Faltbare Bildschirme 01.07.2019, 16:15 Uhr

Können Foldables die Smartphone-Welt aufmischen?

Faltbare Bildschirme sollen die Smartphone-Welt aufmischen: Für manche Anwendungen ist ein grosses Display perfekt, und in der Tasche bleibt das Telefon angenehm klein. Anfang 2019 wurden die ersten Seriengeräte vorgestellt, doch es ist ein Start mit Hindernissen.
Das Flexpai-Foldable vom Hersteller Royole
(Quelle: Andrea Warnecke)
Faltbare Smartphones sind die Mobilfunk-Innovation des Jahres schlechthin. Möglich machen solche Geräte flexible Bildschirme, die aufgeklappt wie Tablets aussehen, aber zusammengeklappt kleiner sind als die heute üblichen Displays. Huawei Mate X und Samsung Galaxy Fold sollen die Erstlinge der neuen Foldable-Ära bei den Marktführern heissen - und teils mehr als 2.000 Euro kosten.
Der Hersteller Royole hatte zwar schon deutlich früher ein faltbares Smartphone auf den Markt gebracht, das hatte entlang der Faltkante aber noch einen recht grossen Buckel. Doch können es die Branchengrössen besser, und was bringen Foldables?
Trotz jahrelanger Entwicklungsarbeit gestaltet sich der Schritt von Prototypen zur Serienproduktion offenbar schwierig: Samsung wollte sein Fold zunächst bereits im April 2019 auf den Markt bringen, verschob den Marktstart aber, nachdem es bei Testern zu Displayschäden rund um das Scharnier für den Klappmechanismus gekommen war. Und auch Huawei blies den ursprünglich avisierten Starttermin Juli 2019 ab.

Nach innen oder nach aussen klappen

Die Konzepte der Hersteller unterscheiden sich deutlich: Beim Samsung Fold klappt der grosse Bildschirm (7,3 Zoll) nach innen, und es besitzt ein weiteres Display an der Aussenseite. Nachteil: Zwischen den zusammengeklappten Hälften bleibt ein Spalt. Das Huawei Mate X klappt dagegen nach aussen. Daran ist wiederum nachteilig, dass der komplette Bildschirm ungeschützt aussen liegt.
Das aufgeklappte Samsung Galaxy Fold bietet viel Fläche - etwa für eine übersichtliche Darstellung von Karten.
Quelle: Till Simon Nagel
Christian Just von der "Computerbild" bringt die Schwachstellen der Foldables auf den Punkt: "Die Hersteller müssen die Scharniere und die empfindliche Folie über dem OLED-Display widerstandsfähig machen gegen Dreck und Fremdkörper. Sonst ist der Frust schnell gross."
Aber auch abseits der Hardware sind die Herausforderungen gross. "Die Software muss perfekt auf beide Zustände, aufgeklappt und geschlossen, ausgerichtet werden", sagt Just. Da sei Luft nach oben. Immerhin soll die im Herbst kommende Android-Version 10 eine native Unterstützung für Foldables mitbringen - etwa den nahtlosen Übergang einer Anwendung von einem kleinen auf ein grosses Display (Screen Continuity).
Beispiel: Auf dem kleinen Aussendisplay läuft ein Video im Vollbild. Wird das Foldable nun aufgeklappt, läuft die Wiedergabe direkt auf dem grösseren Display weiter - in der richtigen Auflösung.



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