19.07.2007, 00:00 Uhr
Massenauszug bei Second Life
Flaute nach dem Medienhype: Unternehmen wie American Apparel ziehen sich aus Second Life wieder zurück. Die Avatare in Second Life haben als Marketingzielgruppe langsam schon wieder ausgedient. Wie die US-Tageszeitung "Los Angeles Times" berichtet, beerdigen inzwischen immer mehr Unternehmen ihre Werbeaktivitäten in der 3D-Welt. "Es gibt für uns keinen zwingenden Grund zu bleiben", sagt beispielsweise Brian McGuineness, Vice President der Hotelkette Aloft, einer Tochter von Starwood Hotels & Resorts Worldwide. Sein Unternehmen schloss seine Second-Life-Niederlassung und spendete sein Land der Nonprofit-Gesellschaft Taking it Global. Immerhin, so betont McGuineness, wurden die vorrangigen Ziele des virtuellen Unterfangens erzielt: Second-Life-Bewohner besuchten die virtuelle Aloft-Herberge und gaben ihr Feedback für Verbesserungen in der realen Welt.
Ansonsten scheint das Interesse der Second-Life-Bewohner an kommerziellen Einrichtungen aber eher mau zu sein: In der virtuellen Filiale der Handelskette Best Buy herrschte bei einer Stipvisite der Redakteure der "LA Times" genauso gähnende Leere wie auf dem virtuellen Veranstaltungskalender von Sun Microsystems. Der Modefilialist American Apparel, der mit seinem virtuellen T-Shirt-Store zwar in der Presse für Medienrummel sorgte, konnte den Hype in die 3D-Welt offenbar nicht übertragen. Schilder im Fenster des verlassenen virtuellen Shops offenbaren das endgültige Aus. Offenbar brauchen Second-Life-Mitglieder in ihrem Fantasieland keine Produkte, die rein menschliche Bedürfnisse erfüllen, analysiert die "LA Times". Nur ein menschliches Produkt entwickelt sich laut Ian Schafer, CEO des amerikanischen Online-Marketing-Spezialisten Deep Focus, zum Verkaufsschlager: Genitalien. (ph/iwb) http://www.secondlife.com
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