Games 06.12.2019, 12:25 Uhr

Apple Store Awards 2019 - die besten Games

Wir stellen euch die fünf Games-Gewinner aus dem Apple Store ausführlich vor.
(Quelle: Archiv NMGZ)
Am 2. Dezember 2019 kürte Apple in New York erstmals im Rahmen einer festlichen Veranstaltung die besten Spiele für seine zahlreichen Plattformen. Wir haben den kurzfristig einberufenen Event für euch besucht und stellen die Games-Gewinner der einzelnen Kategorie (iPhone, iPad, Mac, Apple TV und Apple Arcade) ausführlich vor.
Sky: Children of Light
**Publisher/Entwickler:** thatgamecompany
**Preis:** Freemium-Modell
Seit 13 Jahren ist der Entwickler Thatgamecompany mit Sitz in Los Angeles nun schon auf dem Videospielmarkt tätig. Speziell mit Journey, aber auch mit Flow und Flower machte sich das Studio rund um Jenova Chen und Co-Gründerin Kellee Santiago einen Namen. Im Sommer diesen Jahres veröffentlichte Thatgamecompany sein nunmehr viertes Spiel und traf damit einmal mehr voll ins Schwarze. Kein Wunder, denn Sky: Children of Light nimmt Spieler von Anfang an mit auf eine Reise, die komplett darauf getrimmt ist, positive Emotionen freizusetzen – insbesondere dann, wenn man das Gebotene in aller Ruhe und mit Kopfhörern geniesst.
Die Story von Sky: Children of Light ist schnell erzählt. Ein magisches Königreich wurde seiner Sternzeichen beraubt und nun liegt es an euch, die Dinge wieder ins Reine zu bringen, indem ihr die Geister eurer Vorfahren findet und befreit. Laufend und fliegend erkundet ihr dazu sieben atemberaubend schöne Szenerien. Egal ob mystische Wolkenwelt voller schwebender Inseln, verregnete Wälder oder saftige Graslandschaften – man merkt, dass das Artdesign-Team sein Handwerk versteht.

Neben der gelungenen Präsentation, ist es aber vor allem die Interaktion mit anderen Online-Spielern, die fasziniert. Der Clou hier: Die Kommunikation erfolgt anfangs ausschliesslich mit Hilfe von Gesten und wird im Spielverlauf immer komplexer. Später können sich beispielsweise bis zu acht reale Spieler virtuell an die Hand nehmen und im Formationsflug durch Wolken rauschen. In der Theorie mag das bereits durchaus interessant klingen. Im Spiel jedoch macht das eigene Herz in solchen Momenten wahre Freudensprünge.
Um die Immersion zu verstärken, verzichtet das Sky: Children of Light – wie auch Journey – komplett auf Ingame-Textfenster. Gleichzeitig ist es so designt, dass selbst Gaming-Neulinge schnell herausfinden, was wo zu tun ist. Ein Lob geht an dieser Stelle ausserdem an das von Thatgamecompany gewählte Freemium-Modell. Im Grunde genommen muss man keinen einzigen Franken investieren, um die Hauptstory ohne Werbeeinblendungen, Zeitbegrenzungen und inhaltliche Abstriche zu erleben. Wer trotzdem Geld in die Hand nimmt, erhält letztendlich einfach nur noch mehr Content, mehr Individualisierungsmöglichkeiten und einige andere Extras.

