Pro meint wirklich Pro 23.09.2025, 12:30 Uhr

Test: iPhone 17 Pro (Max)

Nicht nur Video-Profis werden ihre Freude haben. Das aktuelle Spitzenmodell wirft viel Technik in die Waagschale – auch, um das iPhone 17 aus der eigenen Familie auf Distanz zu halten.
Gab es bei Apple jemals ein so kräftiges typografisches Statement, wie beim iPhone 17 Pro?
(Quelle: Apple Inc.)
Das iPhone Pro (und das grössere iPhone Pro Max, das hier stets mitgemeint ist) richtet sich nicht nur an Anwender mit wirklich hohen Ansprüchen. Es zielt auch auf die «Man gönnt sich sonst ja nix»-Fraktion: Beim wichtigsten Gerät im Leben ist nur das Beste gut genug – auch wenn nicht alle Eigenschaften von Belang sind.
Das könnte sich mit dem ebenfalls neuen iPhone 17 ändern, denn dieses Modell setzt zur Aufholjagd an – und dies in Bereichen, die uns noch vor einem Jahr fast reflexartig zu den Pro-Modellen greifen liess. Wir werden am Schluss in der Kaufberatung noch einmal darauf eingehen.

Details zum Einstieg

Alle Jahre wieder steht die Kamera im Mittelpunkt des Interesses – und wir werden sie ausgiebig würdigen. Doch zuerst einige Details, die bereits bei der Ankündigung für Aufmerksamkeit sorgten. 
SIM und eSIM
Bereits das iPhone 16 Pro war in den USA nur mit eSIM zu haben – also ohne den Schacht für die kleinen Kärtchen. Diese Reduktion wird mit dem iPhone 17 Pro auf weitere Länder ausgedehnt. Doch in den europäischen Ländern bleibt weiterhin die Möglichkeit, zusätzlich zu den eSIMs auch eine physische Karte einzuschieben.
Der SIM-Schacht benötigt allerdings Platz – und der geht zu Lasten der Batterie, die in den hiesigen Modellen ein wenig kleiner ausfällt. Bei der pausenlosen Videowiedergabe, die bei Apple als Referenzwert verwendet wird, schafft es das iPhone Pro Max in der US-Version auf sagenhafte 39 Stunden. Auf der deutschen Seite werden zwar lediglich 37 Stunden angepriesen; doch das wird zu verschmerzen sein.
Davon abgesehen kann in «unseren» Modellen der SIM-Schacht getrost ignoriert werden: Das iPhone 17 Pro unterstützt die Installation von bis zu 8 Profilen mit zugehörigen eSIMs, von denen jeweils zwei gleichzeitig aktiv sein können – etwa um Beruf und Privatleben zu trennen oder im Ausland günstige Datenkontingente zu kaufen.
Im Idealfall wird die eSIM bei der Datenübernahme auf ein neues Gerät automatisch transferiert. Doch in der Praxis hängt das einzig vom Provider ab. Bei meiner Dual-eSIM-Konfiguration wurde die eSIM von Swisscom innerhalb von Sekunden abgeschnorchelt und übertragen. Bei der zweiten eSIM von Galaxus/Sunrise musste hingegen im Online-Zugang ein neuer QR-Code für die Installation angefordert werden.
Ob eine eSIM im Laufe der Datenübertragung mitgenommen wird, hängt vom Provider ab
Quelle: PCtipp
Grösse zeigen
Eine weitere wichtige Eigenschaft muss im Kontext zur restlichen Modellpalette erwähnt werden. Das iPhone 17 Pro ist in den Grössen 6,3 Zoll (Pro) und 6,9 Zoll (Pro Max) zu haben. Damit ist das Pro Max die erste Wahl für Leute, die es möglichst gross mögen.
Denn im Gegensatz zu den Vorjahren bietet Apple kein günstigeres iPhone 17 «Plus» mit derselben Displayfläche an; das iPhone 17 verharrt bei 6,3 Zoll. Das ebenfalls neue iPhone Air mogelt sich mit 6,5 Zoll noch dazwischen – aber die maximale Pracht bietet nur noch das Pro Max.
Viel Aluminium – und viel heisse Luft
Im Gegensatz zum iPhone 16 Pro besteht das Gehäuse des iPhone 17 Pro nicht länger aus einer Titan-, sondern aus einer Aluminium-Legierung. Es wird aus einem einzelnen Werkstück gefräst («Unibody») und trägt dazu bei, dass die Wärme besser abgeleitet wird. Denn die führt auch bei den effizienten Apple-Chips irgendwann zu einer Drosselung, wenn der Chip über längere Zeit unter Volllast betrieben wird. Dazu zählen neben anspruchsvollen Spielen auch die Verarbeitung von leistungshungrigen Mediendateien, wie etwa Videoaufnahmen in Rohformaten bei hohen Bildraten.
