Alnatura setzt auf Online-Verkauf

Alnatura will auch ohne DM Präsenz zeigen


Statistik zu Bio-Lebensmitteln
Hunderte Millionen Euro lassen sich auch im boomenden Bio-Markt nicht durch ein Webangebot ersetzen. Alnatura verhandelt mit Edeka, Rewe und Rossmann ­sowie weiteren Filialisten. Zumindest bietet der Shop aber Chancen, in Europa und in ­Österreich, wo Alnatura bislang keine Filialen betreibt, auch nach der Auslistung von DM weiterhin Präsenz zu zeigen.
"Bio und E-Commerce passen durchaus zusammen, wenn man’s richtig macht“, meint Schmidt. "Beliefert beispielsweise ein Fahrradkurier zehn Kunden, die sonst mit dem Bus oder mit ihrem Auto zur ­Filiale gefahren wären, ist das ökologisch sinnvoll.“
Eine Lieferung aus den Alnatura-Filialen ist noch Zukunftsmusik; der Versand mit DHL läuft derzeit deutschlandweit und nach Österreich über das Gourmondo-Lager in Anderten bei Hannover: in einem Tag, wenn die Bestellung bis 16 Uhr eingeht. Doch die Ansprüche an Nachhaltigkeit machen die gewohnte kostenlose Lieferung und auch den Versand von Frischem unmöglich. Pro Bestellung werden bei ­Alnatura knapp fünf Euro fällig.
"Es macht keinen Sinn, die Bestellung einer Packung Milch, einer Butter und von zehn Eiern durch die Republik zu karren", ­erklärt Schmidt. "Die Lieferung von Frischem ist logistisch und vom Verpackungsaufwand noch nicht nachhaltig zu bewältigen.“ Bio-Lebensmittel passen nicht zu Styroporkisten und chemischen Kühlmitteln.
Wer Bio-Waren kauft, erwartet Transparenz: Auf der Homepage informiert Alnatura daher über Qualitätssicherung und Produktentwicklung, über den Rückruf von Hirsebällchen oder Sesam-Mus, über Naturschutzprojekte und die Preisfindung in den Filialen.
Und der Shop geht jetzt tief ins Detail - nicht nur unter der Schinkenwurst im Glas listet das Unternehmen Zutaten sowie die Herkunft, die Stelle der Qualitätskontrolle, Nährwerte, potenzielle allergene Inhaltsstoffe und sogar die Europäische Artikelnummer (EAN), mit der sich Waren international eindeutig bestimmen lassen. "Alnatura will Kunden durch die Wertschätzung der Qualität von Angebot und Service an sich binden“, ­zitiert Schmidt die generellen Unternehmensziele.

E-Commerce für Alnatura nach eigenen Spielregeln

Zur Alnatura-Philosophie gehört auch, dass Projekte im eigenen, zum Unternehmen und seinen Mitarbeitern passenden Tempo umgesetzt werden. Der Online-Shop ist Teil der Digitalisierungsstrategie, und diese wurde von langer Hand vorbereitet. Zwei Jahre dauerte die Umstellung der Systeme auf SAP. Sie ermöglicht längerfristig mobile Angebote, aber auch den Aufbau von Warenkreisläufen für die ­Umsetzung von Abholservices. Der Shop selbst wurde auf Hybris gebaut und, so Schmidt, "soft gestartet“ - also weitgehend ohne Online-Marketing. Er soll sich in der Startphase durch Kundenfeedback noch entwickeln können.
Auch Partner Gourmondo wurde nicht an einem Tag gefunden: "Es gab einen wichtigen Prozess der Abwägung", erzählt Gründer Pascal Zier. "Es passte.“ Das Interesse aneinander wird gewachsen sein, weil auch Gourmondo auf Bio-Standards setzt, unbekannte Lebensmittelproduzenten entdeckt und beim Versand auf Ressourcen achtet.
"Alnatura ist eine perfekte Ergänzung“, sagt Zier. "Viele unserer Lieferanten sind kleine Manufakturen, die Delikatessen nach Bio-Standards produzieren. Mit der geteilten Warenkorbfunktion können Kunden auf nur eine Rechnung in beiden Shops einkaufen.“
Schon vernetzt sich Alnatura tiefer im Web: Windeln.de, ebenfalls eine gute Quelle, wenn es um Logistik- und E-Commerce-Wissen geht, nimmt 100 Alnatura-Produkte ins Sortiment auf: Auch im ­Internet muss ein Unternehmen nicht ­alles selbst können und machen. Es gibt ja viele Partner, die Leistungen und Kompetenzen einbringen können.




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