26.11.2013, 00:00 Uhr

comparis.ch sucht Preisunterschiede auf dem Mobilfunkmarkt und findet keine

Bei Swisscom, Sunrise und Orange macht es keinen finanziellen Unterschied mehr, ob man durchschnittlich oder intensiv mit dem Handy telefoniert, surft und SMS verschickt. Bei den zwei Nutzerprofilen zahlen die Kunden jeweils gleich viel. Das zeigt der halbjährliche Telecom-Index von comparis.ch mit den Preisen der günstigsten Angebote im Schweizer Mobilfunkmarkt.
Es ist kurios: Bei Swisscom, Sunrise und Orange bestehen inzwischen keine preislichen Unterschiede mehr, wenn man mit dem günstigsten Handy-Angebot in durchschnittlichem oder intensivem Ausmass telefoniert, surft und SMS schreibt. Sowohl für den Durchschnitts- als auch für den Vielnutzer belaufen sich die Kosten auf 49 Franken bei Sunrise, 60 Franken bei Orange und 75 Franken bei Swisscom. Bei all diesen Angeboten handelt es sich um Flatrates. «Es ist auffällig, dass heute bereits ein Durchschnittsnutzer mit einer Flatrate besser fährt als mit den traditionellen Produkten», sagt Ralf Beyeler, Telecom-Experte beim Internet-Vergleichsdienst comparis.ch. 

Diese Entwicklung zeigt der Telecom-Index, den comparis.ch alle sechs Monate erhebt. Berechnet wird dabei, welche Angebote für drei typische Nutzerprofile jeweils mit und ohne Internet am günstigsten sind. Bei den Profilen handelt es sich um Wenignutzer, um Durchschnittsnutzer und um Vielnutzer. 

Orange und Sunrise reagieren auf Swisscom

Auch abseits der Tarife fallen dem Telecom-Experten einige Neuerungen in den letzten sechs Monaten auf: «Auch bezüglich Service und Zusatzleistungen kämpfen die Anbieter nur bedingt um ihre Kunden. Häufig zeigt sich dasselbe Muster: Swisscom macht in Sachen Kundenfreundlichkeit einen ersten Schritt, worauf Sunrise und Orange mit Verzögerung folgen», sagt Beyeler.

Zu sehen ist das in mehreren Neuerungen, die in den letzten Monaten zu reden gegeben haben. Swisscom hat im Sommer als Erste den sogenannten SIM-Lock beim iPhone abgeschafft; die Konkurrenten zogen kurze Zeit später mit derselben Änderung nach. Wer nun das iPhone zusammen mit einem Abo kauft, muss nicht mehr das Ende der Vertragsdauer abwarten, um die SIM-Karte eines anderen Anbieters ins Gerät zu legen. Das ist beispielsweise bei Auslandaufenthalten interessant: Mit einer SIM-Karte eines Anbieters an der Feriendestination lassen sich die horrend hohen Roaming-Gebühren der Schweizer Mobilfunkbetreiber umgehen.

Hohe Preise ? aber immerhin bessere Bedingungen

In Richtung Kundenfreundlichkeit zielt auch die Abschaffung der sogenannten Knebelverträge, die Sunrise und Orange vor kurzem angekündigt haben. Bisher verlängerten sich die Aboverträge jeweils automatisch um ein ganzes Jahr. Mit der Abschaffung dieser unsinnigen Kundenbindung kopieren Sunrise und Orange das Vorgehen ihrer Konkurrentin Swisscom, die dieses System allerdings schon vor zwei Jahren aufgegeben hat.

«Die Schweiz ist weiterhin eine Hochpreisinsel, was die Kosten für die Handynutzung betrifft. Eine Änderung ist leider nicht in Sicht. Immerhin können die Kunden endlich von freundlicheren Bedingungen profitieren», sagt Ralf Beyeler zu den erwähnten Entwicklungen der letzten sechs Monate.

Kleinere Anbieter sind meistens günstiger

Günstiger als mit den drei grossen im Geschäft fahren die Handybesitzer in der Regel mit kleineren Anbietern. Weiterhin die Nase vorn hat der Detailhändler Aldi bei allen sechs Vergleichen der Prepaid-Angebote. Bei den Abonnements schneidet Primacall in vier von sechs Fällen am besten ab. Einzig Orange kann in zwei Kategorien mithalten, nämlich bei den Abos für Wenignutzer (mit mobilem Internet) und für Vielnutzer (ohne Internet). (ph)

 Mehr Informationen:
http://www.comparis.ch/comparis/press/medienmitteilungen/artikel/2013/telekommunikation/telecom-index-oktober/telecom-index.aspx



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