Gender Funding Gap 22.07.2022, 11:06 Uhr

Österreich mit höchstem Anteil an Female Startups in der EU

Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft hat den "Female Startups & Investing - Report" präsentiert. Österreich hat in der EU den höchsten Anteil an Female Start-ups, aber Nachholbedarf beim Finanzierungsvolumen im Vergleich zu männlichen Start-ups.
Obwohl die Chance, Finanzierungen zu erhalten für weibliche und männliche Start-ups annähernd gleich ist, fliesst nur jeder neunte investierte Euro in ein Start-up mit zumindest einem weiblichen Gründungsmitglied.
(Quelle: Pexels)
Laut dem vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) präsentierten  "Female Startups & Investing - Report" ist jedes fünfte neugegründete Start-up (21 Prozent) in der EU ein Female Start-up, wird also von einer Frau gegründet. Seit 2010 kann ein starker Anstieg des Frauenanteils von 13 Prozent auf 21 Prozent beobachtet werden (Steigerung: 64 Prozent). Begünstigt wurde diese positive Entwicklung durch eine Vielzahl von Awareness-, Unterstützungs- und Förderungsmassnahmen für innovative Gründerinnen von privaten als auch von öffentlichen Organisationen in nahezu allen europäischen Ländern.
Am stärksten ist der Anteil an Gründerinnen in Nordeuropa (Dänemark, Finnland und Schweden) sowie in Deutschland und Österreich gestiegen. Dort hat sich der Frauenanteil in den vergangenen zwölf Jahren verdoppelt. Österreich nimmt im EU-Vergleich die Spitzenposition ein und weist mit 36 Prozent den höchsten Anteil an Female Start-ups aus.

Weniger finanzielle Mittel für Gründerinnen

Trotz der Spitzenposition gibt es in Österreich und überhaupt in der EU Nachholbedarf in Sachen Finanzierung weiblicher Start-ups. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, eine Risikokapitalfinanzierung zu erhalten, für männliche und weibliche Start-ups annähernd gleich ist, so unterscheiden sie sich bei der Höhe der Finanzierung stark. Nur etwa jeder neunte investierte Euro geht an Start-ups mit zumindest einer weiblichen Gründerin. Die vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass insbesondere die Rekordinvestments des Vorjahres überwiegend an rein männliche Gründungsteams gegangen sind.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Unbewusste Voreingenommenheit bei Investitionsentscheidungen, stereotype Zuschreibungen und eine starke Dominanz von Männern in der Risikokapitalbranche. Fast 80 Prozent der europäischen Venture Capital Fonds sind rein männlich geführt. In der EU sind rund 87 Prozent der Business Angels Männer, in Österreich gar 95 Prozent. Oft unterscheiden sich auch die Fragen der Investoren, die an Gründerinnen und Gründer gerichtet werden. Während an Männer gerichtete Fragen tendenziell einen unterstützenden Charakter haben, so werden Frauen viel häufiger in eine defensive Position gedrängt. Insgesamt führt das zu der aktuellen Situation, in der Unternehmensbewertungen männlicher Start-ups sieben Mal so hoch sind wie bei weiblichen Jungunternehmen.
Der Report „Female Startups & Investing“ ist hier abrufbar.



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