Für Aussendienstler & Co. 03.07.2015, 06:16 Uhr

Vier robuste Business-Tablets im Test

Business Tablets überzeugen durch Ihre Robustheit und werden dadurch im Aussendienst immer populärer. Online PC hat vier unterschiedliche Modelle verglichen.
Business Frau steht mit einem Tablet in der Hand
(Quelle: shutterstock.com/Asier Romero)
Während viele Tablets von Privatkunden ihr Dasein zu Hause auf dem Couchtisch fristen und vor allem dem gelegentlichen Surfen und Medienkonsum dienen, müssen Business Tablets für professionelle Anwender viel aushalten: Sie kommen oft im Aussendienst zum Einsatz und fallen dabei mal runter oder werden nass. Deshalb sind die sogenannten ruggedized Tablets bei Unternehmen populär.
Das Einsatzspektrum reicht von einzelnen Geräten, die etwa Architekten oder Makler verwenden, bis hin zu Produkten für Grosskunden, die speziell für ihre Hardware-Bedürfnisse gebaute Business Tablets einsetzen wollen. Wir haben vier teilweise sehr unterschiedliche typische Kategorien anhand von Beispielmodellen untersucht.

Sony Xperia Z3 Tablet Compact: Zuhause in beiden Welten


Das Xperia Z3 Tablet Compact wurde im Jahr 2014 von Sony als IFA-Neuheit enthüllt und gehört eigentlich als sogenanntes Media Tablet zu den Consumer-Produkten. Doch auch viele Profis verwenden solche Geräte, was unter anderem an der leichten und kompakten Bauweise, leistungsfähiger Hardware und vergleichsweise günstigen Preisen liegt.
Das eckige Gehäuse des Business Tablets, das nur 268 Gramm wiegt und 6,4 Millimeter dünn ist, hat eine Oberseite, die komplett aus kratzfestem Mineralglas besteht und einen schicken Alurahmen hat. Die Rückseite aus aufgerautem Kunststoff lässt sich nicht abnehmen. Alles wirkt hochwertig und gut verarbeitet, grössere Stürze wird diese Hülle aber kaum überstehen.
Das Z3 Tablet Compact soll 30 Minuten in bis zu 1,5 Metern Tiefe unter Wasser dicht bleiben, was im Test auch funktionierte. Allerdings muss der Anwender dabei darauf achten, dass die Klappen über dem Micro-USB und den Speicher-/SIM-Karten auch komplett geschlossen sind.
Das Sony-Tablet richtet sich eher an Consumer, die ein vor Wasser geschütztes Multimedia-Gerät suchen
Die Hardware des Business Tablets ist vor allem auf den Konsum von Medien und zum Spielen ausgerichtet, kann aber auch Business-Anwendungen – sofern für Android vorhanden –sowie Multitasking bewältigen. Der Quadcore-Prozessor mit 2,5 GHz ist in Kombination mit 3 GB Arbeitsspeicher sehr schnell. Allerdings erhitzte sich das Tablet im Test bei starker Beanspruchung stärker als die Konkurrenten.
Der Datenspeicher ist mit 16 GB durchschnittlich, kann aber per MicroSD-Slot um bis zu 128 GB erweitert werden. Professionelle Anwender könnte allerdings die hauseigene Benutzeroberfläche stören, die auf Android aufsetzt und ganz klar auf die komfortable Multimedia-Nutzung von Musik, Fotos und Videos ausgerichtet ist.
Im Testfeld bietet Sony die beste Kamera, die mit acht Megapixel auflöst und Farben sehr realistisch wiedergibt. Auch eine Frontkamera mit 2,2 Megapixel ist vorhanden, womit unterwegs Videokonferenzen in HD-Qualität mit 1.080p durchaus möglich sind. Schade ist nur, dass das brillante Full-HD-Display stark spiegelt.
Insgesamt ist das Business Tablet von Sony ein tolles Media-Tablet, für den Business-Einsatz ist es aber eher weniger geeignet. Am ehesten kann es für Präsentationen und Dokumentationen mit der Kamera eingesetzt werden.

