Trend-Format 27.01.2020, 10:37 Uhr

Podcasts: Mit einer App und einer Idee zum Erfolg

Podcasts sind in aller Ohren. Statt linear Radio zu hören, kann man Beiträge und Shows abspielen, wann und wo man möchte. Dazu braucht es nur eine App - und eine Idee, welche Themen einen interessieren.
Mit Apps wie der Android-Anwendung Antennapod behalten Nutzer den Überblick über ihre Lieblingspodcasts.
(Quelle: Robert Günther/dpa-tmn)
Manche leben von ihrem Humor, andere beschäftigen sich mit Geschichte, einige mit Verbrechen - und wieder andere glänzen mit prominenten Protagonisten, Interviews oder Reportagen: Die Podcast-Welt ist vielfältig und bunt. Man muss bei der Angebotsfülle nur irgendwie den Überblick behalten.
Christopher Deppe kennt das Problem. Er hört 15 bis 20 Podcasts regelmässig, erzählt der Experte des Fachportals "Radioszene.de". Dafür nutzt Deppe vor allem die kostenlose iOS-App Overcast. Hier lassen sich einzelne Podcasts abonnieren und sortieren, die Anwendung lädt neue Folgen automatisch herunter: "Die ploppen oben in der Liste auf, so dass man sie sieht." Für Android empfiehlt er Antennapod.

Was machen die Apps?

Sie ersparen ihren Nutzern den Aufwand, für jeden einzelnen Podcast die Webseite eines Anbieters besuchen oder dessen App nutzen zu müssen. "Sie ziehen die Podcasts quasi von den Seiten herunter", beschreibt Deppe. Die Folgen lassen sich lokal auf dem Gerät speichern und müssen nicht gestreamt werden.
Bei Antennapod wird der Download neuer Episoden zum Beispiel standardmässig nur über WLAN angestossen. Wer dafür die Datenverbindung des Mobilfunks nutzen möchte, wird stets erst um Erlaubnis gefragt. Um nicht unnötig Speicherplatz auf dem Gerät zu belegen, kann man von der App wiedergegebene Episoden automatisch löschen lassen. Wer möchte, kann die Podcasts über Antennapod aber auch streamen.

Verschiedene Formate und Verzeichnisse

Alle Podcasts sind als RSS-Feed abrufbar, doch auch andere Formate zum Datenaustausch sind hilfreich - diese tragen etwas kryptisch anmutende Bezeichnungen wie OPML oder Atomlinks. Zwar decke RSS den reinen Audio-Anteil einer Podcast-Folge ab, erklärt Deppe.
Je mehr solcher Formate eine App aber unterstütze, desto grösser sei die Auswahl an Zusatzinformationen wie Titelbilder, Kapitelmarken oder weiterführende Links, die eine App importieren könne. Nützlich ist es auch, wenn die Anwendung das Einbinden aus den Verzeichnissen von iTunes und gPodder.net unterstützt.
Es gibt aber Grenzen: Anbieter wie Spotify, Deezer oder Amazons Hörspieldienst Audible bieten ihre Inhalte exklusiv über die eigenen Apps an. Die Podcasts sind dann nur dort verfügbar und lassen sich nicht in eine App importieren. "Das gilt auch für einige Podcasts von Radiosendern, die nicht öffentlich gehostet werden", ergänzt Deppe. Die meisten davon seien aber unbeschränkt abrufbar.

Woher stammt der Begriff Podcast?

Als Podcast werden Audio- und Videobeiträge bezeichnet, die über das Internet bezogen werden können, definiert das Gabler-Wirtschaftslexikon. Der Begriff setze sich aus den englischen Abkürzungen Pod für Play on Demand (Abspielen auf Anforderung) sowie Cast für Broadcast (Rundfunk) zusammen.
Der Duden wiederum schreibt zur Herkunft des Begriffs, dass er sich von iPod, also Apples Multimedia-Player, und dem englischen Verb "to broadcast" für senden ableitet.

Ein Drittel der Deutschen hört Podcasts

Rund ein Drittel der Menschen hierzulande (34 Prozent) hört einer YouGov-Umfrage zufolge Podcasts, knapp jeder Achte davon (13 Prozent) täglich. Das Smartphone ist dabei das beliebteste Abspielgerät.
Das Angebot von Podcasts wächst. So sehr, dass der Radiosender Deutschlandfunk Kultur jüngst sogar einen Podcast über Podcasts startete, in dem empfehlenswerte Formate vorgestellt werden sollen.
Warum sind Podcasts so beliebt? Zum einen haben sich Menschen daran gewöhnt, Inhalte nicht mehr linear im TV oder Radio zu konsumieren, sondern wann und wie sie es wollen. Zum anderen bieten Podcasts ein zum Teil sehr spezielles Angebot mit vielen nischigen Interessensgebieten. Hobby-Ornithologen finden ebenso Angebote wie Fussballfans oder Programmierer.

Portal bietet thematische Übersicht

Podcast-Apps bieten Einsteigern oft erste Empfehlungen für lohnenswerte Formate. Doch wer tiefer einsteigen möchte oder sehr spezielle Podcasts sucht, dem empfiehlt Christopher Deppe das Portal "Podcast.de". Dort werden unzählige Angebote aufgelistet - wollte man es positiv formulieren, kommt die Seite schnörkellos daher. Aber: Sie ermöglicht das Filtern nach Kategorien und Themen. Deppe empfiehlt zudem "Podcastgmbh.de" mit Berichten über aktuelle Podcasts.
Wie kommt aber nun der Podcast in die App? Meist, indem man die Webadresse (URL) in die entsprechende Eingabezeile der App eintippt. "Dies können inzwischen so ziemlich alle Apps", sagt Deppe. Gut sei, wenn die App selbst eine ordentliche Suchfunktion mitbringt.

Abspielfunktionen der Apps

Die Verwaltung ist eine Aufgabe der Apps, das Abspielen die zweite. Nutzerfreundlich sei es hier, wenn man mit einem Tastendruck 15 oder 30 Sekunden vor- oder zurückspringen kann, findet Deppe. Gut sei auch eine Kapitelmarken-Unterstützung: "So lassen sich gezielt einzelne Kapitel ansteuern - denn Podcasts werden ja immer länger." Und wer Podcasts zum Einschlafen hört, sollte auf einen Sleeptimer achten.



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