Verkaufsplattformen 27.01.2021, 11:01 Uhr

Tutti, Ricardo und Co.: So verkaufen Sie richtig

Ab und zu ist es Zeit auszumisten. Werfen Sie aber nicht alles in den Müll, sondern verdienen Sie ein bisschen Geld. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie auf Ricardo.ch und Tutti.ch erfolgreich verkaufen.
(Quelle: KOBIK)
Ricardo.ch und Tutti.ch sind die grössten Verkaufsplattformen für Private in der Schweiz. Doch wie verkauft man dort erfolgreich? Und was kann man tun, um sich mit seinen Angeboten von der Masse abzuheben? In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie erfolgreich verkaufen. Wir erklären ausserdem, worin sich die Plattformen unterscheiden und wann sich die eine besser eignet als die andere.
Ausserdem: Nicht alles, was Sie gerne loswerden möchten, findet auch eine Nachfrage. Mit unseren Tricks erkennen Sie das, bevor Sie sich die Mühe gemacht haben, ein Inserat aufzusetzen.

1. Grundinformationen

Damit Sie Artikel im Internet erfolgreich anbieten können, müssen Sie einige Daten beschaffen und Infos zusammentragen.
Zustand überprüfen
Schauen Sie sich das Verkaufsobjekt genau an: Ist es neuwertig, hat es Gebrauchsspuren, ist es funktionstüchtig?
Es ist auch erlaubt, defekte Geräte anzubieten, beispielsweise wenn man davon ausgehen kann, dass sie eine handwerklich begabte Person wieder in Stand stellen oder Ersatzteile davon verwenden kann. Wichtig ist allerdings, dass Sie allfällige Mängel möglichst genau beschreiben. Dokumentieren Sie alle Defekte oder Gebrauchsspuren unbedingt mit einem Foto oder mit mehreren Aufnahmen. Das bringt uns gleich zum nächsten Punkt.
Fotos vom Artikel
Bild 1: Gute Fotos sind das A und O für den Verkauf eines Artikels
Quelle: PCtipp
Machen Sie Fotos vom Artikel aus mehreren Blickwinkeln (von vorne, hinten, den Seiten, oben und unten). Beachten Sie, dass das Objekt möglichst frei steht und keine anderen Gegenstände auf dem Bild sind, Bild 1. Wählen Sie einen neutralen Hintergrund, zum Beispiel eine weisse Wand.
Suchworte finden
Damit Ihr Inserat später gut gefunden wird, ist es von Vorteil, wenn Sie beim Erfassen des Titels und der Beschreibung Wörter verwenden, die potenzielle Käufer eingeben, wenn sie nach dem Objekt suchen, das Sie anbieten.
Bild 2: Mit treffenden Suchwörtern wird Ihr Angebot einfacher gefunden
Quelle: PCtipp
Hier helfen Ihnen Suchmaschinen wie google.ch und bing.ch: Geben Sie den Namen des Gegenstandes, den Sie anbieten möchten, in die Suchmaschine ein. Sofort erscheinen Stichwörter, die in Verbindung mit diesem Suchwort oft verwendet werden. Suchen Sie sich aus der Auflistung die besten Suchbegriffe heraus, Bild 2. Sie können die Resultate vermehren, indem Sie zwei zu Ihrem Gegenstand passende Wörter eingeben. Es werden Ihnen neue Stichwörter vorgeschlagen.
Wenn es mehrere Wörter gibt, mit denen Ihr Verkaufsobjekt bezeichnet werden kann, können Sie mit Google Trends ermitteln, welches Synonym öfter verwendet wird. Öffnen Sie die Adresse trends.google.com in Ihrem Internetbrowser und geben Sie in die Suchmaske die Suchbegriffe ein und schauen Sie, welcher mehr trendet.
Bild 3: Google Trends hilft bei der Suche nach dem besten Begriff
Quelle: PCtipp
Preis ermitteln
Bild 4: Prüfen Sie im Vorfeld, welcher Preis angemessen ist
Quelle: PCtipp
Sobald Sie die Grundinformationen zusammenhaben, können Sie ermitteln, welcher Verkaufspreis realistisch ist. Das recherchieren Sie am besten direkt auf jenen Portalen, auf denen Sie verkaufen möchten, Bild 4. Suchen Sie nach dem gleichen Objekt, sortieren Sie die Angebote nach Preis (aufsteigend) und schauen Sie, ob diese Gebote haben (bei Auktionen) oder wie lange das Inserat online ist (bei Fixpreisen und Gratisinseraten). Je nach Resultat entscheiden Sie wie folgt:
  • Viele Gratisinserate, schon lange online: Was Sie anbieten, scheint unverkäuflich zu sein. Bieten Sie es nur auf einer Plattform an, auf der Ihnen keine Kosten entstehen, oder bringen Sie es auf den Sperrmüll.
  • Keine ähnlichen Angebote: Wenn es sich bei Ihrem Angebot nicht um ein Unikat handelt, recherchieren Sie den Neupreis. Legen Sie unter Berücksichtigung des Zustandes den Preis fest, den Sie mindestens erreichen möchten. Wählen Sie diesen als Sofort-Verkaufspreis und versuchen Sie, mit einer Auktion einen noch besseren Deal zu machen.
  • Viele Angebote, kleine Preisspanne: Es scheint eine grosse Nachfrage nach Ihrem Artikel zu geben. Wenn Sie rasch verkaufen möchten, setzen Sie den Preis im unteren Teil des Preisbandes fest. Sie können auch etwas tiefer anbieten und versuchen, die Differenz zum nächstteureren Angebot mit einer Auktion zu erreichen.
  • Viele Angebote, grosse Preisspanne: Vergleichen Sie die Angebote, um herauszufinden, ob die grossen Preisunterschiede erklärbar sind. Falls ja, platzieren Sie Ihr Angebot im gleichen Segment – falls nein, ermitteln Sie die Anzahl Gebote und seit wann die Inserate online sind. Daran erkennen Sie, welche Preise realistisch sind.