Das Wärme-Management wird also gefordert – und Apple beschreitet neue Wege, die man so in einem Smartphone noch nicht gesehen hat: Das iPhone 17 Pro wird quasi zur Dampfmaschine.
Gemäss Apple wird entionisiertes Wasser im Inneren einer Dampfkammer versiegelt, die wiederum mit dem Aluminium-Gehäuse laserverschweisst ist. Zusammen mit dem Unibody-Gehäuse aus Aluminium wird die Wärme effizient vom A19-Pro-Chip weggeleitet, um eine gleichbleibende Performance zu gewährleisten. Apple setzt dabei auf eine eigenen Aluminium-Legierung, deren Wärmeleitfähigkeit nach eigener Aussage bis zu 20 Mal besser sein soll als beim Titangehäuse des Vorgängers.
Die neue «Dampfkammer» gibt es in keinem anderen Smartphone; sie trägt massgeblich dazu bei, die Wärme über das Unibody-Gehäuse abzuführen
Quelle: Apple Inc.
Der Kampf gegen das «Ups!»
Das matte Finish des iPhone Pro wirkt geradezu hinreissend und zudem hochwertig. Aber ein Gefühl der Sicherheit vermittelt es nicht. Ich habe meistens sehr trockene Hände und der Grip beim Halten tendierte gegen Null. Nachdem das iPhone zum ersten Mal aus der Hand rutschte (und weich auf dem Sofa landete), war klar: Ohne Hülle geht es nicht, auch wenn die neue Farbe «Cosmic Orange» ein absoluter Hingucker ist.
Apple bietet Hüllen in zwei Materialien an: Dem bestens bekannten Silikonmaterial und dem brandneuen «Funktionsgewebe». Das Funktionsgewebe steht für einen neuen Anlauf von Apple, eine Alternative zum Leder anzubieten.
Im zweiten Anlauf hat es doch noch geklappt: Das neue «Funktionsgewebe» ist deutlich härter im Nehmen (und hübscher) als der Vorgänger
Quelle: Apple Inc.
Und tatsächlich: Nach dem glücklosen «Feingewebe», das mit dem iPhone 15 vorgestellt wurde und keine Freunde finden konnte, scheint es nun endlich zu klappen. Das Material zeigt sich deutlich resistenter gegen Kratzer. Das Material fühlt sich eher grob an, liegt gut in der Hand und vermittelt ein angenehmes Gefühl der Sicherheit.
Die Hülle aus Feingewebe kostet in beiden Grössen 59 Franken und ist in fünf Farben zu haben.
Da schau her: was für ein Display!
Das Display überzeugt wie immer. Nicht nur mit seinen lebendigen, neutralen Farben und den hervorragenden Schwarzwerten. Auch die Promotion-Funktion wurde optimiert. Unter dieser Bezeichnung beschreibt Apple eine dynamische Wiederholfrequenz von bis zu 120 Hz, die bei statischen Inhalten auf bis zu 1 Hz heruntergeregelt wird, um die Batterie zu schonen. Ein neuer Algorithmus soll nun dafür sorgen, dass diese Darstellung weiter zugunsten der Batterielaufzeit verbessert wurde; doch das ist schwer zu messen.
Augenfällig ist hingegen die Darstellung im grellen Sonnenlicht. Das Display wurde im Vergleich zum Vorgänger nicht nur besser entspiegelt, sondern dreht die Helligkeit auf bis zu 3000 Nits auf; das sind 1000 Nits mehr als beim Vorgänger. Und tatsächlich: Jetzt ist es problemlos möglich, auch in der Mittagssonne Informationen bequem abzulesen und Fotos herumzuzeigen. Dabei entscheidet das Gerät selbst, wann diese Maximalleistung in den Ring geworfen wird. In Innenräumen liegt sie hingegen bei 800 bis 1200 Nits und bei HDR-Inhalten bei bis zu 1600 Nits.
Kurzum, das Display des iPhone 17 Pro ist die wahre Freude. Das gilt nicht nur für Spiele und andere bunte Umgebungen, sondern vor allem auch für Fotos mit hohem Dynamikumfang, wie sie mit der iPhone-Kamera aufgenommen werden. Einziger Wermutstropfen: Auf dem TV erreichen die Fotos nicht dieselbe farbliche Wirkung; auch nicht auf unserem LG-TV mit Dolby Vision.

