Studie 17.11.2020, 13:47 Uhr

Deutsche Unternehmen häufiger mit Zahlungsausfällen konfrontiert

Laut einer Studie von Forrester hat sich der Zeitraum verlängert, in dem offene Forderungen für Dienstleistungen beglichen werden. Viele Unternehmen schrecken aber vor der Verkürzung des Zahlungszeitraumes zurück, weil sie Angst vor dem Verlust ihrer Kunden haben.
(Quelle: shutterstock.com/Olivier Le Moal)
Wegen der Corona-Krise sind viele Menschen in finanzielle Not geraten. Das kann dazu führen, dass sie ihre offenen Rechnungen nicht mehr begleichen können. Zu diesem Thema hat Forrester im Auftrag von GoCardless, einem Zahlungsnetzwerk für wiederkehrende Zahlungen, eine Umfrage unter Unternehmen durchgeführt. Gefragt wurde, wie oft und wie lange sie in diesem Jahr von verzögerten Zahlungseingängen von Kunden betroffen waren.
Heraus kam, dass 96 Prozent der befragten Unternehmen im Schnitt mehr als 10 Tage länger auf Kundenbezahlungen warteten als noch 2019.
Die Studie bezog sich auf wiederkehrende Zahlungen, die bei Abonnements, Ratenzahlungen und sonstigen Kaufvertragsabschlüssen anfallen, und untersuchte, wie sich Unternehmen gegen Zahlungsausfälle wappnen können. Dabei gab knapp die Hälfte aller Unternehmen an, dass sich bei ihnen grundsätzlich in diesem Jahr der Zeitraum bis zur Zahlung verlängert hat. 47 Prozent der befragten Unternehmen hatten im Jahr der Corona-Krise mit Zahlungsverzögerungen zu tun. 78 Prozent der befragten Entscheider aus deutschen Unternehmen erklärten deshalb in der Umfrage die Reduzierung der Laufzeiten für Geldforderungen zum Top-Thema des kommenden Jahres 2021.

Kundenabwanderung als Folge-Problem der schlechten Zahlungsmoral

Vielfach moniert wurde, dass Zahlungsausfälle nicht selten auch zu Kundenabwanderungen geführt haben. In Deutschland führten 11 bis 15 Prozent der Fälle mit fehlgeschlagener Zahlung zur Abkehr des Kunden. Die Studie ergab, dass 50 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten zwölf Monaten eine Ausfallrate von mindestens 7 Prozent zu vermelden hatten.
Fehlgeschlagene Zahlungen verursachen auf beiden Seiten grossen Frust. Deswegen ist es wenig verwunderlich, dass bei zwei Dritteln der Unternehmen 10 Prozent der fehlgeschlagenen Zahlungen in die Kundenabwanderung münden, bei einem von fünf Unternehmen kommt es sogar bei 20 Prozent der nicht vollzogenen Zahlungen zum Verlust des Kunden. Und 51 Prozent der befragten Teilnehmer haben laut der Forrester-Studie Probleme, diese verlorenen Kunden wieder durch neue zu ersetzen.

Mehraufwand durch verzögerte oder nicht getätigte Zahlungen

59 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Nachverfolgung von Zahlungsausfällen zu den arbeitsintensivsten Bereichen ihres Zahlungsprozesses gehört. 51 Prozent sagen, dass sich dadurch deren Bearbeitungskosten erhöhen würden. Ungefähr wieder eine Hälfte (45 Prozent) gibt an, dass dies letztendlich zu Forderungsausfällen führe. Bei B2B-Unternehmen scheint dies häufiger der Fall zu sein. Bei einem Viertel der B2B-Unternehmen führen mehr als 20 Prozent der Zahlungsausfälle auch zu Forderungsausfällen.
Die Hälfte der deutschen Unternehmen, die B2B- und B2C-Geschäfte abwickeln, geben durchschnittlich mehr als zehn Prozent des tatsächlichen Zahlungswerts aus, um die fehlgeschlagene Zahlung einzutreiben. Für B2B-Unternehmen ist es teurer, fehlenden Zahlungen hinterherzulaufen. 42 Prozent gaben für die Verfahren der Zahlungsforderung mehr als 20 Prozent des Kaufpreises aus.



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