setzen nicht auf einen grossen Paukenschlag, sondern wollen organisch wachsen. Dafür setzen wir auf Weiterempfehlungen der Kunden, die wir bereits überzeugen konnten, sowie auf Online-Marketing. Wir wollen, dass unsere Produkte und unsere redaktionellen Inhalte auf Google und in den sozialen Netzwerken gefunden werden. Wenn wir dann mit unserem Sortiment so breit aufgestellt sind wie Galaxus in der Schweiz, werden wir weitere Marketingaktivitäten wie TV- oder Plakatwerbung prüfen. Die Mittel dafür werden am Anfang aber begrenzt sein. Jetzt wollen wir erst einmal testen, lernen und den Markt verstehen.
Grösster Schweizer Online-Händler: der Hauptsitz von Digitec Galaxus in Zürich
Auch Sie selbst dürften in den letzten Monaten viel gelernt haben: Sie kommen vom Industriekonzern Linde und damit aus einem komplett anderen Geschäftsfeld.
Hasselmann:
Interessanterweise haben mich bei Linde im B2B-Geschäft ganz ähnliche Themen beschäftigt wie heute bei Galaxus: Ich habe neue Organisationen mit aufgebaut, Talente rekrutiert, die Unternehmenskultur weiterentwickelt sowie Lieferanten identifiziert und angebunden. Im B2B-Geschäft geht es zudem stark um den Aufbau langfristiger Beziehungen mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern. Das ist auch im E-Commerce so.
Hilft Ihre Erfahrung in einer anderen Branche Ihnen, frisch und unvoreingenommen an das E-Commerce-Geschäft heranzugehen?
Hasselmann:
Ja, auf jeden Fall. Und es passt übrigens auch gut zur Kultur bei Galaxus. Neugierde und eine bestimmte offene Haltung zählen bei uns mehr als Erfahrung. Dinge immer wieder anders, quer und neu zu denken, ist bei Galaxus ein wichtiger Grundsatz.
Und was sehen Sie aus dieser Perspektive?
Hasselmann:
Ein Beispiel: Wir sind schon sehr gut darin, unsere Kunden mit spezifischen Hintergrundrecherchen und Fachartikeln zu inspirieren. Aber wir können aus meiner Sicht noch besser werden, wenn es darum geht, einen Produktbereich ganzheitlich zu erklären und unsere redaktionellen Inhalte systematisch mit unseren Produktfilter-Tools zu verbinden. Da wollen wir unsere Kunden noch stärker an die Hand nehmen.
In den Fachmedien wurde der Deutschlandstart von Galaxus mit viel Vorschusslorbeeren begleitet. Fürchten Sie überhöhte Erwartungen, die rasch in Enttäuschung umschlagen können?
Hasselmann:
Wir haben immer hervorgehoben, dass wir zwar grosse Ambitionen haben, aber klein starten. Unsere Beta-Version ist ein erster Schritt und der Weg zu unserem Ziel ist noch lang. In der Schweiz schätzen es unsere Kunden an uns, dass wir auch Dinge ausprobieren, die noch nicht perfekt sind. Und dass wir unsere Kunden in der Entwicklung mitnehmen. Es ist uns bewusst, dass wir dadurch manchmal auch etwas ungeschliffen auftreten. Aber klar ist auch: Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz. Nun ist es an uns, dieses erste Vertrauen nicht zu enttäuschen.




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