Die Kamera

Das Gros von uns erwartet von einem neuen Smartphone vor allem eine bessere Kamera, die unser Leben noch schöner in Szene setzt. Und hier liefert das iPhone 17 Pro  – weniger von aussen betrachtet, als vor allem bei den technischen Details, die sehr willkommen sind. Doch vor allem repräsentiert die brandneue Selfie-Kamera ein Upgrade, das seinesgleichen sucht.
Von den neuen Qualitäten zeugt auch die Rückseite, deren Buckel sich jetzt über die ganze Breite erstreckt. Das passt zwar optisch besser ins Bild, doch selbst in dieser eher wuchtigen Bauform steht das Kamerafeld immer noch etwas vor, sodass das iPhone 17 Pro weiterhin kippelt, wenn es ohne Hülle auf dem Tisch liegt.
Die Naheinstellgrenze ist erreicht, kurz bevor die Kamera das Glas berührt
Quelle: PCtipp

Fusion-Kameras: Feuern aus allen Rohren

Neu tragen alle drei Kameras – Weitwinkel, Standard und Tele – das Prädikat «Fusion-Kamera» – und sie jetzt alle jetzt mit einem 48-Mpx-Sensor ausgestattet. Hinter diesem Marketingbegriff versteckt sich folgende Technik: Die Hauptkamera und eine weitere Kamera nehmen gleichzeitig ein Foto auf: eines mit der höchsten Auflösung von 48 Mpx und eines mit lediglich 12 Mpx – aber mit den maximalen Farb-, Helligkeits- und Kontrast-Informationen. Praktisch in Echtzeit errechnet das iPhone ein neues Foto mit «nur» 24 Mpx, das die besten Informationen aus beiden Kameras bestückt ist.
Doch das ist nicht alles. Das iPhone 17 Pro bietet neue Brennweiten, die auch ein wenig durch die Marketing-Abteilung herbei gebetet werden. Apple spricht von «8 Pro-Objektiven in der Tasche», womit in erster Linie die Bildwirkung gemeint ist. Denn jeder, der einen Blick auf die Rückseite wirft und bis drei zählen kann, weiss, dass das metaphorisch zu verstehen ist. Stattdessen errechnet die Software den Bildausschnitt und die Anmutung folgender Brennweiten (auf Kleinbild umgerechnet): 13 mm, 24 mm, 28 mm, 35 mm, 48 mm, 100 mm und 200 mm. Dazu gesellt sich der Makro-Modus.
Diese Brennweiten versprechen eine «optische Qualität»; dafür wird im Hintergrund mit allem getrickst, was die Sensoren hergeben
Quelle: Apple Inc.

Näher ran!

