«Digitalisierung muss menschliches Bedürfnis befriedigen»

Wie Spotify Innovation treibt

Den Anwendungsbeispielen für Digitaltechnologie beim Grosskonzern Schindler hatte Craig Watson einige methodische Hinweise hinzuzufügen. Watson ist als Product Manager beim Musikdienst Spotify in der glücklichen Lage, kaum Legacy zu besitzen. Trotzdem wusste er, dass es durchaus Gemeinsamkeiten zwischen Unternehmen wie Schindler und Start-ups wie Spotify gibt. «Start-ups scheitern, weil sie sich wie Konzerne verhalten. Anders herum scheitern aber auch Konzerne, wenn sie sich wie Start-ups verhalten», sagte er. Die Jungunternehmen würden zu schnell Prozesse und Strukturen etablieren, die letztendlich dem Erfolg im Wege stehen. Wenn anders herum ein Konzern versucht, als Start-up zu agieren, verhindern oftmals genau die etablierten Prozesse und Strukturen den Erfolg.

Watson riet den Schweizer Teilnehmern am «Digital Festival» ab davon, nun den Kopf in den Sand zu stecken. Sowohl Start-ups als auch Grosskonzerne könnten Digitalisierungsprojekte erfolgreich umsetzen. Er habe bei Spotify (und dem Anfang Jahr übernommenen Soundwave) mit folgenden Schritten gute Erfahrung gemacht: Erstens einer intensiven Recherche im Feld (auch Interviews), zweitens einem rasch folgenden Beta-Test mit einem einfachen Produkt und drittens der Wahl eines zunächst kleinen Testmarkts, der anschliessend eine Skalierung erlaube. Während des gesamten Prozesses ist es nach den Worten Watsons unabdingbar, immer wieder Rückmeldung der Kunden einzuholen. Bei der Wahl des zu entwickelnden Produkts schloss er sich dem AOL-Vordenker Shing an: Besser ein einfaches Kundenbedürfnis befriedigen anstatt die Benutzer mit Funktionsvielfalt zu überfordern.




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