SMX 2015 19.03.2015, 07:07 Uhr

Wenn die Waschmaschine Push-News sendet

Noch führt das Internet der Dinge ein Nischendasein - welche Möglichkeiten ergeben sich aber fürs Marketing, wenn immer mehr Verbraucher vernetzte Uhren oder Waschmaschinen benutzen?
(Quelle: Shutterstock.com/KKulikov)
"Bis 2020 werden 50 Milliarden Geräte weltweit miteinander verbunden sein, davon werden nur ein Drittel Computer, Smartphones oder Tablets sein", rechnet Sebastian Grebasch vor, Director Marketing Europe bei Wayfair. Die anderen zwei Drittel setzen sich aus allen möglichen Sensoren, Smartwatches oder Haushaltsgeräten wie zum Beispiel Kühlschränken oder Waschmaschinen zusammen. Auf der Search Marketing Expo (SMX) in München führt Grebasch aus, wie Marken das Internet der Dinge für ihre Zwecke nutzen können.
Der Einfluss auf die Suche sei bei diesen Geräten sehr gering, so Grebasch, der Mehrwert liege besonders darin, was Firmen über die Nutzer herausfinden können. "Niemand braucht eine Waschmaschine, die online funktioniert, Leute kaufen diese Features ganz bewusst, weil sie sie nutzen wollen". Das hiesse auch, dass User ganz bewusst ihre Daten hergeben, um einen konkreten Mehrwert dafür zu bekommen. Etwa indem sie ihre Gesundheit durch das Fitness-Armband überprüfen lassen und ihre Daten gleichzeitig dem Hersteller überlassen.
Physische Gegenstände, die mit dem Internet verbunden sind, werden zunehmend zu "sozialen Dingen, die miteinander und mit dem User kommunizieren". Das Tippen wird dabei durch das Sprechen ersetzt. Werbungtreibende haben die Möglichkeit, Nutzer über diese Devices mit Informationen zu versorgen, ohne dass diese explizit danach fragen. Wenn das Gerät zum Beispiel weiss, wann sein Besitzer verreist, kann es ihn zur passenden Situation mit Infos zu seinem Reiseziel versorgen.

Mehr Lifestyle als Verkauf

Generell müsse sich Marketing im Kontext des Internet of Things eher auf Lifestyle-Inhalte fokussieren als auf Content, der direkt auf einen Verkauf abzielt, so Grebasch. Um sich im Kopf eines Users zu verankern, könne auch sogenannter "Fun-Content" helfen, der sich nicht direkt auf das jeweilige Produkt beziehen muss. Eine Besonderheit beim Internet der Dinge sei ausserdem, dass die Geräte wissen, dass sie "sterben" werden. Eine in die Jahre gekommene Waschmaschine könnte ihrem Nutzer also - quasi als letzte Amtshandlung - per Push-Nachricht Werbebotschaften zu passenden neuen Modellen zukommen lassen, bevor sie sich endgültig verabschiedet.
EIne Chance für Marken sieht Grebasch darin, dass die Reichweite vernetzter Geräte wie Smartwatches bislang noch gering ist. Eine Kooperation mit Hardware-Herstellern böte daher Exklusivität und werde mit entsprechender Beachtung belohnt. "Device-Hersteller leben von Content, um ihren Mehrwert darzustellen", erklärt Grebasch. Als Beispiel nennt er den indischen Online-Shop Flipkart, der als einer der ersten E-Commerce-Anbieter mit seiner Shopping-App auf Smartwatches vertreten sei: "Viele Nutzer laden sich die App aus Neugierde herunter."

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Das "Internet der Dinge" ist in aller Munde. Aber was genau verbirgt sich eigentlich dahinter? Um die zahlreichen Möglichkeiten der vernetzten Dinge nutzen zu können, muss man zunächst wissen, welche das sind und was sie alles drauf haben. Online PC gibt einen Überblick. 





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