Gerade im Telebereich ist der Sprung vom iPhone 16 Pro enorm: Statt dem bekannten 5fach-Zoom des Vorgängers (5×) bietet das iPhone 17 Pro nun ein 4×-Zoom. Auf Kleinbild umgerechnet bedeutet das, dass aus dem vorherigen 120-mm-Tele ein 100-mm-Tele geworden ist. Doch dank des 56 Prozent grösseren Sensors kann diese 100-mm-Brennweite erstmals per Crop-Funktion zum 200-mm-Objektiv aufsteigen. Beim Vorgänger wurde diese Brennweite nur durch das Digitalzoom erreicht – was deutlich zulasten der Bildqualität ging.
Das neue 200-mm-Tele überzeugt mit seiner Qualität auf der ganzen Linie. Damit die Übersicht beim Fotografieren gewahrt bleibt, zeigt ausserdem eine Miniatur-Abbildung in der Ecke die gesamte Szenerie und rahmt den Ausschnitt ein, der gerade angepeilt wird. Sehr praktisch! Was ebenfalls auffällt, ist der hervorragende Bildstabilisator. Selbst bei 200 Millimeter wirkt das Bild auf dem Display fast so, als wäre das iPhone auf einem Stativ montiert.

«Bis zu» 48 Mpx»? Wer weiss …

Leider ist das Thema der maximalen Auflösung gespickt mit Fallstricken – und das war bereits beim Vorgänger nicht anders. Ja, alle drei Kameras arbeiten mit 48 Mpx. Doch um an diese Auflösung heranzukommen, musste beim iPhone 16 Pro noch im ProRAW-Format aufgenommen werden, was wiederum eine manuelle Nachbearbeitung der Fotos verlangte.
13 mm, 48 mm und 200 mm: Das Zoom und seine Qualität überzeugen auch Anspruchsvolle. Die Auflösung? Komm, lass’ dich überraschen!
Quelle: PCtipp
Mit dem iPhone 17 Pro reicht es hingegen, in den Einstellungen «Kamera» die Option «ProRAW und Auflösungssteuerung» einzuschalten. Jetzt steht als Format HEIC mit der maximalen Auflösung zur Auswahl, während die Fotos weiterhin durch die Kamerasoftware aufgebrezelt werden. Eine manuelle Aufbereitung ist nicht nötig.
Allerdings hat die Sache einen gewaltigen Haken. Er führt dazu, dass man sich als engagierter Fotograf mit diesem Thema tiefer auseinandersetzen muss, als es sein sollte. Schon in der Kamera-App prangt unter dem Dialog für die Auflösung der Hinweis «Auflösung bis zu maximal 48 Mpx». Tatsächlich wird dieser Wert nur unter guten Lichtbedingungen und mit der nativen Brennweite einer Kamera erreicht. Sobald das stufenlose digitale Zoom eingesetzt wird, ist mit 48 Mpx Essig. Dasselbe gilt für Nachtaufnahmen, die auf 12 Mpx absacken.
Sobald die Brennweite manipuliert wird, ist es vorbei mit 48 Mpx
Quelle: PCtipp
Noch wüster wird es beim neuen 200-mm-Tele, das ebenfalls Fotos mit 12 Mpx ausspuckt. Durch den In-Sensor-Crop (Zuschneiden aus dem 48-MP-Sensor) wird das Foto auf gerade einmal 12 Mpx eingedampft. Apple nennt das «8× Zoom in optischer Qualität». Tatsächlich sind die Resultate hochwertig; aber das ändert nichts daran, dass die Auflösung auf ein Viertel reduziert wird. Selbst im ProRAW-Modus schaltet das Gerät bei 200 mm automatisch auf 12 Mpx um, um Artefakte zu vermeiden.
Die Funktion «Smart HDR 5» verblüfft stets aufs Neue: Selbst unter widrigsten Kontrasverhältnissen finden sich in den Lichtern und Schatten noch Zeichnung
Quelle: PCtipp
Wer auf die Auflösung grossen Wert legt, muss sich diese Zusammenhänge vor jeder Aufnahme verinnerlichen. Während eine klassische Kamera mit 48 Mpx immer 48 Mpx liefert, wirkt die Auflösung beim iPhone 17 Pro ohne tiefere Kenntnisse wie ausgewürfelt. Für die überwältigende Mehrheit der Fotografen ist deshalb das HEIC-Format mit 24 Mpx die beste Lösung: Die Qualität der Bilder ist hervorragend, die Auflösung für die meisten Einsatzgebiete mehr als ausreichend und – vor allem – sind die Ergebnisse konsistenter.