Business Tablet Galaxy Tab Active: Premiere für Samsung

Auf Unternehmen zielt Samsung mit seinem Galaxy Tab Active, das als erstes Business Ta­blet der Koreaner speziell für Profis entwickelt wurde. Es bietet mehr Schutz und ist mit 499 Euro trotzdem der günstigste Vertreter im Testfeld.
Das Android-Tablet im gängigen Acht-Zoll-Format setzt auf ein etwas anderes Schutzkonzept, denn sein Gehäuse wird erst durch einen mitgelieferten Gummiüberzug, der die rückwärtige Kamera und die Vorderseite ausspart, wirklich robust und wasserdicht.
Der Vorteil für den Anwender ist, dass er nach dem Entfernen des etwas störrischen Überziehers wieder ein ganz normales Tablet hat, das damit auch an Gewicht und Volumen verliert. Zudem kann der Akkudeckel abgenommen werden, um den Kraftspender oder die MicroSD-Karte auszutauschen.
Wenn dieser dünne Deckel danach wieder sorgfältig angedrückt ist, hält das Samsung Bäder gemäss der Norm IP67 in bis zu einem Meter Tiefe für maximal 30 Minuten aus. Auch im Falltest ist bis zu einer Höhe von 1,2 Metern die Solidität gewährleistet. Im Test erschien das Gerät sehr robust.
Samsung Galaxy Tab Active: Das erste Tablet der Koreaner speziell für Business-Anwender hat eine schützende Gummihülle
Bei der Technik bietet das Business-Tablet für einen Preis von knapp 500 Euro nur Durchschnitt: Der Quadcore-Prozessor mit 1,2 GHz ist in Kombination mit 1,5 GB Arbeitsspeicher für die meisten Einsatzzwecke ausreichend. Dazu gibt es die klassenüblichen 16 GB für Daten und eine Erweiterung um 64 GB für MicroSD-Karten.
Das Acht-Zoll-Display hat mit 1.280 x 800 Pixeln eine ordentliche Auflösung, auch die Leuchtstärke ist recht gut. Allerdings stören auch hier Spiegelungen. Die Kamera hat mit 3,1 Megapixel eine sehr geringe Auflösung und macht deshalb weniger scharfe Bilder.  
Praktisch ist der mitgelieferte Stift für den Touchscreen, der seinen Platz an der Oberseite der Gummihülle findet. Ansonsten sieht der Nutzer die gewohnte Oberfläche von Android in der Version 4.4 in Kombination mit Samsungs TouchViz. Dazu erhält er als Software noch Hancom Office und Knox, die hauseigene Unternehmenslösung. Der Akku bei diesem Business Tablet bietet gute Leistungen und hielt im Test mindestens einen Tag durch. Insgesamt ist das Samsung-Tablet mit seiner dezenten, aber robusten Hülle gut für den Aussendienst gerüstet, solange dieser nichts per Foto dokumentieren will.

Hart im Nehmen: RugGear RG900

Noch eine Klasse solider gibt sich das RugGear RG900: Der deutsche Hersteller, der sich mit seinem Outdoor-Sortiment auf Ruggedized-Geräte spezialisiert hat, verspricht unter anderem Aufprallschutz gemäss dem Standard MIL-810G, also aus bis zu einem Meter Höhe.
RugGear RG900: Auf der Tablet-Rückseite des deutschen Outdoor-Spezialisten kann eine Trageschlaufe befestigt werden
Das in schwarz und orange gehaltene rustikale Gehäuse des Business Tablets aus Plastik hat einen Rahmen aus Gummi. Dazu kommen offene Schrauben und Halterungen für eine praktische Halteschlaufe auf der Rückseite. Sie macht das immerhin 650 Gramm schwere Tablet auch mit einer Hand gut bedienbar. Klappen vor den Anschlüssen machen das Tablet wasserdicht.
Was die Hardware betrifft, hinkt das RG900 allerdings etwas hinterher: Der Quadcore-Prozessor ist mit 1,2 GHz zwar ausreichend schnell, doch dazu gibt es nur 1 GB Arbeitsspeicher. Im Test liess sich mit dem Tablet, das noch Android 4.1 als Betriebssystem nutzt, aber im Prinzip zügig arbeiten, das Aufrufen der Apps dauerte jedoch minimal länger als bei den anderen Geräten.
Die Display-Auflösung des Business Tablets ist mit 1.280 x 800 Bildpunkten ordentlich, dazu ist die IPS-Anzeige recht hell. Allerdings spiegelt sie bei direktem Sonnenlicht. Die Bedienung folgt ansonsten Android auf einer nicht modifizierten Oberfläche, was aber gerade im professionellen Umfeld positiv zu werten ist.
Sehr leistungsfähig ist auch der fest eingebaute Akku mit 7.000 mAh, der im Test zwei Tage durchhielt. Die restliche Ausstattung ist gut, aber nicht überragend, so fehlt zum Beispiel LTE. Die Acht-Megapixel-Kamera löst etwas langsam aus und hat Probleme mit Gegenlicht, so dass die Bilder eher durchschnittlich sind.
Doch viele professionelle Anwender werden solche Schwächen im Multimedia-Bereich weniger stören. Sie werden vor allem die grundsolide Bauweise schätzen, denn das Business Tablet RG900 eignet sich auch für Baustellen und ähnliche Einsatzszenarien.

