Video-Anzeigenbörse 10.01.2016, 07:45 Uhr

Facebook schaltet LiveRail-Adserver ab

Die Video-Anzeigenbörse LiveRail gehört seit 1,5 Jahren zu Facebook und verbindet Publisher und Werbenetzwerke. Jetzt will Zuckerberg den Adserver der Plattform abschalten, neue Kunden werden nicht mehr angenommen.
(Quelle: Fotolia.com/venimo)
Im Sommer 2014 übernahm Facebook die Video-Anzeigenbörse LiveRail. LiveRail betreibt eine Supply-Side-Plattform, auf der sich Webseitenbetreiber automatisiert diejenigen Bewegtbildanzeigen aussuchen können, die zu ihrem Angebot passen - und Werbungtreibende passendes Inventar finden. Die Plattform ermöglicht es Kunden, Kampagnen auch auf Apps ausserhalb des Facebook-Systems auszuspielen. Jetzt schaltet Facebook den Adserver der Plattform aber ab, neue Kunden werden nicht mehr angenommen, so das Unternehmen in einem Blogpost
Wie Facebook betont, wird LiveRail allerdings trotz Abschalten des Adservers bestehen bleiben. Der Fokus liegt weiterhin auf dem Kerngeschäft der privaten Marktplätze und der "Mediation von Bewegtbild und nativen Anzeigen".

Hin zum Audience Network

Als Begründung nennt Facebook, dass sich der LiveRail-Adserver mit den im Rahmen des Audience Networks angebotenen Leistungen zum Teil überschnitten hat. Zudem hätte das Adserving durch LiveRail nicht wirklich viele Kunden gefunden.
LiveRail-Kunden sollen nun zum Audience Network wechseln. Das 2014 gestartet mobile Werbenetzwerk von Facebook ermöglicht es unter anderem Betreibern von Apps, auch in ihre Anwendungen Facebook-Anzeigen zu integrieren. 2015 wurden über das Audience Network laut David Jakubowski, Head of Ad Tech bei Facebook, Anzeigen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar gebucht.
"Dieser Schritt wurde getätigt, da die Entwicklung auf das Audience Network fokussiert werden soll. Das Audience Network wird so zum zentralen Anlaufpunkt für Publisher, darunter Verlage, App-Entwickler etc., um ihr mobiles App-Inventar zu monetarisieren", so Facebook. Das soll Facebook eine schnellere und bessere Entwicklung des Audience Network ermöglichen und Publishern eine zentrale Plattform für ihr Inventar bieten.

Vom Bewegtbild-Boom profitieren

Facebook übernahm LiveRail vor 1,5 Jahren nicht primär wegen dessen Adserver. Die Plattform bot Facebook vielmehr die Möglichkeit, zum wichtigen Mitspieler auf dem boomenden Markt des automatisierten Video-Werbeverkaufs zu werden. Dank LiveRail kann Facebook mit grossen Wettbewerbern wie Google und AOL mithalten. AOL etwa kaufte 2013 den LiveRail-Konkurrenten Adapt.TV. Alle Player wollen so von den steigenden Werbeinvestitionen in Bewegtbild profitieren.
Im Mai 2015 wurde bekannt, dass Scott Woods, ehemaliger Deutschland-Chef von Facebook, künftig als Head of Northern Europe bei LiveRail tätig ist. Der Verantwortungsbereich umfasst Grossbritannien, die DACH-Länder sowie Benelux, Skandinavien und Osteuropa.




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