Automesse in Shanghai 16.04.2019, 14:37 Uhr

Das Auto von morgen kommt aus China

Für BMW, Daimler und Volkswagen ist China nicht mehr nur der wichtigste Absatzmarkt. Mit ihrer Vorreiterrolle bei E-Autos und anderen technischen Neuerungen prägt die Volksrepublik die gesamte Industrie.
(Quelle: shutterstock.com/Alex Mit)
Die deutschen Autobauer setzen bei Forschung und Entwicklung zunehmend auf China. "Wir bauen stetig unsere Aktivitäten aus", sagte der angehende Daimler-Konzernchef Ola Källenius am Dienstag auf der Automesse in Shanghai.

Ähnlich sieht es VW-Chef Herbert Diess, der China als Massstab für alle anderen bezeichnete. Bereits rund die Hälfte der rund 20.000 Entwicklungsexperten von VW sei mit der Erforschung von Technologien, Produkten und Autodesigns für China befasst. Funktionen für das automatisierte Fahren, Vernetzung oder die Sensorik könnten vermehrt direkt aus China entwickelt werden, heisst es bei VW.

Auch Analysten sehen die Volksrepublik als künftiges Zentrum der Industrie. "Das Auto von morgen kommt aus China", sagte der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer.

Blick in eine Ausstellungshalle der Automesse "Auto Shanghai"
Quelle: Kyodo

China als Technologieführer

Nicht nur sei der Markt so gross, dass kein Hersteller mehr an ihm vorbeikomme. Das Land entwickle sich auch zunehmend zum Technologieführer. Einen Vorsprung hätten sich die Chinesen bei E-Autos erarbeitet. Dank staatlicher Subventionen, Einschränkungen für Benziner auf den Strassen und Produktionsquoten könnten laut Dudenhöffer in diesem Jahr bereits mehr als zwei Millionen Autos mit E-Antrieb in China verkauft werden. 2020 sollen es drei Millionen werden.
Symptomatisch für die wachsende Bedeutung Chinas für Autos ist, dass sowohl BMW als auch Daimler die elektrisiert fahrenden nächsten Generationen ihrer Kleinwagenserien Mini und Smart mit Partnern in China bauen und von dort aus auch exportieren werden.

Chinas grosse Autobauer wie Geely, BAIC oder BYD haben schon seit Jahren E-Autos im Angebot. Die grössten Innovationstreiber sind aber junge Firmen wie Nio oder Byton, die ausschliesslich E-Autos produzieren. Auch die chinesische Automarke "Weltmeister" gehört dazu. Mit dem Namen versucht die Firma, vom immer noch ausgezeichneten Image deutscher Hersteller in China zu profitieren. Auch beherrscht China den Markt für Batterien. 35 Prozent der weltweit produzierten Zellen für Elektroautos kamen im vergangenen Jahr von den beiden grossen chinesischen Herstellern.



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