"Privacy on iPhone" 06.06.2019, 06:44 Uhr

Apple setzt voll auf Datenschutz - und riskiert mächtig Ärger

Vor Jahren wirkte Apple-Chef Tim Cook mit seinen Datenschutz-Plädoyer noch wie ein einsamer Rufer in der Wüste. Doch inzwischen erklärt auch die Konkurrenz die Privatsphäre zum Menschenrecht. Auf der Konferenz WWDC läutet Apple nun eine neue Datenschutzrunde ein.
Tim Cook, CEO von Apple, auf der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC.
(Quelle: Jeff Chiu/AP)
Im harten Wettbewerb auf dem Smartphone-Markt geht es längst nicht mehr nur darum, welches Gerät den brillantesten Bildschirm, die beste Kamera oder den schnellsten Prozessor hat. Selbst Geräte in der Mittelklasse können tolle Fotos schiessen, ruckeln nicht beim Surfen im Netz und verfügen über eine riesige Auswahl an Apps. Um so schwerer wird es für Apple, sich mit dem vergleichsweise teueren iPhone zu positionieren.
Bei einem Thema will sich Apple aber von der versammelten Konkurrenz nicht abhängen lassen, beim Datenschutz. Wer in diesen Tagen in den USA Fernsehen schaut oder auf YouTube unterwegs ist, bekommt immer wieder einen Spot von Apple zu Gesicht, in dem der Datenschutz als wesentliches Merkmal des iPhones beworben wird.
Der Slogan lautet: "Wenn Dir die Privatsphäre in Deinem Leben wichtig ist, sollte sie auch für das Telefon wichtig sein, auf dem sich Dein Leben befindet." Nach Recherchen des Brancheninformationsdienstes iSpot.tv hat Apple für die Kampagne "Privacy on iPhone" über 54 Millionen US-Dollar in die Hand genommen.

Apple-Dienste sind keine Datenschleudern

Beim Datenschutz fällt Apple aber nicht nur durch forsche Werbung auf. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC in San Jose konnte der Konzern in mehreren Demos glaubhaft belegen, dass die Apple-Dienste keine Datenschleudern sind. Bei der Navigation mit den Apple-Karten kann selbst der iPhone-Hersteller nicht sehen, wo der User gestartet ist und welchen Weg er genommen hat. Auch die Anfragen an den Sprachassistenten Siri werden nicht zu einem Personenprofil in der Cloud zusammengeführt.
Die Apple-Wettbewerber wollen allerdings dem iPhone-Konzern nicht alleine das Feld überlassen. So erklärte zuletzt Microsoft-CEO Satya Nadella auf der Entwicklerkonferenz Build - wie Monate zuvor Apple-Chef Tim Cook - den Datenschutz zu einem Menschenrecht, obwohl Microsoft zuletzt von Datenschützern wegen der Datensammelei in Windows 10 und Microsoft Office heftig kritisiert wurde.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg versprach in diesem Frühjahr nach den Skandalen der vergangenen Jahre, alles Private bleibe privat. Und auch Google-Chef Sundar Pichai betonte auf seiner Entwicklerkonferenz, wie sehr man sich um die Wahrung der Privatsphäre sorge.




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