Handelsverband 08.09.2020, 13:58 Uhr

E-Commerce in Österreich: Jeder Zweite bestellt im Ausland

Der österreichische Online-Handel boomt. Die rund 13.000 heimischen Webshops profitieren vom wachsenden Markt allerdings nur begrenzt, da mehr als jeder Zweite im Ausland bestellt und so den Kaufkraftabfluss verschärft.
(Quelle: Pixabay)
Die brandneue 11. Ausgabe der bundesweiten "E-Commerce Studie Österreich" des Handelsverbandes und der Plattform "Versandhandel, E-Commerce & Marktplätze" in Kooperation mit der KMU Forschung Austria zeigt auf den ersten Blick positive Resultate: ein Allzeit-Ausgabenhoch im Online-Handel, steigende Käuferzahlen im klassischen Versandhandel und einen anhaltenden Trend zum Mobile Commerce.
"Die österreichischen Distanzhandelsausgaben werden vom E-Commerce getragen und erreichen 2020 mit 8,7 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Von 8 Milliarden Euro Online-Umsatz fallen bereits 1,2 Milliarden Euro auf den Mobile Commerce - ein massiver Zuwachs von 50 Prozent", kommentiert Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, die Ergebnisse der Studie. "Smartphone Shopping ist damit beliebt wie nie zuvor, Brandbeschleuniger ist eindeutig die Covid-Krise."
Der Haken an der Sache: Die rund 13.000 heimischen Webshops profitieren vom wachsenden Markt allerdings nur begrenzt, da mehr als jeder Zweite im Ausland bestellt und so den Kaufkraftabfluss verschärft.

Bekleidung, Elektrogeräte und Bücher

"Die Top-Warengruppen im Distanzhandel sind heuer Bekleidung mit 1,95 Milliarden Euro, Elektrogeräte mit 1,2 Milliarden Euro und Bücher mit 0,6 Milliarden Euro Umsatz. Die stärksten Zuwächse haben 2020 Corona-bedingt die Sektoren Computer/Hardware mit einem Plus von 18 Prozent, Kosmetik mit einem Plus von 17 Prozent sowie Sportartikel mit einem Plus von 11 Prozent verzeichnet", erklärt Studienautor Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria.
Mehr als 90 Prozent der Distanzhandelsausgaben werden bereits online getätigt (8 Milliarden Euro) - ein Ausgabenwachstum von Plus 7 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Zwar fliessen 54 Prozent der Distanzhandelsausgaben zu ausländischen Anbietern, die Loyalität zu österreichischen Shops nimmt jedoch zu (Vorjahr: 57 Prozent Auslandsabfluss). Überraschenderweise konnte sich auch der zuletzt strauchelnde klassische Versandhandel konsolidieren und heuer - übrigens erstmals im Zehnjahresvergleich - ein Umsatzplus von 100 Millionen Euro erwirtschaften.
"Die Transformation vom klassischen Katalog- zum Online-Handel scheint damit fast vollständig abgeschlossen", sagt Harald Gutschi, UNITO-Geschäftsführer sowie Vizepräsident des Handelsverbandes und Leiter der Plattform "Versandhandel, E-Commerce & Marktplätze".



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