Die Schweiz und 5G: Gut organisierter Widerstand

Anschläge auf 5G-Sender

Leider wird der Bau von 5G-Mobilfunkantennen auch durch Beschädigungen immer wieder abgebremst. So wurde Mitte März ein 5G-Sender von Sunrise UPC in der Nähe von Thun in Brand gesetzt, wobei der Täter inzwischen gefasst werden konnte. Ähnliche Fälle häufen sich besonders im Kanton Bern. Seit Ende 2018 wurden 5G-Anlagen in Burgdorf, Langenthal, Grosshöchstetten, Thun und Kiesen demoliert oder zerstört.
5G-Antenne auf einem Wohnhaus in einem Aussenquartier der Stadt Zürich
Quelle: Computerworld/Jens Stark
Auch Fahrzeuge und Gebäude der Provider werden beschädigt sowie Servicetechniker oder Shop-Mitarbeitende bedroht. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich solche Vorgänge verschärft und dienen wohl auch als Ablass­ventil für Frust gegen die Corona-Massnahmen.

Physikalische Fakten

Im Kontakt mit Mobilfunkgegnern fällt auf, dass praktisch alle von ihnen ein Smartphone nutzen und mehrheitlich keine technische Ausbildung absolviert haben. Und sie argumentieren mit Fakten, die keine sind – so die häufig vorgebrachte «flächendeckende Verstrahlung der Schweiz mit hochenergetischen Millimeterwellen». Diese nutzen jedoch Frequenzen ab 60 GHz, womit man weder in Gebäude eindringen noch vernünftige Reichweiten erzielen kann. Ausser man stellt Zehntausende Sender mit extrem hoher Sendeleistung auf, was aber völlig unrealistisch ist und für die Betreiber gar nicht rentieren würde.
Ausgerechnet mit solchen Szenarien argumentieren aber die Strahlenschutzverbände und 5G-Gegner – die Tages- und Boulevardpresse greift sie dankbar auf. Dass diese Frequenzen noch gar nicht versteigert und darum gar nicht verfügbar sind, wird verschwiegen. Somit scheitert eine sachliche Diskussion meist an den Fakten, welche die 5G-Gegnerschaft nicht verstehen kann oder einfach nicht zur Kenntnis nehmen will.

Rüdiger Sellin
Autor(in) Rüdiger Sellin




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