Testcenter 06.12.2022, 13:22 Uhr

Sony ZV-1F im Test

Sony erweitert das Vlogging-Kamera-Sortiment um einen etwas merkwürdigen Zeitgenossen.
Woran erkennt man die Vlogging-Kamera? Am Vlogger, natürlich
(Quelle: Sony)
Die ZV-1 (siehe unsere Kamera-Kaufberatung, Kapitel Video) ist eine ausgezeichnete Vlogging-Kamera. Das kompakte Format, das niedrige Gewicht und dennoch ordentlich starke Innereien sorgen für ein solides Gesamtpaket, mit dem man ziemlich in jeder Situation etwas damit anfangen kann. Die ZV-1F geht in eine andere Richtung. Sie ist kein Upgrade der ZV-1, sondern eine Spezialistin. Das heisst: Sie ist zwar weniger flexibel, beherrscht aber ihr Kerngeschäft besser.

Ausstattung & Bedienung

Auf den ersten Blick ist vieles gleich geblieben, und auf den zweiten Blick genauso. Sensor, Gehäuse und Features sind sehr ähnlich wie beim ersten Vlogging-Modell von Sony. Den Hauptunterschied findet man zunächst beim Objektiv. Bei der ZV-1F verbaut Sony eine 20-mm-Festbrennweite mit einer maximalen Blendenöffnung von ƒ/2. Das hat zwei Dinge zur Folge: Erstens erhält man ein breiteres Sichtfeld wie bei der ZV-1, die bei 24 mm begann. Im Gegensatz dazu verliert man die optische Zoomfunktion. Das macht die Kamera deutlich weniger flexibel, aber auch simpler und leichter, was wiederum einfachen Vlogs zugutekommt. Wer seine Vlogs mit üppigen B-Roll-Aufnahmen und cineastischem Augenschmaus versehen möchte, wird es mit der ZV-1F nicht leicht haben. Geht es aber hauptsächlich darum, sich selbst und die eigenen Aktivitäten zu filmen, ist die Sony-Kamera in ihrem Element.
Die Bedienelemente sind der Grösse entsprechend simpel
Quelle: Sony
Dafür hat Sony der ZV-1F noch ein paar Touch-Tricks spendiert. Neu können mehr Elemente als nur der Autofokus und das Menü per Touch bedient werden. So gibt es diverse Wischgesten, die man sonst vom Smartphone her kennt. Ansonsten gibt sich die ZV-1F eher spartanisch, was die Bedienung angeht. Auf der Oberseite gibt es einen On/Off-Knopf, einen Auslöser, einen Videoknopf und einen Modusknopf. Letztere schaltet schlicht zwischen den drei Aufnahmemodi Foto, Video und S&Q (Spezialfunktionen wie Zeitlupe etc.) durch. Bei einer Kamera mit so wenig Auswahl ist der Button praktischer und platzsparender als ein Modus-Rad, allerdings muss man etwas besser aufpassen, in welchem Modus man sich befindet, bevor man mit der Aufnahme beginnt. Das bizarrste Steuerungselement ist die Zoom-Wippe am Auslöser. Diese ist wahrscheinlich noch von der ZV-1 übriggeblieben und es war für Sony günstiger, das Bauteil weiterzuverwenden. Denn die ZV-1F hat keinerlei optischen Zoom. Die Wippe bedient stattdessen einen Digitalzoom, der je nach Modus mehr oder weniger nützlich ist. Bei Videos schafft der Digitalzoom lediglich 1,5-fache Vergrösserung in 4K, und 2-fache Vergrösserung in Full-HD. Bei Fotos gibt es mit 4-8-facher Vergrösserung etwas mehr, aber natürlich auch in schlechterer Qualität.
Auf der Rückseite gibt es die übliche Sony-Kost
Quelle: Sony
Auf der Rückseite gibt es die üblichen Menütasten und ein Einstellungs-Rad. Für diese brauchen Sie aber einiges an Fingerspitzengefühl, denn die Knöpfe sind äusserst kompakt. Im Notfall können Sie sich da immer noch mit dem 3-Zoll-Touchscreen behelfen.
Bei den Anschlüssen wartet die ZV-1F mit dem fast gleichen Angebot wie die ZV-1 auf: USB, microHDMI und 3,5-mm-Audio. Aber: Der USB-Anschluss ist neu USB-C und damit besser für die Zukunft gerüstet. Da allerdings nur USB 2.0 unterstützt wird, ist der Anschluss vor allem zum Aufladen interessant. Zum Übertragen von grösseren Dateimengen ergibt ein SD-Kartenleser noch immer Sinn. Wi-Fi und Bluetooth gibt es ebenfalls, falls Sie eher der drahtlose Typ sind.
Die Anschlüsse sind überschaubar, aber gut gewählt
Quelle: Sony
Etwas schade ist das vereinfachte Autofokus-System der ZV-1F. Anders als beim ausgefeilten Autofokus der regulären ZV-1 verbaut Sony hier ein simpleres kontrastbasiertes Autofokus-System. Dabei muss man aber sagen, dass dies im Kontext der Kamera zwar ein technisches Downgrade ist, aber durchaus Sinn ergibt. Bei einer weitwinkligen Festbrennweite mit ƒ/2 auf einem 1-Zoll-Sensor ist die Tiefenunschärfe eher gross. Das heisst wiederum: Der Autofokus hat weniger zu tun. In unserem Test ist uns der Autofokus nicht negativ aufgefallen. Allerdings auch nicht positiv, wie das bei der ZV-1 der Fall war.




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