US-Senat 11.04.2018, 07:02 Uhr

Zuckerberg-Anhörung enthüllt mögliches Bezahl-Facebook

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat erstmals signalisiert, dass das weltgrösste Online-Netzwerk nach dem Datenskandal eine Bezahl-Variante ohne Werbung bekommen könnte.
In seinem Facebook Profilfoto hat Mark Zuckerberg mehr zu lachen als bei der Anhörung
(Quelle: FB)
 "Es wird immer eine kostenlose Version von Facebook geben", sagte Zuckerberg auf entsprechende Nachfragen bei einer Anhörung im US-Senat und deutete mit dieser Wortwahl Alternativen an. Er enthüllte zudem, dass Facebook-Mitarbeiter vom Sonderermittler Robert Mueller befragt wurden, der eine mögliche russische Einflussnahme im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 untersucht. Er selbst sei nicht darunter gewesen.

Auslöser für die insgesamt fünfstündige Anhörung mit dem ersten Auftritt Zuckerbergs im US-Kongress war der aktuelle Datenskandal um Facebook und Cambridge Analytica. Der 33-jährige Konzernchef gestand abermals schwere Fehler ein und versprach strikteren Datenschutz.

Facebook habe das Ausmass seiner Verantwortung nicht erkannt, sagte Zuckerberg am Dienstag und hielt sich damit an eine vorab veröffentlichte Stellungnahme. "Das war ein grosser Fehler. Es war mein Fehler." Seine grösste Priorität sei nach wie vor, die Menschen zu vernetzen - und das werde immer wichtiger sein als die Interessen der Werbekunden, "solange ich Facebook führe", sagte Zuckerberg. "Ich habe Facebook gestartet, ich führe es, und ich trage die Verantwortung dafür, was hier passiert."

Zuckerberg, der für den Auftritt Anzug und Krawatte statt des üblichen grauen T-Shirts und Jeans trug, wurde im Kongress in Washington von Dutzenden Fotografen empfangen. Er wirkte sichtlich nervös, fing sich aber mit der Zeit. Diverse Detailfragen beantwortete er nicht direkt, sonder versprach, dass "sein Team" nachträglich Kontakt zu den Senatoren aufnehmen werde.

Zuckerberg hatte auch keine konkrete Antwort auf die Frage, wie lange es dauert, bis alle Daten eines Nutzers entfernt werden, wenn dieser seinen Facebook-Account löscht. Es sei komplex und Facebook bemühe sich, das in einer vernünftigen Zeit zu erledigen, sagte der Firmenchef. Er wich mehreren Versuchen von Senatoren aus, ihn zu einem klaren "Ja" oder "Nein" bei einigen Fragen zu drängen, die langfristige Folgen für Facebook haben könnten - etwa, ob das Online-Netzwerk eine neutrale Plattform sei oder er bestimmte Gesetze zur Internet-Regulierung unterstützten würde.



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