Business Tablet: Das Kraftpaket von Logic Instrument

In einer ganz anderen Liga spielt das Fieldbook i1 HD von Logic Instrument als vollwertiger portabler Computer mit Touchscreen, den Unternehmen über diverse ­Erweiterungen und Schnittstellen ihren Bedürfnissen anpassen können.
Es ist gemäss den Normen IP65, MIL-810G und MIL-461 geschützt und hält unter anderem Stürze aus bis zu 1,5 Metern aus. Dafür ist es allerdings mit über 2.000 Euro auch deutlich teurer. Das Fieldbook fällt zunächst durch seine schiere Grösse auf: Es ist viermal so dick wie das Business Tablet von Sony und wiegt rund 1,3 Kilogramm.  
Der leistungsfähige Prozessor stammt aus der Computerwelt und ist ein Intel i5 mit 2,9 GHz. Als einziger im Testfeld benötigt er einen Kühler, der seinen Dienst aber fast unhörbar versieht. Während dadurch die Rückseite im Test kühl blieb, wurde das Display bei längerer Benutzung allerdings sehr warm.
Logic Instrument Fieldbook i1 HD: Mit Windows ist das grosse Tablet auch für die Anforderungen von professionellen Nutzern besonders gut gerüstet
Beim Arbeitsspeicher des Business Tablets gibt es Versionen für 4 oder 8 GB, dazu kommen SSDs mit 64, 128 oder 256 GB. Im Test zeichnete sich das Fieldbook durch ein hohes Arbeitstempo aus. Auch das Display mit seiner grossen Diagonale von 10,1 Zoll erfüllt hohe Ansprüche und spiegelt kaum. Mit Full-HD-Auflösung zeigt es Videos und Bilder in hoher Qualität und steht den Media-Tablets nicht nach.
Gefallen können auch viele praktische Details wie ein austauschbarer Akku mit 4.500 mAh, der von einem zweiten Kraftspender mit 2.500 mAh unterstützt wird, welcher den Wechsel auch im laufenden Betrieb ermöglicht.
Die hauseigene Benutzeroberfläche Fieldcontrol, die Windows durch ein Panel mit diversen Möglichkeiten zum direkten Aufruf von Funktionen sowie Informationen ergänzt, ist ebenfalls ein Plus. Zudem können Nutzer vier Funktionstasten neben dem Display mit ihren wichtigsten Funktionen belegen.
Im Vergleich geradezu gigantisch ist die Auswahl an Schnittstellen und Modulen bei diesem Business Tablet: So gibt es nicht nur echte USBs, sondern auch eine RS-232, einen Ethernet-Anschluss und eine Buchse für eine externe Antenne. Weitere Module können nachgerüstet werden.
Als einziges Business Tablet verwendet das Fieldbook auch Windows in den vollwertigen Versionen 7 oder 8.1 als Betriebssystem. Je nachdem welche Anforderungen an Software im Unternehmen bestehen, kann dies bereits ein entscheidendes Kriterium  für den Kauf sein.




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