Polizei-Tool VeriPol 02.11.2018, 05:52 Uhr

Software-Lügendetektor basiert auf KI

Walisische und spanische Forscher haben mit «VeriPol» ein intelligentes Texterkennungs-Werkzeug programmiert, das Lügner entlarven soll. In Spanien ist VeriPol bereits im Einsatz.
Mit VeriPol sollen Verbrecher überführt werden können
(Quelle: 4711018/Pixabay)
Kriminelle, die falsche polizeiliche Aussagen machen, sollen vom neuen Polizei-Tool «VeriPol» überführt werden können. Das intelligente Werkzeug, das von Experten der Cardiff University und der Charles III University of Madrid entwickelt wurde, analysiert lange Texte so penibel, dass dem System Lügen und Falschaussagen sofort auffallen.

Spezialisiert auf Raubüberfälle

Mit automatischer Textanalyse und fortgeschrittenen maschinellen Lerntechniken soll das Tool den Entwicklern zufolge falsche Raubberichte bereits mit einer Genauigkeit von über 80 Prozent identifiziert haben. Nach erfolgreichen Tests ist das Tool bereits in ganz Spanien eingeführt worden, um Polizeibeamte zu unterstützen und anzuzeigen, an welchen Stellen weitere Untersuchungen notwendig sind. VeriPol ist spezifisch für Berichte über Raubüberfälle entwickelt worden und kann deshalb Muster erkennen, die häufiger bei falschen Behauptungen vorkommen.
Arten gestohlener Gegenstände, feinere Details von Vorfällen und Beschreibungen eines Täters sind dem Werkzeug bekannt. Falsche Aussagen und Widersprüche können während der Computeranalyse deshalb schnell ausfindig gemacht werden. Die Wissenschaftler aus Wales und Spanien glauben, dass das Tool der Polizei viel Zeit und Mühe ersparen könnte, indem es traditionelle Ermittlungsmethoden ergänzt und gleichzeitig im Verdacht stehende Menschen davon abhält, gefälschte Aussagen zu tätigen.

Erfolgreicher Einsatz

Eine erste Studie von mehr als 1000 Polizeiberichten der spanischen Nationalpolizei, bei der das Tool getestet wurde, hat gezeigt, dass VeriPol «äusserst effektiv bei der Unterscheidung zwischen falschen und wahren Berichten ist». Es identifizierte eine Reihe von Themen, die in falschen Aussagen üblich sind. Darunter etwa kürzere Aussagen, die sich mehr auf das gestohlene Eigentum als auf den Vorfall konzentrieren, ein Mangel an genauen Details über den Vorfall selbst oder etwa begrenzte Details des Angreifers.
Nachdem VeriPol den untersuchten Berichten eine hohe Wahrscheinlichkeit von Falschaussagen zugewiesen hatte und die Beteiligten aus diesem Grund weiter von Polizeibeamten verhört wurden, konnten rund 83 Prozent der Fälle später noch geschlossen werden. (www.pressetext.com)

Zum Paper «Applying automatic text-based detection of deceptive language to police reports»




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