Laut Alexander Dobrindt 08.01.2020, 06:46 Uhr

Estland als Vorbild für die Digitalisierung

"Ich selbst habe den Steuerbeamten noch nie gesehen", sagt die Präsidentin Estlands, Kersti Kaljulaid. Nahezu alle öffentlichen Dienstleistungen werden online gemacht. Alexander Dobrindt sieht Estland daher als Vorbild für die Digitalisierung in Deutschland.
(Quelle: shutterstock.com/amusava)
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sieht Estland als Vorbild für die Digitalisierung in Deutschland. Das Land habe viele Fortschritte im Bereich der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz (KI) gemacht, sagte Dobrindt am Dienstag bei der Klausurtagung der CSU-Landesgruppe im oberbayerischen Kloster Seeon.
Estland könne gerade auch bei der digitalen Kommunikation zwischen Bürgern und staatlichen Behörden auf viel Erfahrung verweisen.
Die Präsidentin Estlands, Kersti Kaljulaid, die am zweiten Tag der dreitägigen Klausur als Gast eingeladen war, sagte, in ihrem Land lebe inzwischen eine Generation, die überhaupt nicht wisse, wo die Verwaltung ihren Sitz habe. "Ich selbst habe den Steuerbeamten noch nie gesehen." Heute würden alle öffentlichen Dienstleistungen online gemacht - ausser heiraten.

Pionier und Vorreiter der Digitalisierung

Die Esten hätten auch einen digitalen Ausweis, der ähnlich funktioniere wie der normale Ausweis. Das laufe dann alles schneller als auf Papier und erleichtere so auch den Alltag. So könnten Eltern, die auf ihre Kinder aufpassen müssten, ihre Verwaltungsangelegenheiten zuhause online erledigen, wenn der Nachwuchs schlafe. Estland wolle nun diese Erfahrungen für ganz Europa weitergeben.
Der Baltenstaat, der sich selbst gerne "E-Estonia" nennt, gilt in Europa als Pionier und Vorreiter der Digitalisierung. Die rund 1,3 Millionen Bürger können im Alltag fast alle Behördengänge über das Internet erledigen. Längst gibt es etwa eine digitale Kfz-Zulassungsstelle, digitale Krankenakten und papierlose Verwaltungen. Seit 2005 können die Esten auch online wählen.



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