Schule fürs Internet

Verhalten

Viele moderne Angriffe verwenden psychologische Tricks, um Nutzer zu unbedachtem Handeln zu verleiten. Mit einigen mentalen Tipps können Sie dem entgegenwirken.

Eine Portion Misstrauen

Das Internet ist nicht mehr die Ansammlung von gleich gesinnten Nerds, wie es das einmal war. Heutzutage ist es die Wall Street, der Basar von Casablanca und das Hafenviertel von Singapur in einem. Soll heissen: Gehen Sie mit einer guten Portion Misstrauen an alles heran, was Ihnen im Netz entgegen schwirrt. Mit generativer KI (künstlicher Intelligenz) lassen sich gefälschte Inhalte immer leichter erstellen. Deshalb ist der folgende Tipp besonders wichtig, Bild 6.
Bild 6: Phishing-Betrug ist heute noch leicht erkennbar, wird aber rasant besser
Quelle: PCtipp.ch

Kontrolle übernehmen

Bevor Sie auf etwas reagieren, machen Sie eine kurze Pause und übernehmen Sie die Zügel. Viele moderne Betrügereien arbeiten damit, Sie in eine Stresssituation zu bringen und zu unüberlegtem Handeln zu verleiten. Unterbinden Sie dies gleich von Anfang an.
Ein Beispiel: Sie erhalten eine E-Mail von Ihrer Bank, Sie hätten Schulden, die dringend bezahlt werden müssen. Natürlich gibt es dazu einen bequem anklickbaren Link, über den Sie alles bereinigen können. Übernehmen Sie also die Kontrolle und rufen Sie bei Ihrer Bank an.
Oder: Die Post verlangt Einfuhrgebühren, die man über einen Link begleichen kann. Tippen Sie post.ch in die Adresszeile Ihres Browsers und loggen Sie sich mit Ihrem Post-Nutzerkonto ein. Ist dort eine Rechnung vorhanden, war alles okay.

Aktuell bleiben

Das hatten wir doch schon, oder? Software-Updates? Nein, in diesem Fall geht es um Ihren Kopf. Lesen Sie Fachmagazine, lernen Sie neue Programme und Technologien, tauschen Sie sich mit anderen Tech-Nerds aus. So bleiben Sie auf dem neusten Stand und kennen die aktuellen Bedrohungen schon, wenn Sie bei Ihnen ankommen.

Browserdaten trennen

Falls Sie nur einen Browser verwenden, vermischen sich Daten, die nicht unbedingt zusammengehören. E-Mail, Arbeit, Banking, schlüpfrige Sites, medizinische Suchanfragen, Facebook, Vereinskorrespondenz … alles in Einem. Das ist nicht ideal. Verwenden Sie am besten unterschiedliche Browser für grössere Themenbereiche: beispielsweise Firefox für Privates, Edge für Geschäftliches, Chrome für Vereinsarbeit und Brave für noch Privateres. Auch verschiedene Browserprofile (Chromium) oder Container (Firefox) sind veritable Optionen, Bild 7.
Bild 7: Manchmal ist mehr wirklich mehr
Quelle: PCtipp.ch

Vorausplanen für den Ernstfall

Erstellen Sie Pläne für die wichtigsten IT-Notfälle. Worst-Case-Szenarien wie den Verlust Ihres Hauptkontos bei Google, Apple oder einem ähnlich wichtigen Anbieter. Kontrollverlust über das E-Banking oder die Kreditkartendaten. Notieren Sie sich wichtige Telefonnummern (etwa zur Kartensperrung) und halten Sie Reset-Möglichkeiten bereit (Handy-Verifikation, zweites Google-Konto).

Quellen kontrollieren

Haben Sie schon gelesen? Ein unglaublicher Skandal bei Microsoft! Quelle? Ähm. Irgendjemand auf Twitter. Solche Nachrichten begegnen uns jeden Tag online. Jemand schreibt etwas auf sozialen Medien, viele Medienhäuser übernehmen die Meldung, ohne nachzufragen. Nur weil jemand etwas online schreibt, heisst das noch lange nicht, dass es auch stimmt. Verlangen Sie Quellenangaben und gehen Sie diesen nach.

Geschäftsmodelle prüfen

Bevor Sie irgendwo Ihre Daten angeben, prüfen Sie das Geschäftsmodell des Dienstes, auf dem Sie sich bewegen. Gerade Gratisdienste machen Ihr Geld oftmals mit Nutzerdaten oder personalisierter Werbung. Ist die App kostenlos, ist sie wahrscheinlich eine Bärenfalle: Sie sind der Bär und Ihre Nutzerdaten der Pelz. Ausnahmen gibt es bei Open-Source-Projekten oder quersubventionierten Dienste. Es lohnt sich aber ohnehin, das Geschäftsmodell eines jeden Dienstes zu prüfen.

Mit Bedacht Posten

Social Media ist schön und gut, aber auch eine exzellente Quelle für Social Engineering, also das Ausspionieren von persönlichen Daten für spätere Betrugsversuche. Posten Sie keine wichtigen Daten auf Facebook, Twitter & Co. Alles, was Sie dem Internet zur Verfügung stellen, kann gegen Sie verwendet werden, Bild 8.
Bild 8: Nicht ALLES muss ein Social-Media-Post sein
Quelle: PCtipp.ch

Pausen machen

Das Leben ist digital, findet aber auch abseits von Bildschirmen statt. Machen Sie eine Pause, gehen Sie ein paar Schritte, oder setzen Sie sich auf eine schöne Bank am Waldrand. Handy zur Seite und einfach mal abschalten.

Benachrichtigungen eindämmen

Hilfreich für den letzten Punkt ist es auch, Benachrichtigungen einzuschränken. Verwalten Sie aktiv, welche Apps Ihnen Benachrichtigungen schicken dürfen und blockieren Sie den Rest. Auch innerhalb der Apps können Sie die Nachrichten limitieren. Die meisten Apps schicken Ihnen für jeden Mist eine Nachricht (Hallo LinkedIn). Gehen Sie aktiv dagegen vor und geniessen Sie die Ruhe. Ihr Stresslevel wird es Ihnen danken.



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