Die Jubilare der Schweizer IT

SolNet: aus Solothurn in die Schweiz

Als mit den Internet-Zugängen noch viel Geld zu verdienen war, konnten regionale Provider mit Einwahlknoten zum Ortstarif viele Kunden anziehen. In Solothurn schaffte es SolNet, anfangs aus einem Keller einer Privatwohnung, mit für damalige Verhältnisse preislich sensationellen Angeboten für Standleitungen, Dialup und Webhosting. Zunächst über die reguläre Telefonleitung und ab 2001 über DSL bekamen die Kunden den Zugang zum World Wide Web. Mitte der 2000er-Jahre kamen eigene Telefonleitungen und VoIP hinzu, später noch entbündelte Angebote auf DSL. 2010 markierte den Einstieg von SolNet ins Informatikgeschäft mit der Eröffnung des eigenen Rechenzentrums «data11». Die Angebote richteten sich längst nicht mehr nur an die regionalen Kunden, sondern auch an Kantone wie Basel, Bern und Zürich. Die Konsumenten und Betriebe wurden ab 2013 auch mit Glasfaser, ab 2014 mit Digital-TV und ab 2015 mit Internet-Telefonie versorgt. Das IT-Geschäft baute SolNet 2017 um IaaS-Plattformen für virtuelle Server und zwei Jahre später mit virtuellen Netzwerkdienstleistungen (SD-WAN) aus. Der Gründer Markus Binz amtet noch heute als Geschäftsführer der Muttergesellschaft BSE Software. Sie beschäftigt 16 Angestellte.

Synpulse Schweiz: Finanz-Know-how

Ursprünglich als Solution Provider wurde die auf Finanzdienstleistungsunternehmen spezialisierte Beratungsfirma Synpulse gegründet. Die Umfirmierung geschah 2015, als das Unternehmen bereits in der Schweiz, Deutschland, Singapur und in den USA präsent war. Eine der Spezialitäten der Gesellschaft mit dem Hauptsitz Dübendorf war die Implementierung von Kernbankenlösungen des Herstellers Avaloq. Diese Kompetenz ist geblieben, weitere wie zum Beispiel die Big-Data-Lösung Squirro kamen in den letzten Jahren hinzu. Mittlerweile von Zürich aus lenken die Co-CEOs Konrad Niggli und Yves Roesti die Geschicke des Unternehmens mit 500 Angestellten an zwölf Standorten weltweit. Für Synpuls Schweiz mit annähernd 130 Mit­arbeitern zeichnet Raphael Bianchi verantwortlich.

T&N: Mit Avaya und Kunden wachsen

Hermann und Brigitte Graf gründen am 1. Oktober 1996 in Dietlikon die «Telekom & Netzwerk AG», kurz T&N. In den ersten Jahren wuchs das Unternehmen rasch. Schon 1999 wurde der 30. Mitarbeiter eingestellt. Dank der Fernmeldeliberalisierung im gleichen Jahr erhielt T&N die Möglichkeit, fortan auch Produkte ausländischer Hersteller anzubieten. So wurde mit dem US-Anbieter Avaya eine strategische Partnerschaft geschlossen, die in den Folgejahren durch Übernahmen noch vertieft wurde. Zudem expandierte T&N 2001 in die Romandie nach Crissier bei Lausanne, 2006 mit dem Kauf des Telekombereichs der Witzig Gruppe nach Frauenfeld, 2010 mit der Berner Cassarius in das Mittelland und 2012 mit der Eröffnung des Standorts Basel in die Nordwestschweiz. Der Schritt ins Ausland folgte 2014 gemeinsam mit einem Kunden. In Österreich wurden gleich drei Niederlassungen gegründet: in Innsbruck, Traun und Wien. Die Hauptfiliale in der Hauptstadt wurde drei Jahre später durch die Übernahme der Avaya-Ausgründung Televis weiter ausgebaut. Mit BrainConsult aus Sursee wurde 2018 eine IT-Beratungsfirma von T&N übernommen, die als Tochtergesellschaft weitergeführt wird. Mitte dieses Jahres hat der Inhaber Hermann Graf die Präsenz in der Zentralschweiz mit dem Standort Emmen nochmals verstärkt. T&N zählt mittlerweile fast 150 Angestellte.

terreActive: Internet mit Sicherheit

Kabelsalat im Büro von terreActive während der ersten Renovation
Quelle: terreActive
In der Abstellkammer einer ehemaligen Schuhfabrik in Aarau gründeten Marc-Yves Bächli und Roger Meier die Internet-Firma terreActive. Der Name setzt sich aus dem französischen Wort für Welt – «terre» – und dem englischen «Active» zusammen. Das Internet begann in der Schweiz gerade an Popularität zu gewinnen und die zwei Gründer bekamen den Auftrag, in der Kantonshauptstadt einen Internet-Provider aufzubauen. Der geschäftliche Erfolg stellte sich ein, sodass die Firma 1998 ihre ersten offiziellen Büroräumlichkeiten in der Aarauer Altstadt beziehen konnte. Mit dem Eintritt von Urs Rufer 1999 fokussierte terreActive vermehrt auf die IT-Security. 2005 bezog die Firma ihren heutigen Hauptsitz an der Aarauer Kasinostrasse: ein Büro­gebäude mit einem eigenen Rechenzentrum. Dort ist auch das hauseigene Security Operations Center (SOC) angesiedelt, das von Rolf Hefti als Leiter Produktmanagement Cyber Defense geprägt wird. Rufer führt terreActive seit 2012 als Geschäftsführer. Bächli und Meier sind immer noch aktiv im Management-Team tätig, haben aber im Verwaltungsrat Einsitz genommen. Die Firma mit rund 80 An­gestellten ist vollständig in Eigenbesitz.




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