Start-up-Studie 21.10.2019, 08:45 Uhr

Paris hängt Gründer-Metropole Berlin ab

Im ersten Halbjahr 2019 warben Start-ups aus Paris 2,2 Milliarden Euro von Investoren ein. Damit zogen sie an Wachstumsfirmen aus Berlin vorbei, die 2,0 Milliarden Euro einsammelten, wie eine Studie zeigt.
(Quelle: shutterstock.com/beboy)
Paris hat laut einer Studie die Gründer-Metropole Berlin abgehängt. Im ersten Halbjahr 2019 warben Start-ups aus der französischen Hauptstadt rund 2,2 Milliarden Euro von Investoren ein. Damit zogen sie an Wachstumsfirmen aus Berlin vorbei, die 2,0 Milliarden Euro einsammelten, wie eine aktuelle Analyse der Beratungsgesellschaft EY zeigt.
Bei der Zahl der Finanzierungsrunden hatte Paris mit 230 die Nase noch deutlicher vor Berlin (129). Unangefochten an der Europas Spitze blieb aber London.

Frankreich als führender Start-up-Standort Europas

Die starke Unterstützung für Start-ups in Frankreich zeige Wirkung, erklärte EY-Partner Peter Lennartz am Montag. Die Regierung verfolge das klare Ziel, Frankreich zum führenden Start-up-Standort Europas zu machen, indem bürokratische Hürden für Jungunternehmer abgebaut würden und der Staat Investoren und Gründer zusammenbringe.
So hatte Präsident Emmanuel Macron 2017 erklärt, Frankreich mit staatlicher Hilfe zur "Start-up-Nation" machen zu wollen. Er warb auch bei grossen französischen Unternehmen um Investments in heimische Start-ups.
Wachstumsfirmen sind bei ihrer Expansion häufig auf Geld von Investoren angewiesen, da sie am Anfang in der Regel noch keinen Gewinn schreiben. Fonds und grosse Unternehmen stecken Wagniskapital in verheissungsvolle Firmen in der Hoffnung, dass sich deren Geschäftsideen durchsetzen und ihnen üppige Profite bescheren.
Im Jahr 2018 hatte sich Berlin mit 2,6 Milliarden Euro Investments in Start-ups noch knapp vor Paris (2,5 Milliarden) behauptet. Die französische Hauptstadt hatte da aber schon rasant aufgeholt. 2017 hatte sie noch deutlich hinter Berlin gelegen.
Gründer in Deutschland sind zwar stärker in den Fokus der Politik geraten, kommen aber oft nur schwer an üppige Geldspritzen. Die Förderbank KfW schätzt die Finanzierungslücke in der frühen Wachstumsphase auf bis zu 600 Millionen Euro pro Jahr. Die Bundesregierung will die Gründerkultur mit staatlich unterstützten Wagniskapitalfonds vorantreiben. Sie hatte mit der KfW auch eine Plattform für Start-ups ins Leben gerufen, um Gründer und Investoren zu vernetzen, Beratung zu verbessern und Finanzierungen zu erleichtern.



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