Es wird hell

Und schliesslich gibt es noch einen neuen fotografischen Stil, ganz pragmatisch «hell» genannt. Er hellt die Haut ein wenig stärker auf und verleiht dem Bild eine zusätzliche Lebendigkeit, die schwer in Worte zu fassen ist. Da die Anwendung der fotografischen Stile bereits mit dem iPhone 16 an das Ende der Image-Pipeline verschoben wurde, lässt sich «hell» auch auf diesen Geräten verwenden. Genauso kann der Stil in der Bearbeitung auch auf Fotos aus dem iPhone 16 angewendet werden.

Selfies: nun wird alles gut

Während die Neuerungen der hinteren Kameras solide Updates liefern, verkörpert die neue Selfie-Kamera auf der Vorderseite einen Meilenstein. Mehr noch: Dieser Kamera gebührt mindestens genauso viel Aufmerksamkeit. Sie zwingt selbst einen Selfie-Verachter wie mich zum Umdenken. Denn meine Abneigung gegen Selfies beginnt beim Ausschnitt: Im Hochformat sieht man fast nur die Rübe, aber fast nichts von der Umgebung. Das Querformat passt besser, doch das iPhone lässt sich ohne Selfie-Stick nicht vernünftig halten. Dass diese verdrehte Position auch noch zu unschön platzierten Armen im Bild führt, lässt sich nicht vermeiden.
Kein verrenkter Arm im Bild, eine entspannte Pose und doch wird das iPhone hochkant gehalten
Quelle: PCtipp
Alle Modelle des iPhone 17 und das nagelneue iPhone Air löst diese Probleme ein für alle Mal. Denn der 18-Mpx-Sensor der Selfie-Kamera ist jetzt quadratisch: Hoch- und Querformat sind nur noch Konzepte. Stattdessen lässt sich die Ausrichtung mit einem Tippen vom Hoch- ins Querformat drehen, ohne dass die Qualität darunter leidet. Das Ergebnis ist in jedem Fall ein 18-Mpx-Foto von der maximal möglichen Güte.
Doch das ist nicht alles. Der Folgemodus, den wir schon von den Macs und den iPads kennen, priorisiert den Ausschnitt automatisch auf die relevanten Personen im Bild – aber nicht auf Personen, die zufällig im Bild zu sehen sind. Werden mehrere Personen erkannt, erweitert sich das Sichtfeld durch KI-Algorithmen automatisch, damit alle aufs Foto passen.
Diese Kombination aus Folgekamera und dem quadratischen Sensor sorgt auch dafür, dass Videochats in einer ganz neuen Qualität geführt werden können – sogar dann, wenn das iPhone in der Hand gehalten wird.

Doppelte Aufnahme

Die «doppelte Aufnahme» lässt sich in der Kamera-App herbeiwischen. Dabei wird neben dem Video aus der hinteren Kamera ein Miniaturbild der Frontkamera eingeblendet und beide im selben Bild vereint. Vermutlich eher ein Werkzeug für Vlogger oder YouTube-Creator.

Videos für Profis

iPhones gelten seit jeher als die besten Smartphones überhaupt, um Videos zu drehen – und das iPhone 17 Pro verschenkt hier keinen Millimeter seiner übergeordneten Stellung, im Gegenteil. Immer mehr Regisseure drehen damit ganze Spielfilme: aus Kostengründen, aber auch wegen eines authentischen Looks und der Flexibilität. Das jüngste Beispiel ist der Zombie-Streifen «28 Years later» von Danny Boyle, der mit Rigs von bis zu 20 iPhone 15 (!) Pro Max gleichzeitig gedreht wurde.
Da lacht der Filmemacher: Der Streifen «28 Years later» wurde kopmplett mit iPhones 15 Pro gedreht – und das aus guten Gründen
Quelle: Screenshot / PCtipp

