Belästigungen, Mobbing und Hassreden
02.03.2017, 09:51 Uhr
Twitter geht in die Offensive
Der Kurznachrichtendienst Twitter will künftig mit einer eigenen Software aktiv gegen Nutzer vorgehen, die andere Anwender belästigen oder sich an Mobbing und Hassreden beteiligen.
Twitter verschärft weiter sein Vorgehen gegen Belästigungen, Mobbing und Hassrede und wird künftig auch von sich aus aktiv. Der Kurznachrichtendienst will Computer nach Profilen suchen lassen, von denen aus andere Nutzer angegriffen werden. Sie sollen von der Software an ihrem Verhalten erkannt werden. Unabhängig davon kündigte Facebook an, in den USA testweise künstliche Intelligenz zum Erkennen von Selbstmord-Absichten einzusetzen, um den Nutzern helfen zu können.
Die Software könne in Facebook-Beiträgen Muster ausfindig machen, die auf Selbstmord-Gedanken hinwiesen, hiess es. Solche Posts sollen dann von Mitarbeitern geprüft werden, die Hilfe anbieten können. Die Möglichkeit, entsprechende Beiträge an Facebook zu melden, wird jetzt auch in die Livestreaming-Plattform Facebook Live integriert.
Twitter will mit Hilfe von Algorithmen typisches missbräuchliches Verhalten erkennen - etwa, wenn von einem Profil massenhaft Nutzer angeschrieben werden, die ihm nicht folgen. Solchen Twitter-Konten werden dann für eine Zeit Einschränkungen auferlegt: Zum Beispiel können ihre Tweets nur von den Nutzern gesehen werden, die ihnen folgen.
"Es wurde deutlich, dass Twitter einen Teil der Last von den Nutzern nehmen muss - und eingreifen, noch bevor sie etwas melden", sagte Twitter-Managerin Sinéad McSweeney der Deutschen Presse-Agentur zu den am Mittwoch angekündigten Neuerungen. Bisher verliess sich Twitter - wie auch viele andere Online-Dienste - vor allem auf Beschwerden der Nutzer.
Eine weitere Neuerung ist, dass Nachrichten und auch Unterhaltungen mit bestimmten Begriffen oder Sätzen von Nutzern komplett aus ihrer Timeline ausgeblendet werden können. Die Nutzer können entscheiden, ob die Sperre einen Tag, eine Woche, einen Monat oder unbeschränkt gelten soll. Bei der ersten Vorstellung einer solchen Funktion im November galt sie nur für Benachrichtigungen. Hier baut Twitter die Filter-Auswahl aus. So können künftig auch Benachrichtigungen zu Nachrichten von Profilen ohne Foto oder mit nicht bestätigten E-Mail-Adressen blockiert werden. Es gehe darum, die Leute zu stoppen, die extra Twitter-Konten anlegten, um andere anzugreifen.