06.10.2013, 00:00 Uhr

Swico: Fotobranche vom Bund zunehmend an die Wand gedrückt

Ein neues Antragsverfahren für Identitätskarten soll Gemeinden ermöglichen, Ausweisbilder direkt am Schalter zu erstellen. Damit würde der Fotobranche ein wichtiger Umsatzträger wegbrechen. Für die Konsumenten würden Komfort und Qualität spürbar reduziert. Nun fordert Nationalrat Pirmin Schwander mit einer Interpellation vom Bundesrat Klarheit., wie der Swico informierte.
Im Zuge der Einführung von biometrischen Pässen durch den Bund 2010 haben verschiede-ne Kantone von der Kompetenz Gebrauch gemacht, nur noch von den Passämtern erstellte Ausweisbilder zuzulassen, womit für den Fotofachhandel ein wichtiger Teil des Umsatzes verloren geht und auch die Kundenfrequenzen rückläufig sind. Das neues Antragsverfahren für Identitätskarten bei den Gemeinden (NAVIG) sieht vor, dass zukünftig in diesem Bereich Ausweisbilder auch von den Gemeinden erstellt werden können. Die entsprechenden Anpassungen in der Ausweisverordnung verschärfen die Situation für den Fotofachhandel massiv.
 
Ganze Fotobranche gefährdet

Mit einer Interpellation wendet sich Nationalrat Pirmin Schwander gegen die Konkurrenzierung der Fotobranche durch die öffentliche Hand. Das Geschäft mit den Ausweisbildern ist für die Fotobranche ein wichtiger Eckpfeiler. Fällt dieser weg, ist die Existenz vieler Fotofachhändler und -studios bedroht. Seit 2010 sehen sich alle Akteure innerhalb der Branche mit grösseren Ertragsrückgängen konfrontiert. Dies betrifft sowohl Fotografen, welche ein Fotogeschäft betreiben, als auch Lieferanten, Fabrikanten, Zwischenhändler und Automatenbetreiber. Zahlreiche Lehrstellen würden damit über kurz oder lang verschwinden.
 
Ausweisbilder sind wichtige Umsatzträger und vor allem für die Kundenfrequenzen entscheidend. Das Erstellen von Ausweisbildern durch den Staat ist unnötig und stellt einen Eingriff in die freie Marktwirtschaft dar. Die gesamte Fotobranche und damit tausende von Arbeitsplätzen, darunter zahlreiche Ausbildungsstellen, sind dadurch gefährdet. ?Portraitfotografie gehört eindeutig nicht zu den Staatsaufgaben,? sagt Swico-Geschäftsführer Jean-Marc Hensch. ?Es kann nicht sein, dass der Staat ohne Not einer Branche die Existenzgrundlage entzieht.?
 
Nachteile für Konsumenten

Hinzu kommt, dass die öffentliche Hand weder über die Kompetenz noch die Flexibilität der Branche verfügt. Fotofachhändler bieten nicht nur wesentlich längere Öffnungszeiten als Amtsstellen, sie bürgen auch für eine professionelle Beratung und qualitativ hochstehende Bilder, die über Identitätskarte oder Pass hinaus verwendet werden können. ?Als Fotofachhändler können wir individuell auf unsere Kunden eingehen. Das Resultat ist der Massenabfertigung am Schalter weit überlegen,? so Alex Mächler, selbst Fotofachhändler und Präsident des Fotoverbandes imagingswiss. (ph) http://www.swico.ch



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