Für die Hobbyfilmer

Für Hobbyfilmer mit Familie sind in erster Linie Aufnahmen in Dolby Vision HDR in 4K und mit bis zu 120 fps gedacht, die eine umwerfende Qualität liefern – kombiniert mit einer unkomplizierten Anwendung. Nicht, dass irgendjemand 120 fps für den Film brauchen würde, doch in einem 30-fps-Projekt werden damit qualitativ überragende 4fach-Zeitlupen möglich. Dazu kommt ein leistungsfähiger Bildstabilisator: Hätte ich es bei meinen eigenen Aufnahmen nicht besser gewusst, hätte man mir die Streifen als Stativaufnahmen verkaufen können.
Und wenn es ganz hektisch zu und her geht (auf dem Velo oder beim Rennen), sorgt der Action-Modus für ruhige Aufnahmen durch einen dynamischen Beschnitt, während der verbleibende Ausschnitt auf 4K hochgerechnet wird. Es sind solche Momente, die man fast spielerisch als selbstverständlich zur Kenntnis nimmt; und doch zeigen sie eindrücklich, wozu der A19 Pro fähig ist.

Futter für Filmemacher

Das iPhone 17 Pro unterstützt neben Dolby Vision HDR auch ProRes und Apple Log 2. Neu dazugekommen ist ProRes RAW: ein von Apple entwickelter Videocodec, der alle vom Kamerasensor erfassten Informationen aufzeichnet und so eine enorme Flexibilität in der Postproduktion bietet. Das iPhone 17 Pro ist das erste Smartphone überhaupt, das Filme in diesem Format aufzeichnen kann. Aktuell sind dazu Apples Final Cut Camera in der Lage (kostenlos), sowie die Blackmagic Camera (ebenfalls kostenlos). Die Schnittstelle steht jedoch allen App-Entwicklern offen.
Ausser Dolby Vision HDR benötigen die anderen Profi-Formate in der höchsten Bildrate ein externes Speichergerät, das wenigstens 440 MB pro Sekunde schreiben kann. Der interne Speicher ist dazu nicht befähigt und würde überhitzen. Daran ändert offenbar auch die neue Dampfkammer nichts. Tiefere Bildraten oder Auflösungen lassen sich hingegen auch intern aufzeichnen, also zum Beispiel 4K bei 60 fps oder Full-HD mit 120 fps.

Genlock-Unter­stüt­zung

Ebenfalls neu ist die Unterstützung für Genlock, der Kurzform von «Generator Locking». Diese Technologie sorgt dafür, dass mehrere Kameras synchron laufen, um perfekt abgestimmte Videos aufzunehmen – also zum Beispiel eine Szene, bei der ein halbes Dutzend Kameras involviert sind. Genlock sorgt dafür, dass alle Aufnahmen exakt im gleichen Takt schwingen, ohne jede Zeitverschiebung. Das ist besonders nützlich für Profis, die Videos aus verschiedenen Blickwinkeln kombinieren wollen, aber auch Amateure können es nutzen, um flüssige Mehrkamera-Videos zu erstellen.
Bei Genlock funktioniert ein Gerät als «Taktgeber», an dem sich die anderen ausrichten können. Dazu gehört aktuell das «Camera ProDock» von Blackmagic, das zusammen mit dem iPhone montiert wird und es um zahlreiche Anschlüsse und Funktionen erweitert. Das Dock gibt es bei Apple für CHF 249.95.
Das «Camera ProDock» von Blackmagic erweitert das iPhone Pro um professionelle Möglichkeiten, etwa als Taktgeber für Genlock
Quelle: Apple Inc.

1 TB oder 2 TB?

Egal, ob intern oder extern aufgezeichnet wird: Solche Videos im Rohformat verschlingen eine Menge Speicher. Und das bringt uns zum einzigen Kriterium, mit dem sich das iPhone 17 Pro von der Max-Ausführung abhebt: Beim kleineren Modell ist die Grenze bei 1 TB Speicher erreicht, beim Max bei 2 TB.

