Enterprise-Mobility-Konzept 07.06.2016, 10:02 Uhr

App-Nutzer muss im Zentrum stehen

Mobiler Zugriff auf Mails und Dokumente ist noch lange keine moderne Enterprise Mobility. Vielmehr müssen ganze Prozesse mobiltypisch aufgearbeitet werden.
Anwender können oft schon froh sein, wenn sie auf ihren mobilen Geräten Zugriff auf ihre Geschäfts-E-Mails und einzelne Drittanbieter-Apps erhalten. Damit schöpfen Unternehmen ihr mobiles Potenzial allerdings nicht ansatzweise aus.
Der Trend geht heute zu firmeneigenen Apps. Viele Unternehmen tun sich jedoch noch schwer mit dieser neuen Phase der Enterprise Mobility. Denn es reicht nicht, den Zugriff auf bestehende Systeme zu ermöglichen. Die He­rausforderung besteht darin, ganze Prozesse mobiltypisch aufzuarbeiten.

Auf die Firma zugeschnitten

Mobiler GPS-Service: Apps zeigen General-Electric-Technikern die Informationen zu der Anlage an, vor der sie gerade stehen.
Quelle: GE
Grosse Software-Hersteller wie SAP bieten zwar immer mehr Apps zu ihren Systemen an. Diese standardisierten Lösungen sind jedoch oft lediglich ein Abklatsch der Desktop-Version. Vermehrt sind auch von Drittanbietern innovative Mobile-Lösungen zu Buchhaltung, HR oder CRM erhältlich. Diese Standard-Apps haben den Nachteil, dass sie die spezifischen Geschäftsprozesse einer Firma nur in Teilen abdecken können und die Nutzer zu ständigen App-Wechseln zwingen. Die von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlichen Prozesse und IT-Landschaften sind jedoch genau das, was das Wesen und den Wettbewerbsvorteil einer Firma ausmachen.
Um das mobile Potenzial eines Betriebs auszunutzen, sind mass­geschneiderte Apps notwendig, die nur das Unternehmen selbst entwickeln (lassen) kann. Nur so lassen sich Apps kreieren, die von den Mitarbeitern  geschätzt und entsprechend genutzt werden – die Voraussetzung, um die erhofften Produk­tivitäts- und Effizienzgewinne zu realisieren. Hierfür hat sich das Konzept der Consumeri­zation bewährt.

Consumer-Apps machen es vor

Die Konsumerisierung steht quer zur klassischen Unternehmens-IT. Diese hantiert oft mit hässlichen Bedienoberflächen und schwer bedienbaren Anwendungen. Dahinter steckt die Grundhaltung: Ist doch egal, wenn die Nutzer unzufrieden sind, sie sind ja nur Angestellte und haben keine andere Wahl. Doch diese Zeiten sind definitiv vorbei. Von Apple & Co. verwöhnt, haben die Mitarbeiter heute viel höhere Ansprüche an die Bedienung. Wenn die Mitarbeiter nicht in zwei oder drei Klicks das tun können, was sie wollen, wird die App einfach nicht genutzt.
Der Schlüssel zur Akzeptanz liegt in der Verbindung der benötigten Informationen und Systeme zu einem kohärenten und durch­gängigen Bedienkonzept, das auf die persön­lichen Gegebenheiten eines jeden Nutzers abgestimmt ist.
Im Consumer-Marketing orientieren sich die Apps an der Customer Journey und bieten Nutzern für jeden Moment ein passendes An­gebot. Uber ist hier ein Paradebeispiel. Konzepte wie Kontextualisierung und Mobile Moments ermöglichen es beispielsweise einem Servicetechniker, sich automatisch die benötigten Infos (Ticket, Aufgabe, Servicegeschichte, Manuals, Bestätigung) für anstehende Termine anzeigen zu lassen.
Windturbinentechnikern von General Electric etwa werden anhand der GPS-Daten automatisch die Informationen zu der Windturbine angezeigt, vor der sie gerade stehen. Für Mit­arbeiter im Verkaufsaussendienst können die richtigen Produkte und Präsentationsinhalte automatisch anhand von Terminkalender sowie GPS- und CRM-Daten angezeigt werden, sogar mit Vorschlägen für Cross- und Up-Selling.




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