Wie und wo?

Wenn Sie einen Gegenstand über das Internet anbieten, haben Sie drei Möglichkeiten: verkaufen, versteigern und verschenken. So entscheiden Sie, wie Sie anbieten:
Verkaufen
Falls Sie eine klare Vorstellung haben, wie viel Geld Sie für Ihren Artikel erhalten möchten, oder Sie ein Produkt selbst herstellen, für das Sie einen Fixpreis festgelegt haben, ist der Verkauf die richtige Wahl. Das funktioniert am besten bei neuen (oder zumindest neuwertigen) Produkten, bei denen die potenzielle Käuferschaft den Preis mit anderen Angeboten im Internet vergleichen kann und Ihr Preis unter dem handelsüblichen Verkaufspreis liegt. Verkaufen zum Fixpreis ist sowohl bei ricardo.ch als auch bei tutti.ch möglich.
Versteigern
Auktionen sind nur bei ricardo.ch möglich. Fürs Versteigern gibt es zwei Motivationen:
  • Sie wissen, wie viel Sie mindestens haben möchten. Falls der Artikel auf grosses Interesse stösst, geben Sie ihn aber einfach dem Meistbietenden. Also starten Sie die Auktion beim Mindestpreis.
  • Sie haben keine genaue Preisvorstellung und geben den Artikel (fast) umsonst weg. Sie starten die Auktion beim Minimalpreis.
Verschenken
Wenn Sie Artikel haben, die zu schade sind für den Sperrmüll, sich aber nur schwierig verkaufen lassen, ist Verschenken eine tolle und erst noch umweltfreundliche Alternative. Verschenken ist nur auf tutti.ch möglich.
Wo verkaufen?
Sie müssen sich nur beim Verkaufen zwischen den zwei Plattformen entscheiden und auf den ersten Blick scheint die Wahl klar: Bei tutti.ch ist alles gratis, ricardo.ch streicht eine Verkaufsprovision in der Höhe von satten 9 Prozent (aber nur bis maximal 190 Franken) ein.
Dafür bietet aber ricardo.ch auch mehr: Wer kauft und verkauft, wird bewertet, Versand oder Abholung und allfällige Kosten werden schon beim Erfassen des Inserats genau deklariert und im Fall von Unstimmigkeiten vermittelt die Plattform. Deshalb empfehlen wir, bei grösseren Verkaufsbeträgen von der Sicherheit zu profitieren, die Ihnen ricardo.ch bietet, und tutti.ch eher für Gratisinserate oder Verkäufe zu geringem Betrag zu nutzen.
Tipps: 5 Profi-Tricks für Verkäufer
Fotos
Machen Sie scharfe und kontrastreiche Fotos von den Gegenständen, die Sie verkaufen möchten. So heben sie sich schon auf den ersten Blick von den meisten anderen Anbietern ab.
Saison
Verkaufen Sie Produkte dann, wenn die Leute auf der Suche danach sind: Schlitten im Winter, Fachbücher zum Semesterbeginn, Planschbecken im Sommer.
Details
Nutzen Sie den Inseratetext für Details, die auf dem Foto nicht ersichtlich sind: Masse, Gewicht, Grösse. Je genauer Sie beschreiben, desto besser weiss die Kundschaft, ob Ihr Angebot passt.
Geduld
Nehmen Sie sich Zeit. Wenn Sie kein Schnäppchen-Angebot machen, kann es einige Zeit dauern, bis Sie Ihr Objekt verkaufen können.
Preis
Wenn ein Produkt oft angesehen, aber selten verkauft wird, kann es auch am Preis liegen. Bleiben Sie deshalb bei der Preisgestaltung flexibel. Passen Sie den Preis notfalls nachträglich an.

