Wie Apple den Smartwatch-Markt beherrscht

Fitness- und Gesundheitsangebot im Fokus 

Der Boom der Apple Watch hat auch damit zu tun, dass der Konzern sich auf bestimmte Themen fokussierte, die bei den Anwendern besonders viel Anklang fanden: Benachrichtigungen, Navigation und Fitness/Gesundheit. So verpasst man nicht mehr eine wichtige Nachricht eines bestimmten Absenders oder die nächste Abfahrt auf der Autobahn, die man gleich nehmen muss. Seit der dritten Generation kann die Uhr dank LTE-Funk auch ohne iPhone ins Internet und Telefonate entgegennehmen, ohne dass der Akku sofort leergesaugt ist. 
Als Clou erwies sich aber vor allem die Entscheidung von Konzernchef Tim Cook, das Fitness- und Gesundheitsangebot der Computeruhr in den Vordergrund zu stellen und auszubauen. Cook, der regelmässig morgens um fünf Uhr im heimischen Fitnesstudio steht, sorgte nicht nur dafür, dass die Apple Watch Bewegungen und sportliche Aktivitäten des Besitzers erfasst. Seit der vierten Auflage (2018) kann die Apple Watch auch Herzrhythmusstörungen erkennen, ein einfaches EKG aufzeichnen und Stürze registrieren. Das Modell aus dem Herbst 2019 erhielt einen Bildschirm, der ständig leuchtet, statt nur beim Heben des Handgelenks. Parallel senkte Apple den Preis älterer Modelle. 

Google gibt nicht auf 

Nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts Strategy Analytics dominiert Apple mit einem Marktanteil von 55,5 Prozent (Absatz) die gesamte Branche, gefolgt von Samsung (13,9 Prozent) und Garmin (8,0 Prozent). In den Top-3 taucht der Smartwatch-Pionier Fitbit gar nicht mehr auf, der für rund zwei Milliarden Dollar von Google übernommen werden soll – wenn die Wettbewerbshüter grünes Licht geben. 
Der Milliardendeal zeigt aber auch, dass Google das Segment noch nicht aufgegeben hat. Samsung setzt im Wettlauf mit Apple allerdings nicht auf das Google-System Android Wear, sondern auf die eigene Software Tizen. Dass der chinesische Technologie-Riese Huawei bei seinen Smartwatches auch auf ein eigenes System setzt, zeigt, dass Google bei seiner Aufholjagd mit WearOS gegenüber Apple aktuell nicht auf viel Unterstützung ausserhalb des Geschäfts mit sogenannten Fashion-Uhren von Anbietern wie Fossil zählen kann. 
Immerhin setzen die Wettbewerber inzwischen auch bei den Funktionen Akzente, die man bei Apple bislang vergeblich sucht. So glänzt die Huawei Watch GT 2 Pro mit einer Batterie-Laufzeit von rund zehn Tagen, während die Apple Watch nach gut einem Tag wieder aufgeladen werden muss. Da die Huawei-Uhr aber etliche Funktionen vermissen lässt, steht eine Ablösung des Marktführers nicht unmittelbar bevor.

Autor(in) SDA




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