Kryptowährung 09.08.2017, 23:03 Uhr

Bitcoin: So kommt man an das Kryptogeld

Die Welt der Kryptowährungen: Irrational, unvernünftig und hochspekulativ, sagen Kritiker. Praktisch und zukunftsgerichtet, sagen Fans. Doch wenn man die Risiken kennt und mitmachen will - wie kommt man eigentlich an Bitcoin?
(Quelle: Shutterstock.com/Steve Heap)
Rund 3.500 US-Dollar ist ein einzelner Bitcoin am Dienstag wert. Nach der jüngsten Aufspaltung bezahlt man für eine Einheit der digitalen Währung derzeit mehr denn je. In gerade einmal drei Wochen hat sich der Kurs fast verdoppelt.

Willkommen in der Welt der Kryptowährungen. Irrational, unvernünftig und hochspekulativ, sagen Kritiker. Praktisch und zukunftsgerichtet, sagen Fans. Doch wenn man die Risiken kennt und mitmachen will - wie kommt man eigentlich an Bitcoin?

Bitcoins selber erzeugen

Theoretisch kann jeder Computerbesitzer selbst Bitcoins "schürfen", wie es in der Fachsprache heisst. Dieser im Englischen "Mining" genannte Prozess ist im Grunde nichts anderes als eine komplexe Rechnung, die von einer Software erledigt wird. Experten raten Ottonormalnutzern mittlerweile allerdings eher davon ab, sich auf diesem Wege Bitcoins zu beschaffen. Denn Heimanwender können im Grunde kaum mehr mit hochprofessionellen Mining-Unternehmen und ihrem speziellen Equipment mithalten. Neben der passenden Computerausstattung geht auch der Strom ins Geld.
Einfacher ist es, Bitcoin (oder die abgespaltene Währung Bitcoin Cash) schlicht an einer Online-Tauschbörse zu erwerben. Weltweit gibt es Dutzende solcher Plattformen, von denen allerdings nur eine ihren Sitz in Deutschland hat. Ihr Name: Bitcoin.de. Die Börse wird in Kooperation mit der Münchener Direktbank Fidor betrieben und wer nicht zufällig Kunde dort ist, der muss sein Bankkonto nach der Anmeldung erst einmal über das Online-Zahlungssystem "Sofortüberweisung" verifizieren.

Um danach ein passendes Bitcoin-Angebot zu finden, muss sich der Käufer auf den "Marktplatz" begeben, an dem sich zahlreiche private Verkäufer mit unterschiedlichen Preisvorstellungen tummeln. Die jeweilige Vertrauenswürdigkeit lässt sich über das sogenannte "Trust Level" feststellen, das sich aus den Bewertungen derjenigen Marktteilnehmer ergibt, die mit dem Anbieter schon zuvor gehandelt haben. Es müssen keine ganzen Bitcoins gekauft werden. Viele Verkäufer bieten Bruchteile eines Bitcoin an, wodurch sich auch Käufer mit kleinerem Budget die Kryptowährung leisten können.

Der Handel mit Bitcoin Cash ist derzeit bei Bitcoin.de noch nicht möglich - einem Sprecher zufolge soll das aber bald der Fall sein. Die Gutschriften seien zudem schon erfolgt: Für jeden gespeicherten Bitcoin gibt es nach der Aufspaltung noch einen Bitcoin Cash dazu.

Kryptowährung als Zahlungsmittel

Wer zum Beispiel Inhaber eines Unternehmens ist, der kann die Kryptowährung als Zahlungsmittel akzeptieren. Statt der Bankverbindung muss der Kunde für eine Überweisung den QR-Code des Verkäufers kennen - das aus vielen anderen Anwendungen bekannte quadratische Muster aus Punkten und Strichen.

Zudem brauchen beide Seiten wie bei anderen Bitcoin-Transaktionen auch eine sogenannte Wallet, was nichts anderes als eine digitale Geldbörse ist. Dazu lädt man sich entweder eine entsprechende, meist kostenlose Software auf seinen PC oder man nutzt die Webversion der jeweiligen Bitcoin-Börse. Es gibt auch zahlreiche Apps, mit denen man sich sein Wallet aufs Smartphone holen kann - wenn aber das Handy geklaut wird und es keine Absicherung gibt, sind die Bitcoins weg. Sicherer sind sogenannte Hardware-Wallets, zum Beispiel in Form eines speziellen USB-Sticks. Da die Codes hier offline ("Cold Storage") gespeichert werden, ist auch das Risiko eines Hackerangriffs minimiert.
Nicht unbedingt empfehlenswert, aber möglich ist es, Bitcoins in Online-Casinos zu gewinnen. Das ist legal, weil die Kryptowährung in den meisten Ländern ohnehin noch nicht als offizielles Zahlungsmittel anerkannt ist.

Teilnahme am Cashback-Programm

Eine günstigere - und weniger risikoreiche - Variante, sich nebenbei ein paar Bitcoins zu verdienen, ist die Teilnahme an einem sogenannten Cashback-Programm. Hier bekommt man in der Regel für seinen Einkauf Gutschriften oder Sachprämien. Neben bekannten Anbietern wie Payback oder DeutschlandCard gibt es auch solche, die reinweg aufs Online-Shopping abzielen. Zu ihnen gehört shoop.de, ein Berliner Unternehmen, das als bisher einziger deutscher Geld-Zurück-Anbieter auch die Auszahlung in Bitcoins anbietet.

Wer digitales Geld mit "richtiger" Arbeit verdienen will, kann sich bei speziellen Bitcoin-Jobbörsen wie XBTFreelancer anmelden. Es existieren mittlerweile eine Reihe solcher Online-Portale, auf denen Dienstleistungen gegen die Kryptowährung getauscht werden. Einige wenige Unternehmen haben den Schritt gewagt, ihren Mitarbeitern einen Teil ihres regulären Lohns in Bitcoins auszuzahlen. In Deutschland stach das Onlinemagazin "t3n" vor einem Jahr mit diesem Versuch hervor. Das Experiment musste allerdings abgebrochen werden, da der einzige auf Bitcoins spezialisierte Zahlungsabwickler seinen entsprechenden Dienst einstellte.

Egal, für welchen Weg man sich entscheidet: Einmal bestätigt, lässt sich so eine Bitcoin-Transaktion nicht mehr rückgängig machen. Bei der Zahlungsanweisung sollte man daher immer genau prüfen, ob die jeweilige Empfängeradresse auch korrekt ist.




Das könnte Sie auch interessieren