AT&T übernimmt Time Warner für 85 Milliarden US-Dollar

Schritt ins TV-Geschäft

US-Medien wie der Finanzdienst Bloomberg und das Wirtschaftsblatt "Wall Street Journal" hatten bereits vor dem Wochenende unter Berufung auf Insider über Gespräche zwischen AT&T und Time Warner berichtet. Bevor die ersten Spekulationen aufkamen, lag der Börsenwert des Medienkonzerns bei rund 68 Milliarden US-Dollar, während es AT&T auf etwa 233 Milliarden brachte.
Mit der Übernahme wagt sich der grösste US-Telekommunikationskonzern weit ins Geschäft mit TV- und Filminhalten vor. Damit folgt AT&T einem Branchentrend - die Telekom-Konzerne suchen nach neuen stabilen Geldquellen und exklusiven Inhalten für ihre Netze, weil die Erlöse im klassischen Kerngeschäft unter Druck stehen.

Übernahmen im grossen Stil

So kaufte in den USA der Kabel-Anbieter Comcast 2011 NBCUniversal mit der gleichnamigen NBC-Senderkette und dem Universal-Filmstudio. Der grösste AT&T-Rivale Verizon, zu dem seit vergangenem Jahr bereits AOL mit Online-Medien wie der "Huffington Post" gehört, will sich den Internet-Pionier Yahoo einverleiben. Allerdings könnte dieser 4,8 Miliarden US-Dollar schwere Deal nach Bekanntwerden des riesigen Daten-Diebstahls bei Yahoo mit mindestens einer halben Milliarde betroffener Nutzer ins Wanken geraten.
Die Übernahme von Time Warner bedeute das Zusammengehen zweier Unternehmen, die sich perfekt ergänzten, erklärte AT&T-Chef Randall Stephenson. "Ein grosses Ärgernis für Kunden ist, dass sie für Inhalte zahlen und dann nicht überall und auf jedem Gerät Zugriff darauf haben", so Stephenson. "Unser Ziel ist es, das zu ändern."
Time-Warner-Chef Bewkes sprach von einem "grossartigen Tag für Time Warner und seine Aktionäre". Beide Konzerne hätten die moderne Medien- und Kommunikationslandschaft geprägt. Stephenson soll auch das neue Unternehmen führen, Bewkes werde für eine nicht näher genannte Übergangszeit bleiben.



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