Artikel erfassen

Bild 5: Wählen Sie das Hauptbild mit Bedacht aus
Quelle: PCtipp
Öffnen Sie den Webbrowser und rufen Sie die Plattform Ihrer Wahl auf (tutti.ch oder ricardo.ch). Klicken Sie oben im Browserfenster auf den Punkt Angebot einstellen respektive Inserat aufgeben. Lassen Sie sich nun Schritt für Schritt durch den Erfassungsprozess führen. Wichtig sind dabei folgende Punkte:
● Wählen Sie die Kategorien sorgfältig aus, damit Ihr Inserat am richtigen Ort erscheint.
● Prüfen Sie nach dem Hochladen der Fotos, welches als Hauptbild angezeigt wird. Es ist der erste Eindruck, den ein potenzieller Käufer von Ihrem Angebot hat, Bild 5.
Bild 6: Auch ein Sofortkauf-Preis kann sich unter Umständen lohnen
Quelle: PCtipp
Bei einem normalen Verkaufsinserat geben Sie einfach den gewünschten Verkaufspreis an. Bei Auktionen verhält es sich anders: Sie können sowohl den Startpreis (und somit den Mindestpreis) festlegen als auch einen Sofortkauf-Preis. Wenn dieser von jemandem bezahlt wird, endet die Auktion sofort, Bild 6.
Sowohl bei ricardo.ch als auch bei tutti.ch können Sie Ihr Angebot prominent platzieren, wenn Sie bereit sind, dafür Geld auszugeben, Bild 7. Diese Option empfiehlt sich aber nur, wenn Sie etwas dringend loswerden müssen und keine Zeit haben zu warten, bis die Kundschaft von allein zu Ihrem Inserat findet.
Bild 7: Gegen Geld lässt sich ein Angebot besser platzieren
Quelle: PCtipp
Wenn Sie alle Angaben gemacht haben, veröffentlichen Sie das Inserat mit einem Klick auf den entsprechenden Button. Das heisst dann aber noch nicht, dass es bereits für Käufer sichtbar ist. Um Missbrauch vorzubeugen, werden alle Inserate geprüft, bevor sie live geschaltet werden. Aber keine Angst: Das geschieht in der Regel innerhalb von wenigen Minuten; Sie werden per Mail über die Freischaltung benachrichtigt.

4. Inserate beobachten

Ist ein Inserat erst einmal freigeschaltet, können Sie beobachten, ob es auf Interesse stösst. Sie sehen zum Beispiel, wie oft es angesehen wurde, und teilweise auch, ob es auf eine Merkliste gesetzt wurde, Bild 8.
Bild 8: Praktisch – Sie sehen recht schnell, ob ein Inserat auf Interesse stösst
Quelle: PCtipp
Wenn Sie feststellen, dass das Inserat zwar oft gesehen, aber der Artikel nicht gekauft wird, könnte das ein Hinweis sein, dass Sie mit dem Preis zu hoch liegen. Versuchen Sie es mit einem tieferen. Stellen Sie fest, dass Ihr Angebot von niemandem angeschaut wird, müssen Sie hingegen den Titel und die Beschreibung noch einmal überprüfen. Hilft das nicht, gibt es einfach keine Nachfrage für Ihr Angebot.

5. Nach dem Verkauf

Bild 9: Ein erfolgreicher Verkauf wird per E-Mail bestätigt
Quelle: PCtipp
Wenn ein Artikel erfolgreich versteigert oder verkauft wurde, wird Ihnen das per E-Mail mitgeteilt, Bild 9. In der Nachricht findet der Verkäufer (also Sie) alle nötigen Angaben, um mit dem Käufer in Kontakt zu treten. Es liegt nun an den am Deal beteiligten Personen, die endgültigen Modalitäten für Bezahlung (via Bank, Twint oder bar bei einer allfälligen Übergabe) und die Übergabe (Zustellung, Abholung) festzulegen. Dabei gibt es zwei wichtige Punkte zu beachten:
  • Versenden Sie die Ware erst, wenn sowohl der Kaufpreis als auch ein allfälliges Porto überwiesen wurde. So sind Sie auf der sicheren Seite.
  • Verpacken Sie die Ware gut, sodass sie beim Transport keinen Schaden nimmt.

Autor(in) Beat Rüdt





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