Back to School: Warum Tech-Giganten auf den Bildungsbereich setzen

Amazon

Amazons Pläne in den Markt für Lern-Plattformen einzusteigen geistern schon ein paar Monate durch die Tech-Szene, sind aber im Vergleich mit der Konkurrenz noch relativ frisch. 2013 kaufte man in Seattle das Mathe-Lern-Start-up TenMarks, 2015 den Schnell-Übersetzungsdienst Safaba. Im vergangenen Jahr schloss sich Amazon der Open Education Initiative der US-Regierung an.
Quelle: Amazon

Gratis-Plattform Inspire

Jetzt hat der E-Commerce-Gigant eine Gratis-Plattform namens Inspire gestartet. Die richtet sich an Lehrer und Erzieher, die dort Lern-Materialien für Kinder vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse zu unterschiedlichsten Themen posten und teilen können. Aktuell startet die Beta-Version in den USA.
Vom Design erinnert Inspire stark an Amazons Marktplatz. User können den Content dort nach Relevanz, Bewertungen und Popularität sortieren. Die Inhalte sind eine Mischung aus von Erziehern und Lehrern hochgeladener Materialien und Third-Party Content der von Museen oder Bibliotheken stammt. So könnten die von Amazon geschätzten zwölf Stunden pro Woche, die Lehrer auf der Suche nach geeigneten Materialien verbringen, erheblich reduziert werden, sagt der E-Commerce-Riese.
Amazon verfolgt die Pläne schon seit einiger Zeit. Ganz so selbstlos wie man sich in Seattle gibt, ist das Projekt natürlich nicht. Auch wenn direkt über Inspire kein Umsatz generiert werden soll, die Plattform ist sowohl was Up- als auch was Downloads angeht, komplett kostenlos, soll sie trotzdem Produkte pushen, die für Amazons Geschäft enorm wichtig sind. Und so indirekt mehr Geld auf Amazons Konto spülen. So soll zum Beispiel der E-Book und Education-App-Manager Whispercast promoted werden.

Cloud-Sektor soll profitieren

Aber auch Amazons wachstumsstärkster Bereich, der Cloud-Sektor, soll durch den Zugang zu Schulen, Schülern und Lehrern profitieren. Nicht zu vergessen natürlich der Marktplatz, über den Schulzubehör und Schreibwaren aber auch Hardware Produkte wie der Kindle-Reader oder Amazons Fire Tablet bestellt werden können. Die entgeltfreie Nutzung könnte Amazon gegenüber anderen kostenpflichtigen Plattformen einen Vorteil verschaffen, auch wenn viele Lehrer die eigentlichen Intentionen durchschauen.
Amazon wird so immer mehr zur übergreifenden Plattform und kann, zumindest in Jeff Bezos Idealvorstellung, Kundenbindung im sehr frühen Stadium betreiben. Wer sich schon als Kind ans Amazon Interface gewöhnt hat, wird auch als Erwachsener gern zu Altvertrautem zurückkehren - der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier.




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