Samsung Galaxy Z Flip4 im Test

Ausstattung und Leistung

Wie bei praktisch allen Spitzenmodellen mit Jahrgang 2022 findet man auch im Flip4 einen Snapdragon-8+-Gen-1-Chipsatz. Damit ist sichergestellt, dass das Flip4 mit allen anderen Spitzenmodellen mithalten kann, was die reine Leistung angeht. Der Android-Markt ist hier derzeit nicht besonders breit. Fast alle hochpreisigen Geräte verwenden den gleichen Chipsatz und liefern entsprechend praktisch die identische Leistung. Mehr herausholen können die Hersteller höchstens noch per Software-Optimierung, worin Samsung jeweils einen guten Job macht.
Nahaufnahme Fingerabdrucksensor des Flip4
Der Fingerabdrucksensor des Flip4 ist seitlich angebracht
Quelle: Samsung
Ebenfalls wie bei den meisten anderen High-End-Geräten ist auch die Auswahl an Konfigurationen. Das Flip4 ist mit 128, 256 oder 512 GB Nutzspeicher verfügbar und bietet jeweils 8 GB RAM dazu. Eine 12-GB-RAM-Option wie beim P50 Pocket gibt es jedoch nicht, genauso wenig wie die Option einer Speichererweiterung.
Bei den Kameras merkt man hier, dass das Flip4 ein wenig sparen muss, um den günstigeren Preis hinzubekommen. Das soll nicht heissen, dass beim Kameramodul des Flip4 geknausert wird, allerdings bekommt man nicht ganz die gleich edle Ausstattung wie bei anderen Topmodellen. Die Hauptkamera nimmt mit je 12 Mpx auf, bei der primären Linse mit 24 mm und ƒ/1.8, die sekundäre Linse mit ƒ/2.2 und einer Brennweite, die merkwürdigerweise mit 123° angegeben wird.
Qualitativ bekommt man etwa die erwartete Kost. Das heisst: Gute Bilder mit satten Farben und ordentlich Detail. Auch hier hebt sich das Flip4 nicht spezifisch ab, fällt aber auch nicht negativ auf. Videos sind in 4K und bis zu 60 FPS möglich. In 1080p geht der Zeitlupenmodus bis 240 FPS, bei 720p sogar bis 960 FPS für Superzeitlupen.
Galaxy Flip4 halb aufgeklappt mit aktiver selfiekamera
Praktisch für Selfies und Videocalls, dieser Halbknick
Quelle: PCtipp.ch
Die Frontkamera des Flip4 ist etwas spezieller. Nicht etwa wegen der Kamera per se, diese ist mit 10 Mpx, 26 mm und ƒ/2.4 relativ gewöhnlich. Vielmehr fällt einem eine praktische Eigenart auf, die mit der Bauform des Flip4 zusammenhängt. Das Flip4 lässt sich nämlich sehr gut halb öffnen, also zu etwa 90°, und dann auf eine Oberfläche stellen. Zusammen mit der Frontkamera ist es das ideale Setup für Videocalls und Videoaufnahmen. Ich persönlich konnte das Feature regelmässig brauchen, um mich selbst beim Gitarre spielen zu filmen, da ich so Songideen festhalte. Mit einem regulären Smartphone muss ich jeweils ein Glas oder etwas Ähnliches als improvisiertes Stativ verwenden. Mit dem Flip hingegen geht alles mit einem einfachen Knick. Ist man lieber hinter der Kamera, funktioniert das natürlich auch mit der Hauptkamera.
Damit solche Tricks funktionieren, hat Samsung die Software des Flip4 auf dessen Eigenarten angepasst, wie schon beim Fold4. Besonders Samsung-Apps profitieren davon, beispielsweise die Kamera-App oder die Galerie. Apps anderer Hersteller haben sich noch nicht wirklich auf das Faltdisplay eingestellt, da der Marktanteil doch noch eher überschaubar ist. Ausser den Spezialfeatures für den Knick gibt es das übliche Samsung-Interface, über Android 12 gestülpt. Dieses funktioniert wie gehabt und gehört zu den besten Android-Interfaces auf dem Markt. Wer jedoch lieber pures Google-Android hat, ist hier schon ein gutes Stück davon entfernt.

Fazit

Das Galaxy Z Flip4 macht genug, um die Vormachtstellung von Samsung im Foldable-Markt zu behaupten. Zwar kontert es nicht alle Features des Huawei P50 Pocket, legt aber bei den wichtigsten Elementen gut nach und hat noch immer den Vorteil der überragenden Verarbeitung und den Google-Services. Isoliert betrachtet, ist das Flip4 ein ausgezeichnetes Foldable, das in praktisch jeder möglichen Kategorie gut abschneidet. Allerdings merkt man auch, dass Samsung nicht allzu stark von aussen bedrängt wird. Besitzer eines Flip3 können dieses getrost noch ein wenig behalten, das Flip4 bietet nur sehr wenig Neues. Wer aber das erste Mal ein Foldable ausprobieren möchte, findet nichts mit mehr Fun-Faktor pro Franken.

Testergebnis

Verarbeitung, Konzept
Wenig Fortschritt

Details:  6,7-Zoll-Display (1080 × 2640 / 426 ppi), Coverdisplay: 1,9 Zoll (260 × 512) Qualcomm Snapdragon 8+ Gen1, 8 GB RAM, 128/256/512 GB Nutzspeicher (nicht erweiterbar), USB-C, 12 Mpx Weitwinkel, 12 Mpx Ultraweitwinkel, 10 Mpx Frontkamera, Android 12 / One UI 4.1, 187 g

Preis:  ab Fr. 999.-

Infos: 



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