Serie, Teil 1 10.04.2017, 12:05 Uhr

Google-Ranking: So nutzt man Backlinks richtig

Links auf eine Webseite sind für dein Google-Ranking so wichtig wie eh und je. Statt Quantität zählt heute jedoch Qualität - und eine langfristige Strategie.
(Quelle: shutterstock.com/Rawpixel.com)
Von Stefan Gutmann, Spezialist für SEO bei der Klick Piloten GmbH
Google hat sich vor einigen Monaten zu den Ranking-Faktoren geäussert, was äusserst selten vorkommt. Seitdem ist dieses Thema besonders im Agenturumfeld wieder aktuell. Anstelle der bisher riesigen Vielfalt an Ranking-Faktoren nannte das Unternehmen diesmal die drei grossen ­Bereiche Content, Rank Brain - Googles Artificial Intelligence (AI) System zur Verbesserung der Ergebnisse - und Backlinks.
Nach wie vor gelten Backlinks also bei Google als Referenz für den Erfolg einer Webseite. Sie stellen für Unternehmen nicht nur Empfehlungen dar - so wie es Google schon früher gesehen und bewertet hat -, sondern bringen auch Traffic. Dass aktuell Inhalte vorrangig über Social Media geteilt werden, zunehmend mobil abgerufen werden und es daher weniger Verlinkungen beispielsweise auf gute Artikel gibt als früher, macht den Aufbau von Backlinks allerdings nicht leichter.

Glaubwürdige Links verbessern das Ranking

Backlinks aufzubauen erfordert mittlerweile etwas mehr Zeit und Mühe. Unterm Strich lohnt es sich aber. Heute sind nicht mehr möglichst viele Backlinks gefragt, sondern möglichst hochwertige, die natürliche Vernetzungen abbilden. Dies wurde besonders durch Googles Penguin-Algorithmus vorangetrieben, der seit 2012 schlechte Backlinks konsequent abwertet und mittlerweile sogar in den Kernalgorithmus eingeflossen ist.
Doch was sind eigentlich glaubwürdige Backlinks, die sich positiv auf das Ranking von Websites auswirken? Und wie kommt ein Unternehmen am besten an solche Links?
Glaubwürdige Backlinks können Links zu Kunden, Partnern, Dienstleistern, Branchenverbänden oder Zertifizierungsorganisationen sein, ebenso Hinweise auf eigene Veröffentlichungen, Referenzen und Fallstudien, auf Messe­auftritte und Vorträge sowie auf die Teilnahme an Kongressen und Workshops. Auch Erwähnungen ohne Verlinkung auf starken Webseiten werden immer wichtiger, denn Google erkennt sie. Sie sind also nützlich für das Branding eines ­Unternehmens.
Entscheidend bei Backlinks ist, dass sie eine natürliche Vernetzung und Interaktion des Unternehmens widerspiegeln. Dadurch zeigt sich dem Nutzer ein umfassendes Bild vom Aktionsradius des Unternehmens - und genau danach sucht Google.

Linkbuilding ist ein kontinuierlicher Prozess

Hochwertige Links zu Medien oder ­Kooperationspartnern sind nicht so leicht zu bekommen wie Einträge in Branchenverzeichnisse. Die Faktoren Zeit und Vertrauen spielen hier eine wesentliche Rolle. Daher ist es für Unternehmen ratsam, das Thema strategisch anzugehen und als kontinuierliche Aufgabe zu begreifen. Zu einem solchen Linkbuilding-Prozess ­gehören folgende Schritte:
  1. Link-Analyse: aktuelle Backlinks analysieren und bewerten
  2. Linkbuilding-Strategie: langfristigen Linkbuilding-Plan definieren
  3. Linkbuilding-Massnahmen: bestehende Links korrigieren, neue aufbauen
Um die Link-Qualität zu sichern, sollten Sie diesen Prozess immer wieder von vorn beginnen. Hilfreich sind professionelle Linkbuilding-Tools. Diese bieten oftmals Möglichkeiten für Analysen und für das Management von Backlinks. Die Tools ­erleichtern es den Verantwortlichen, stets den Überblick zu behalten, welche Links vorhanden sind, welche neu hinzukommen sollen und welche die Wettbewerber haben, die man selbst vielleicht auch brauchen könnte.