Hyper Light Drifter

**Entwickler:** Heart Machine / Abylight Studios (iOS Umsetzung)
**Preis:** 5 Franken
Was wäre, wenn man die Gameplay-Grundkonzepte aus The Legend of Zelda: A Link to the Past und Diablo mit überaus charmanter Indie-Pixeloptik und einem extrem herausfordernden Schwierigkeitsgrad kombinieren würde? Hyper Light Drifter aus der Feder vom kalifornischen Entwicklers Heart Machine tut genau das und generierte damit schon als Kickstarter-Projekt unglaubliche Aufmerksamkeit.
Zur Erinnerung: Ursprünglich wollte Spieldesigner Alex Preston knapp 27.000 US-Dollar an Entwicklungsgeldern einsammeln. Nach Abschluss der Crowfunding-Kampagne waren es 600.000 Dollar – weit mehr, als er sich je hätte erträumen können. Preston nutzte das Budget clever und tat sich nach Release der PC-, PS4 und Xbox One-Version mit den Abylight Studios zusammen, um Umsetzungen für Switch und iOS-Geräte Wirklichkeit werden zu lassen.
Spielerisch lässt Hyper Light Drifter so gut wie nichts anbrennen und zieht einen sofort in seinen Bann. Das liegt zum einen am famos choreografierten Kampfsystem, zum andern aber auch am Design des Spielwelt selbst. Besonders hervorzuheben ist dabei die Tatsache, dass keinerlei Bildschirmtexte und Sprachausgabe zum Einsatz kommen. Stattdessen setzen die Macher – wie viele Entwickler in der SNES-Ära – auf die Kraft der Bilder. Ergänzt man nun noch den unter die Haut gehenden Soundtrack des New Yorkers Disasterpeace, entsteht ein Kunstwerk, das in keiner Action-Abenteuer-Sammlung fehlen sollte.

Gris

**Publisher/Entwickler:** Devolver / Nomada Studio
**Preis:** 10 Franken
Gris ist eine weitere Indie-Erfolgsgeschichte – diesmal vom in Barcelona ansässigen Entwickler Nomada Studios. Das Debüt-Projekt der Katalanen beginnt mysteriös und mit einem echten Paukenschlag. Ein Mädchen namens Gris mit überaus markantem Gesicht und spindeldürren Beinen erwacht in der Hand einer gigantischen Steinstatue. Plötzlich stürzt diese in sich zusammen und schleudert die Heldin wider Willen in ein Abenteuer, das euch im wahrsten Sinne des Wortes vor den Bildschirm fesselt, bis die Credits zu sehen sind.
Denn die surreale Welt in der Gris sich nun gegen allerlei Gefahren behaupten muss, ist so wunderschön und so voller ästhetischer Wow-Momente, dass man im Grunde genommen im Minutentakt Screenshots anfertigen möchte. Spielerisch bleiben echte Innovationen zwar aus, dafür aber sind alle Gameplay-Elemente hervorragend aufeinander abgestimmt und brillant mit dem Weltdesign verwoben. So kann sich Gris später u.a. in einen tonnenschweren Steinblock verwandeln und auf diese Weise gigantische, teils bildschirmfüllende Mechanismen in Gang setzen.
Aber auch die Exploration von Unterwasserwelten und das Balancing der Jump’n’Run-Abschnitte haben Conrad Roset und sein Team blendend hingekriegt. Durch den fairen Schwierigkeitsgrad und die präzise Steuerung kommt zudem nur selten Frust auf. Einziger Wermutstropfen: Nach knapp vier Stunden ist Gris eindrucksvolle, emotional aufwühlende Reise schon wieder vorbei.