Kaufberatung und Fazit

Das iPhone 17 Pro erfüllt die Erwartungen an Apples Spitzenmodell fast auf der ganzen Linie. Das einzige, was den positiven Eindruck ein wenig täuscht, sind die vielen Ausnahmeregelungen um die 48-Mpx-Auflösung. Apple spielt dabei mit offenen Karten; aber man muss sich das Blatt schon ganz genau ansehen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Ausserdem ist niemandem gedient, wenn andere Hersteller zwar 48 Mpx und mehr ausgeben, aber dabei einfach interpoliertes Sensormaterial verwenden.
Davon abgesehen, ist das iPhone 17 Pro (Max) ein nahezu perfektes Gerät – egal, ob man das Display, den Chip, die Batterie oder die Verarbeitung betrachtet. Und wenn irgendwo etwas kritisiert wird, wirkt es schnell pingelig oder an den Haaren herbeigezogen.
Die 17er-Generation hält noch einen weiteren Bonus bereit: Genau wie die anderen Geräte derselben Generation sind die Preise durch die Zoll-Problematik nicht so stark gestiegen, wie es befürchtet wurde, im Gegenteil. Der Verkaufspreis bei Apple stieg um moderate 50 Franken – doch gleichzeitig wurde der Speicher für die Basisversion verdoppelt. Und damit ist dieses Geschäft ein Gutes.

Rivalität unter Geschwistern

Allerdings lauert dieses Jahr ernsthafte Konkurrenz in den eigenen Reihen, denn Apple hat das iPhone 17 (ohne «Pro») deutlich aufgerüstet. Das wichtigste Element ist dabei das Display, das (endlich!) mit ProMotion arbeitet, also eine dynamische Wiederholfrequenz von bis zu 120 Hz bietet. Die 60 Hz des iPhone 16 waren hingegen ein Anachronismus, wie ihn sich wohl nur Apple erlauben konnte. Aber das ist nun Geschichte.
Das zweite herausragende Element ist die neue Selfie-Kamera mit ihrem quadratischen Sensor, die für viele Interessierte wohl das Upgrade-Motiv Nummer 1 sein wird. Nur: Exakt dieselbe Kamera ist heuer auch im einfachen iPhone 17 und im iPhone Air verbaut.
Ohne an dieser Stelle auf die weiteren Unterschiede zwischen dem iPhone 17 und dem iPhone 17 Pro einzugehen, hier die Preise für die Standard-Ausführungen. Der Speicher aller Modelle beginnt bei 256 GB 
• iPhone 17 Pro Max: 1199.-
• iPhone 17 Pro: 1099.-
• iPhone 17: 799.-
• iPhone Air: 999.-
Wenn man das iPhone Air mit seiner speziellen Anmutung einmal aussen vor lässt, dann liegt der Unterschied zwischen dem iPhone 17 und der Pro-Version je nach Grösse zwischen 300 Franken und 400 Franken – und das ist eine Hausnummer. Wer also vielleicht auf die grösste und beste Kamera verzichten kann, wird ins Grübeln kommen. Denn vielleicht ist ja das zweitbeste doch gut genug.

Fazit

Was soll man sagen? Wir sprechen hier vom aktuellen iPhone Pro. Niemand erwartet weniger als die Grenzen des technisch Machbaren. Und Apple liefert! Für die kaufkräftige Schweiz wird es für viele die erste Wahl sein, was wohl nicht zuletzt der Farbe «Cosmic Orange» geschuldet ist, die endlich ein wenig Lebensfreude in die Pro-Reihe bringt. Man wird schliesslich nicht zum Profi, weil das Gerät ständig Trauerflor trägt.
Die einzige Einschränkung: Wer bis heute aus Prinzip zum besten Modell gegriffen hat, sollte sich zuerst zehn Minuten Zeit nehmen und gründlich mit dem iPhone 17 vergleichen. Diese Tabelle macht es einem leicht.

Testergebnis

Display, Leistung, Kamera, Verarbeitung, Software
Zu viel Kleingedrucktes bei der Kamera-Auflösung

Details:  Display mit 6,3 Zoll (Max: 6,9 Zoll) bei 460 ppi, P3-Farbraum, ProMotion, Spitzenhelligkeit bis 3000 Nits; 3 Kameras mit 48 Mpx, Brennweite 13mm – 200 mm, Makro, Selfies mit quadratischem 18-Mpx-Sensor und variabler Ausrichtung; Videos bis 4K mit 120 fps, ProRes RAW, Dolby Vision HDR, Apple Log 2, Genlock-Unterstützung; iOS 26

Preis:  ab 1099.– (iPhone Pro mit 256 GB); ab 1199.– (iPhone Pro Max mit 256 GB)

Infos: 




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