Handelsstreit 13.09.2019, 13:55 Uhr

USA und China gehen im Handelskrieg aufeinander zu

Erst kommt eine "Geste des guten Willens" aus Peking, dann eine aus Washington. Im Handelskonflikt zwischen den USA und China, der sich zuletzt immer weiter zuspitzte, senden beide Seiten plötzlich sanftere Signale aus.
(Quelle: Patrick Semsnsky / AP / dpa)
Die US-Regierung will die für Anfang nächsten Monats angekündigte Anhebung der Strafzölle auf chinesische Importe im Umfang von 250 Milliarden US-Dollar um zwei Wochen auf Mitte Oktober verschieben. Das kündigte US-Präsident Donald Trump als "Geste des guten Willens" auf Twitter an.
Auf Bitten des chinesischen Vize-Premiers Liu He und angesichts der Tatsache, dass die Volksrepublik am 1. Oktober ihr 70-jähriges Bestehen feiere, sei vereinbart worden, die geplante Anhebung der Zölle für diese Tranche vom 1. auf den 15. Oktober zu verschieben.
Die USA und China liefern sich nunmehr seit gut einem Jahr einen Handelskrieg, der in beiden Ländern zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums geführt hat und die Weltkonjunktur bremst. Die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt überziehen einander schrittweise mit immer neuen Strafzöllen.
Bereits seit längerem gelten Strafzölle von 25 Prozent für Importe aus China in die USA im Umfang von rund 250 Milliarden US-Dollar. Sie sollten ursprünglich ab 1. Oktober auf 30 Prozent erhöht werden. Dies soll nun erst zum 15. Oktober passieren.

Peking sendet Signal der Entspannung

Trump reagierte damit auf ein Signal der Entspannung, das zuvor die Regierung in Peking ausgesendet hatte. China legte eine Liste von US-Produkten vor, die von Strafzöllen ausgenommen werden sollen. Es geht um 16 Arten von Produkten, wie Chinas Finanzministerium am Mittwoch mitteilte, darunter Medikamente, medizinische Ausrüstung und Chemikalien. Das Ministerium machte keine Angaben über das Volumen. Weitere Ausnahmen würden geprüft, hiess es. Ähnlich wie später Trump in seinem Tweet spracht die staatliche Zeitung "Global Times" von einer "Geste des guten Willens" im Handelskrieg, bevor beide Seiten Anfang Oktober wieder Verhandlungen aufnehmen.
Peking zeigte sich am Donnerstag erfreut über die Ankündigung Trumps. Man begrüsse die Massnahme der USA, sagt Gao Feng, ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums. Es bestünde die Hoffnung, dass günstige Bedingungen für die anstehenden Handelsgespräche geschaffen werden können. Chinesische Firmen hätten laut Erkenntnis des Ministeriums damit begonnen, Nachforschungen über den Kauf von Schweinefleisch und Sojabohnen aus den USA anzustellen.
Auch die "Global Times" lobte die Annäherung am Donnerstag: "Es zeigt die Aufrichtigkeit beider Seiten, ernsthafte und pragmatische Verhandlungen zu führen", hiess es in einem Kommentar. Der anhaltende Handelskrieg habe bislang "mehr Probleme geschaffen als gelöst".



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