The Dragon's Trap

**Publisher/Entwickler:** DotEmu
**Preis:** 8 Franken
Mit dem Plattformer Wonder Boy III: The Dragon’s Trap aus dem Jahr 1989 eroberten Sega und Entwickler Westone die Herzen vielen Master-System-Fans im Sturm. Eine Topwertung jagte die nächste und das renommierte US-Magazin Electronic Gaming Monthly zückte sogar den begehrten Spiel des Jahres-Award. Doch damit nicht genug: Wonder Boy III war damals so angesagt, dass Tec Toy für die brasilianische Version die Hauptfigur austauschte und sie mit der in Brasilien überaus populären Comic-Heldin Monica ersetzte.
Wohl wissend, dass der Titel noch immer eine riesige Fangemeinde hat, erschien im April 2017 ein Retro-Remake. Zunächst für Switch, PS4, Xbox One, Windows, macOS und Linux. 2019 dann auch für Android und iOS. An der famosen Umsetzung des Klassikers hat sich für die Apple-TV-Umsetzung Gott sei Dank nichts geändert. Noch immer schlüpft ihr in die Rolle eines wandlungsfähigen Abenteurers, der loszieht, um den Mecha Dragon zur Strecke zu bringen. Genau wie damals ist diese Mission allerdings nur dann von Erfolg gekrönt, wenn ihr regelmässig zwischen den verschiedenen Heldenformen wechselt. Als Maus zum Beispiel läuft der Protagonist an Wänden entlang, als Drache spuckt er Feuer, als Falke kann er durch die Lüfte segeln, als Fischmann ist ihm minutenlanges Tauchen vergönnt und als Löwe zieht er mit Schwert und Schild in die Schlacht.
Das Famose an dieser Retro-Neuauflage: Auf Knopfdruck könnt an jeder Stelle des Spiels in Echtzeit zwischen dem brandneuen, fantastisch animierten Comic-Grafikstil und der ursprünglichen 8-Bit-Retro-Optik wechseln. Gleiches gilt für die Sounduntermaltung. Spielt ihr das Remake, erklingen moderne Sounds. Daddelt ihr dagegen die 8-Bit-Fassung, geniesst ihr stilechte Chiptune-Akustik.

Sayonara Wild Hearts

**Publisher/Entwickler:** Annapurna Interactive, Simogo 
**Preis:** Teil des Abopakets 
Am 19. September 2019 startete Apple seinen Spiele-Abo-Dienst Apple Arcade. Zum Preis von 6 Franken haben Interessierte damit Zugriff auf über 100 hochwertige Spiele, die sie dann ganz ohne lästige In-App-Käufe und störende Werbeunterbrechungen auf ihrem iPhone, iPad, Mac oder Apple TC geniessen können - schneller Wechsel zwischen den Plattformen inklusive. Eines dieser ausgewählten Spiele ist das in New York prämierte «Sayonara Wild Hearts».
Bei dieser audiovisuell eindrucksvollen Mischung aus Autorunner und Rhythmus-Spiel dreht sich alles um das Schicksal einer jungen Frau. Geweckt von einem mysteriösen, fluoreszierenden Schmetterling fällt sie eines Tages aus ihrem Bett in einer Art Paralleldimension und rauscht wenig später mit ihrem Longboard den sogenannten Bittersweet Starway entlang. Adrenalinkicks sind schon hier vorprogrammiert, denn die Action ist rasend schnell und die Musik geht voll ins Ohr.
Zwar dauert ein Komplettdurchlauf gerade mal eine Stunde. In dieser Zeit jedoch erlebt ihr einen wahrlich atemberaubenden Ritt durch bizarre Welten, die kontinuierlich wechseln und euch zudem mit immer neuen Transportmitteln konfrontieren. Seid ihr anfangs noch skatend unterwegs, schwingt ihr euch in folgenden Etappen u.a. auf den Sattel eines Harley-ähnlichen Motorrads, auf die Oberseite einer fliegenden Spielkarte, auf den Rücken eines pfeilschnellen Renntiers oder in den Fahrersitz eines 70er-Jahre-Sportwagens.
Während die Polygone nur so an euch vorbeirauschen, müsst ihr Herzen einsammeln, die euren Highscore immer weiter in die Höhe treiben. Spielmechanisch ist das nicht sonderlich anspruchsvoll, das fast schon hypnotische Sound- und Geschwindigkeitserlebnis gleicht dieses Manko jedoch hervorragend aus. Kurzum: Pflichtprogramm für alle Apple-Arcade-Enthusiasten auf der Suche nach schnellen Erfolgserlebnissen. Ihr wollt noch heute reinspielen? Auf der Apple-Arcade-Homepage könnt ihr den Dienst für einen Monat kostenlos testen.



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