KI: Zuckerberg sagt Google den Kampf an

Meilenstein in der KI-Entwicklung

Nun konnte das Unternehmen einen erneuten Meilenstein im Bereich KI erreichen. Die KI "AlphaGo", entwickelt von Googles Zukauf Deepmind, konnte den Go-Profi Fan Hui schlagen. Das asiatische Brettspiel Go gilt als noch komplizierter als Schach. Bisher war jeder Computer seinem menschlichen Gegner unterlegen - Go galt immer als letzte Bastion des menschlichen Verstandes und daher als Massgabe für KI-Entwickler. Wer es schafft, seinen Computer das Spiel gewinnen zu lassen, ist führend im Bereich künstlicher Intelligenz.
Obwohl das Spiel bereits im vergangenen Herbst stattfand,  wurde der Erfolg der von Deepmind entwickelten Software erst jetzt bekannt: durch einen in "Nature" veröffentlichten Artikel von David Silver und Deepmind-Gründer Demis Hassabis. Die Verfasser feiern den Sieg als "ein Kunststück, von dem man bislang glaubte, es sei noch ein Jahrzehnt entfernt". Im März soll AlphaGo dann gegen den als besten Spieler der Welt geltenden Südkoreaner Lee Sedol antreten.

Viele Köche verbessern den Brei

Google schaffte diesen Erfolg  aber nicht nur durch die grosse Datenmenge, exzellente Entwickler und frühzeitige Investitionen in den Bereich. Sondern auch, indem auf die Intelligenz der Masse gesetzt wird, nicht nur auf geheimes Entwickeln im dunklen Kämmerlein. Im November hatte der Konzern das Programmpaket "Tensorflow" als Open-Source-Software zur Verfügung gestellt. Tensorflow ist laut Sundar Pichai schneller, klüger und flexibler als alte KI-Systeme. Und massgeblich für den Fortschritt Googles im Bereich künstliche Intelligenz verantwortlich.
Diese "Geheimwaffe" zu veröffentlichen hat einen Grund. Pichai erhofft sich, indem er die Software jedem gratis zur Verfügung stellt, eine beschleunigte Entwicklung. Nach dem Motto: Viele Köche verbessern den Brei. "Wir hoffen, dass die Gemeinschaft der KI-Forscher neue Ideen künftig viel schneller austauschen kann - in Form von funktionierenden Programm-Codes statt durch theoretische Wissenschaftsaufsätze", so Pichai.

Zuckerberg sagt Google den Kampf an

Auch Facebook hat im vergangenen Jahr eine KI entwickelt, die Go lernen kann. Gestern Morgen, zum fast gleichen Zeitpunkt, als Googles Erfolg bekannt wurde, postete Zuckerberg, dass sie nicht mehr weit entfernt davon sind, ein fähiges Go-Programm zu entwickeln. Ein Wort zu Googles Erfolg verliert er nicht.
Dafür folgte kurz nach der Vermeldung der Quartalszahlen eine Kampfansage. Er möchte eine Jarvis-KI entwickeln. Zunächst soll diese nach Mustern lernen. Durch "Überwachtes Lernen". Das sei in etwa so, als würde man einem Kleinkind ein Bilderbuch zeigen, und ihm die Namen von allem was es sieht sagen, so Zuckerberg. Alle Probleme, die auf eine Erkennung von Mustern reduziert werden können, könnten mit künstlicher Intelligenz gelöst werden.
Für den Anfang gibt sich der Facebook-Chef aber damit zufrieden, dass "sein" Jarvis ihn an der Haustür erkennt und ihm automatisch die Tür öffnet oder sich sein Haus mithilfe seiner Stimme steuern lässt. Aber sein KI-System soll nicht nur Muster erkennen können, sondern auch "Common Sense" - gesunden Menschenverstand - haben. Denn damit könne Wissen aus einem Bereich auf einen anderen angewendet werden. So kann eine Maschine auf Probleme und Situationen reagieren, die ihr unbekannt sind. Einziger Haken: "Niemand weiss, wie man einer KI das beibringen kann."

Das grösste Problem unserer Zeit

Zuckerberg denkt, dass dies nur über "unüberwachtes Lernen“ geht. Um noch einmal auf den Kind-Vergleich zurückzukommen: dem Kind ein Buch in die Hand zu geben und es alleine herausfinden lassen, was es damit tun soll. Das ist für ihn der Schlüssel zu Maschinen mit menschenähnlichem Common Sense. Ein selbständig denkender Roboter also, der sprechen kann und komplexe Handlungen planen kann.  
Angst vor KI sollte man Zuckerberg zufolge nicht haben. Das grösste ungelöste Problem unserer Zeit sei herauszufinden, wie generelles Lernen funktioniert. Ohne das zu wissen, kann ein Computer niemals so intelligent werden wie ein Mensch. Auch wenn Jarvis noch weit weg ist, Zuckerberg wird alles tun, um die KI-Entwicklung weiter voranzutreiben.   




Das könnte Sie auch interessieren