E-Commerce wird grün

Mehr als nur ein Nischenphänomen

Das "Sonnenglas" ist ein Amazon-Verkaufsschlager. Es wird in Südafrika fair und nachhaltig produziert
Quelle: Sonnenglas
Dass ein guter Kundenservice eine grosse Rolle spielt, um Kunden zu einem bewussten Einkaufsverhalten zu bewegen, bestätigt auch Katharina Hupfer, Geschäftsführerin der Triaz Group. Das Unternehmen betreibt mit der Marke Waschbär seit mehr als 30 Jahren einen Versandservice nach umweltverträglichen Grundsätzen, der es inzwischen auf ein Umsatzvolumen von 69 Millionen Euro bringt. "Wir merken den Trend zu einem nachhaltigen Lebensstil durch eine steigende Anzahl an Neukunden", berichtet Hupfer. "Bei diesen Kunden, die oft schon durch Amazon einen hohen Servicegrad, schnelle Lieferung und variable Zahlungssysteme gewöhnt sind, ist es besonders wichtig, einen guten Service und eine gute Kommunikation zu bieten. Auch bei den jungen Menschen, die sich heute viel Gedanken über die Umwelt machen, ist es wichtig unser Handelsmodell zu erklären." Waschbär verkauft ausschliesslich Produkte, die unter ökologisch und sozial verträglichen Bedingungen hergestellt werden, und achtet beim Versand darauf, dass alle Artikel einer Bestellung mit einer Lieferung versendet werden - in Verpackungen aus Recyclingmaterial und mit einer wiederverwendbaren Stoffkordel statt Klebeband. Die bei der Zustellung durch DHL freigesetzten Emissionen kompensiert das Unternehmen durch ein eigenes Anbauprojekt für Bioseide in ­China. "Wir wollen, dass sich unsere Kunden bewusst mit ihrem Konsum auseinandersetzen", erklärt Hupfer. Dazu treffe Waschbär eine sorgfältige Artikelvorauswahl, setze auf langlebige Produkte und berechne bewusst Versandkosten, um ­unüberlegte Retouren zu vermeiden. Das müsse keine abschreckende Wirkung ­haben - vorausgesetzt, man könne das schlüssig erklären: "Anhand von ausgewählten Produkten versuchen wir ganz konkret zu vermitteln, wofür der Kunde bei uns wie viel bezahlt, um so mehr Transparenz zu schaffen."
Hupfer betrachtet das von Waschbär verfolgte Handelsmodell nicht als ­Nischenphänomen: "Wenn man sieht, wie viele Bioprodukte sich heute im Lebensmitteleinzelhandel in den Regalen finden, wird deutlich dass der Trend zu einem nachhaltiger Lebensstil für alle eine Chance bietet." Auch kleinere Händler könnten mit ökologischen Gesichtspunkten bei den Konsumenten punkten. "Aber man muss wirklich dahinterstehen, sonst wird man von den Kunden schnell entlarvt." Dass nun auch Amazon und Zalando anfangen, sich über Nachhaltigkeit Gedanken zu machen, begrüsst Hupfer. "Ich finde es super, dass jetzt auch die Grossen mitmachen. Denn das dient der ­Sache. Wenn Zalando künftig mit Recyclingkartons versendet, führt das dazu, dass es immer mehr Hersteller dafür gibt. Und das kommt dann auch einem Unternehmen wie uns zugute."



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