Pro meint wirklich Pro 23.09.2025, 12:30 Uhr

Test: iPhone 17 Pro (Max)

Nicht nur Video-Profis werden ihre Freude haben. Das aktuelle Spitzenmodell wirft viel Technik in die Waagschale – auch, um das iPhone 17 aus der eigenen Familie auf Distanz zu halten.
Gab es bei Apple jemals ein so kräftiges typografisches Statement, wie beim iPhone 17 Pro?
(Quelle: Apple Inc.)
Das iPhone Pro (und das grössere iPhone Pro Max, das hier stets mitgemeint ist) richtet sich nicht nur an Anwender mit wirklich hohen Ansprüchen. Es zielt auch auf die «Man gönnt sich sonst ja nix»-Fraktion: Beim wichtigsten Gerät im Leben ist nur das Beste gut genug – auch wenn nicht alle Eigenschaften von Belang sind.
Das könnte sich mit dem ebenfalls neuen iPhone 17 ändern, denn dieses Modell setzt zur Aufholjagd an – und dies in Bereichen, die uns noch vor einem Jahr fast reflexartig zu den Pro-Modellen greifen liess. Wir werden am Schluss in der Kaufberatung noch einmal darauf eingehen.

Details zum Einstieg

Alle Jahre wieder steht die Kamera im Mittelpunkt des Interesses – und wir werden sie ausgiebig würdigen. Doch zuerst einige Details, die bereits bei der Ankündigung für Aufmerksamkeit sorgten. 
SIM und eSIM
Bereits das iPhone 16 Pro war in den USA nur mit eSIM zu haben – also ohne den Schacht für die kleinen Kärtchen. Diese Reduktion wird mit dem iPhone 17 Pro auf weitere Länder ausgedehnt. Doch in den europäischen Ländern bleibt weiterhin die Möglichkeit, zusätzlich zu den eSIMs auch eine physische Karte einzuschieben.
Der SIM-Schacht benötigt allerdings Platz – und der geht zu Lasten der Batterie, die in den hiesigen Modellen ein wenig kleiner ausfällt. Bei der pausenlosen Videowiedergabe, die bei Apple als Referenzwert verwendet wird, schafft es das iPhone Pro Max in der US-Version auf sagenhafte 39 Stunden. Auf der deutschen Seite werden zwar lediglich 37 Stunden angepriesen; doch das wird zu verschmerzen sein.
Davon abgesehen kann in «unseren» Modellen der SIM-Schacht getrost ignoriert werden: Das iPhone 17 Pro unterstützt die Installation von bis zu 8 Profilen mit zugehörigen eSIMs, von denen jeweils zwei gleichzeitig aktiv sein können – etwa um Beruf und Privatleben zu trennen oder im Ausland günstige Datenkontingente zu kaufen.
Im Idealfall wird die eSIM bei der Datenübernahme auf ein neues Gerät automatisch transferiert. Doch in der Praxis hängt das einzig vom Provider ab. Bei meiner Dual-eSIM-Konfiguration wurde die eSIM von Swisscom innerhalb von Sekunden abgeschnorchelt und übertragen. Bei der zweiten eSIM von Galaxus/Sunrise musste hingegen im Online-Zugang ein neuer QR-Code für die Installation angefordert werden.
Ob eine eSIM im Laufe der Datenübertragung mitgenommen wird, hängt vom Provider ab
Quelle: PCtipp
Grösse zeigen
Eine weitere wichtige Eigenschaft muss im Kontext zur restlichen Modellpalette erwähnt werden. Das iPhone 17 Pro ist in den Grössen 6,3 Zoll (Pro) und 6,9 Zoll (Pro Max) zu haben. Damit ist das Pro Max die erste Wahl für Leute, die es möglichst gross mögen.
Denn im Gegensatz zu den Vorjahren bietet Apple kein günstigeres iPhone 17 «Plus» mit derselben Displayfläche an; das iPhone 17 verharrt bei 6,3 Zoll. Das ebenfalls neue iPhone Air mogelt sich mit 6,5 Zoll noch dazwischen – aber die maximale Pracht bietet nur noch das Pro Max.
Viel Aluminium – und viel heisse Luft
Im Gegensatz zum iPhone 16 Pro besteht das Gehäuse des iPhone 17 Pro nicht länger aus einer Titan-, sondern aus einer Aluminium-Legierung. Es wird aus einem einzelnen Werkstück gefräst («Unibody») und trägt dazu bei, dass die Wärme besser abgeleitet wird. Denn die führt auch bei den effizienten Apple-Chips irgendwann zu einer Drosselung, wenn der Chip über längere Zeit unter Volllast betrieben wird. Dazu zählen neben anspruchsvollen Spielen auch die Verarbeitung von leistungshungrigen Mediendateien, wie etwa Videoaufnahmen in Rohformaten bei hohen Bildraten.
