Der Heiratsmarkt im Internet

Junge Familien – die lukrative Perspektive

Interessante Kunden sind Brautleute jedoch nicht nur, weil sie ein aufwendiges Fest planen. Es geht danach noch lange weiter mit dem Bedarf an Konsumgütern: The Knots, das US-amerikanische Vorbild vieler Hochzeitsportale, weist den lukrativen Wachstumspfad. 1997 gestartet, erwuchs aus dem Portal ein börsennotiertes Unternehmen, die XO Group, nach eigenem Bekunden ein "Lifestage-Konzern". Dieser widmet sich der Hochzeit und den folgenden Lebensphasen des Paares: Für The Bump wurde das Modell aus Ratgeber, Anbietervermittlung und Handel auf das Thema Schwangerschaft, Kinder, Erziehung und Bildung übertragen, für The Nest auf die Felder Hausbau, Wohnen und Leben.
2013 setzte das Unternehmen mit seinen Portalen, Magazinen, Apps und Shops rund 134 Millionen Dollar um. Ein grosser Batzen aus den Erlösen entfällt auf Werbung und Vermittlungen. Der Erfolg von The Knots, die Ausbauchancen sowie der wachsende Milliardenmarkt rund um die Ausrichtung des ersten Familienfestes zieht auch Investoren an: Bauten die Manns Weddix ohne Fremdkapital auf, entstand Hochzeitsplaza 2010 bei der Beteiligungsgesellschaft Hanse Ventures in Hamburg. Sie baute das Angebot von Wedding.de des Suchmaschinenspezialisten Artaxo zum Informationsportal aus. Beim vorerst jüngsten Branchenspross Shopandmarry ist die Porsche-Tochter Mieschke Hofmann und Partner beteiligt, ein IT-Dienstleister des Autoherstellers aus Stuttgart.
Sevenventures, Investment-Arm von Pro Sieben Sat1, hat gerade in Flairelle investiert und den Aufbau des Start-ups aus Hannover mehrere Monate begleitet. Über Partnerschaften mit dem Event-Portal des Münchner Senders Mydays sowie dessen Reiseangeboten Weg.de, Ferien.de oder Tropo.de kann der Shop sein Angebot um Reisen für die Flitterwochen anreichern.
Seit dem Start im Januar wachsen die Einnahmen stetig, zurzeit liegen sie bei 30.000 Euro im Monat. "Unsere Kunden sind im Schnitt 30 Jahre alt, wohnen mehrheitlich in kleineren Städten oder auf dem Land", berichtet Mitgründer Heumann. „Fast die Hälfte von ihnen kauft inzwischen mobil ein.“ Das ist die nächste Herausforderung der Online-Hochzeiter: die langweiligen, statischen Seiten zu mobilisieren und endlich so opulent und stimmungsvoll zu gestalten wie ein unvergessliches Hochzeitsfest.



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