Schritt 1: Die Link-Profil-Analyse

Der erste Schritt ist eine Bestandsauf­nahme. Tools wie die Google Search Console oder das Link Research Tool (LRT) liefern die Ergebnisdaten für Webseiten. Keines dieser Werkzeuge ist perfekt, also sichtet man am besten mit ­allen Tools sämtliche Links auf der eigenen Website und bewertet diese dann hinsichtlich ihrer Qualität. Dabei sind nicht nur die Webpräsenzen interessant, sondern auch deren Umfeld, sprich: deren Verlinkungen.
Mit Linkbuilding-Tools lassen sich ­unterschiedliche Analysen zu Status und Qualität des aktuellen Backlink-Profils durchführen. In der Folge werden auch die Backlinks der Wettbewerber analysiert. Gängige Analysearten sind hier die Detox-Analyse, um schlechte Links aufzuspüren, und die Wettbewerber-Analyse.
Link-Detox-Tools bewerten jeden einzelnen Backlink und helfen so, potenziell schädliche Links zu identifizieren und zu beseitigen. Das Tool Link Detox (DTOX) von Link Research Tools zum Beispiel analysiert alle Backlinks und klassifiziert sie automatisch in Links mit niedrigem, mittlerem oder hohem "DTOXRISK". ­Risikoberechnungen sind auch für ein­zelne Seiten und Unterordner verfügbar.
Beim Erstellen eines neuen Berichts wird im ersten Schritt die URL der zu analysierenden Page eingegeben und dann ausgewählt, ob Nofollow-Links evaluiert werden sollen. Danach wird das Thema der Seite festgelegt und angegeben, ob ­bereits eine Abstrafung durch Google ­erfolgt ist. Anschliessend wird eines von drei "DTOX-Modi" ausgewählt:
  • Der klassische Modus überprüft bestehende Backlinks.
  • Im Disavow File Audit wird eine Disavow-Datei hochgeladen. Es wird das Risiko für Links berechnet, die man bereits für ungültig erklärt hat.
  • Der Linkquellen Audit (Was-wäre-wenn-Modus) wertet potenzielle Backlinks unter Berücksichtigung der existierenden Backlinks aus.
Abschliessend werden optional die eigenen Backlink-Listen hochgeladen. DTOX verfügt zwar über eine grosse Anzahl von Quellen, aber möglicherweise nicht über alle. So werden die Ergebnisse noch ­genauer. Zudem kann eine aktuelle Disavow-Liste hochgeladen werden. Nach dem Klick auf "Untersuchung starten" nimmt der Algorithmus seine Arbeit auf. Die ­Ergebnisse präsentiert Link Detox in Form eines flexibel konfigurierbaren Reports.

Links mit hohem Trust-Wert

Erstrebenswert sind Links von starken Seiten mit hohem Trust-Wert bei Google, da deren Link Power damit weitergegeben wird. Entscheidend für die Ranking-Wirkung ist auch die Platzierung des Links, ­also sein Rang auf der Seite, wie auch die Anzahl der weiteren Links. Sind es sehr viele, kann das die Link-Wirkung schwächen. Dabei ist eine Verlinkung von der Startseite qualitativ immer besser als von einer Unterseite und eine Verlinkung aus dem Content-Bereich relevanter als aus dem Footer. Dies alles entscheidet über die Bewertung von Link Power und Domain Authority. Google wertet für das Ranking:
  • Domain Authority (Wie wichtig ist die verlinkende Website für das Thema?)
  • Follow/Nofollow (Soll Google den Link werten?)
  • User Engagement (Wie oft wird der Link angeklickt?)
  • Ist der Link "spammy" (also zu Manipulationszwecken untergebracht)?
  • Qualität und Anzahl der anderen Links auf der Seite.
Bei diesen Bewertungen rückt - wie insgesamt beim Thema SEO - der Nutzer immer stärker in den Fokus. Ein kontinuierliches Monitoring ist deshalb besonders für den Analysebereich, aber auch für die Linkbuilding-Strategie insgesamt sehr hilfreich.

Schlechte Backlinks unbedingt abbauen

Das fertige Link-Profil zeigt gute und auch schlechte Backlinks an. Gute Links bleiben natürlich. Nofollow-Links (also solche, die für Google als irrelevant ausgezeichnet wurden) gehören zu einem natürlichen Link-Profil. Sie müssen nicht alle zwingend bereinigt werden. Schnell entfernen sollten Sie aber alle Backlinks mit Negativwirkung. Dafür sollten Sie zunächst die verlinkende Seite um deren Entfernung bitten. Dies ist der aufwendigere, aber wirkungsvollere Weg. Kommt keine Reaktion, können Sie auch Links per Disavow-Tool direkt bei Google für ungültig erklären, um keine Abmahnung zu riskieren.
Im zweiten Teil der Serie geht es an die Erstellung der Backlink-Strategie für die Zukunft. Welche Links sollen neu hinzukommen? Welche Links haben die Wettbewerber, die auch für das eigene Unternehmen interessant wären? Welchen Content können Sie selbst erzeugen und für Verlinkungen nutzen?




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