Das Wärme-Management wird also gefordert – und Apple beschreitet neue Wege, die man so in einem Smartphone noch nicht gesehen hat: Das iPhone 17 Pro wird quasi zur Dampfmaschine.
Gemäss Apple wird entionisiertes Wasser im Inneren einer Dampfkammer versiegelt, die wiederum mit dem Aluminium-Gehäuse laserverschweisst ist. Zusammen mit dem Unibody-Gehäuse aus Aluminium wird die Wärme effizient vom A19-Pro-Chip weggeleitet, um eine gleichbleibende Performance zu gewährleisten. Apple setzt dabei auf eine eigenen Aluminium-Legierung, deren Wärmeleitfähigkeit nach eigener Aussage bis zu 20 Mal besser sein soll als beim Titangehäuse des Vorgängers.
Die neue «Dampfkammer» gibt es in keinem anderen Smartphone; sie trägt massgeblich dazu bei, die Wärme über das Unibody-Gehäuse abzuführen
Quelle: Apple Inc.
Der Kampf gegen das «Ups!»
Das matte Finish des iPhone Pro wirkt geradezu hinreissend und zudem hochwertig. Aber ein Gefühl der Sicherheit vermittelt es nicht. Ich habe meistens sehr trockene Hände und der Grip beim Halten tendierte gegen Null. Nachdem das iPhone zum ersten Mal aus der Hand rutschte (und weich auf dem Sofa landete), war klar: Ohne Hülle geht es nicht, auch wenn die neue Farbe «Cosmic Orange» ein absoluter Hingucker ist.
Apple bietet Hüllen in zwei Materialien an: Dem bestens bekannten Silikonmaterial und dem brandneuen «Funktionsgewebe». Das Funktionsgewebe steht für einen neuen Anlauf von Apple, eine Alternative zum Leder anzubieten.
Im zweiten Anlauf hat es doch noch geklappt: Das neue «Funktionsgewebe» ist deutlich härter im Nehmen (und hübscher) als der Vorgänger
Quelle: Apple Inc.
Und tatsächlich: Nach dem glücklosen «Feingewebe», das mit dem iPhone 15 vorgestellt wurde und keine Freunde finden konnte, scheint es nun endlich zu klappen. Das Material zeigt sich deutlich resistenter gegen Kratzer. Das Material fühlt sich eher grob an, liegt gut in der Hand und vermittelt ein angenehmes Gefühl der Sicherheit.
Die Hülle aus Feingewebe kostet in beiden Grössen 59 Franken und ist in fünf Farben zu haben.
Da schau her: was für ein Display!
Das Display überzeugt wie immer. Nicht nur mit seinen lebendigen, neutralen Farben und den hervorragenden Schwarzwerten. Auch die Promotion-Funktion wurde optimiert. Unter dieser Bezeichnung beschreibt Apple eine dynamische Wiederholfrequenz von bis zu 120 Hz, die bei statischen Inhalten auf bis zu 1 Hz heruntergeregelt wird, um die Batterie zu schonen. Ein neuer Algorithmus soll nun dafür sorgen, dass diese Darstellung weiter zugunsten der Batterielaufzeit verbessert wurde; doch das ist schwer zu messen.
Augenfällig ist hingegen die Darstellung im grellen Sonnenlicht. Das Display wurde im Vergleich zum Vorgänger nicht nur besser entspiegelt, sondern dreht die Helligkeit auf bis zu 3000 Nits auf; das sind 1000 Nits mehr als beim Vorgänger. Und tatsächlich: Jetzt ist es problemlos möglich, auch in der Mittagssonne Informationen bequem abzulesen und Fotos herumzuzeigen. Dabei entscheidet das Gerät selbst, wann diese Maximalleistung in den Ring geworfen wird. In Innenräumen liegt sie hingegen bei 800 bis 1200 Nits und bei HDR-Inhalten bei bis zu 1600 Nits.
Kurzum, das Display des iPhone 17 Pro ist die wahre Freude. Das gilt nicht nur für Spiele und andere bunte Umgebungen, sondern vor allem auch für Fotos mit hohem Dynamikumfang, wie sie mit der iPhone-Kamera aufgenommen werden. Einziger Wermutstropfen: Auf dem TV erreichen die Fotos nicht dieselbe farbliche Wirkung; auch nicht auf unserem LG-TV mit Dolby Vision.




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