Neue Richtlinien 28.11.2017, 10:55 Uhr

Facebook reformiert sein Werbesystem

Diffamierung, Betrug und Spam: Um seine User besser vor solchen Dingen schützen zu können, plant Facebook eine Reformierung seines Werbesystems. In diesem Zuge verkündete das soziale Netzwerk sieben Prinzipien, nach denen verfahren wird.
(Quelle: shutterstock.com/tongcom photographer)
Facebook will sein Werbesystem reformieren, um künftig die Anwender besser vor die Diffamierung, Betrug und Spam zu schützen. Das kündigte am Dienstag Facebook-Manager Rob Goldman an. Schon jetzt seien in den Gemeinschaftsstandards Hassrede, Beleidigungen, Einschüchterung und sonstiges verletzendes Verhalten verboten. Facebook werde viele "Werbeanzeigen proaktiv mit automatisierten und manuellen Tools" überprüfen. Ausserdem werde Facebook aktiv, "wenn Nutzer Anzeigen verbergen, blockieren oder als beleidigend oder anstössig markieren". Ziel sei es, "jegliche Inhalte zu entfernen, die gegen unsere Richtlinien verstossen - ohne dabei die öffentliche Debatte zu zensieren".

Die neuen Prinzipien im Überblick:

  • Der Mensch steht immer an erster Stelle: Werbeanzeigen sollen genauso relevant und nützlich sein, wie die anderen Beiträge von Freunden oder Familie im News Feed.
  • Wir verkaufen keine Daten: Persönliche Daten der Nutzer werden nicht an Dritte verkauft. Datenschutz ist zentraler Bestandteil bei der Entwicklung von Facebooks Werbesystemen.

  • Jeder kann selbst steuern, welche Werbung er oder sie sieht: In den "Werbeanzeigen-Einstellungen" kann jeder Nutzer individuelle Anpassungen vornehmen.

  • Werbung muss transparent sein: Auf Facebook soll jeder Nutzer erkennen können, wer ihm Werbung zeigt und welche Anzeigen dieses Unternehmen noch schaltet. Dafür hat sich Facebook vorgenommen, neue Massstäbe bei der Transparenz von digitaler Werbung zu setzen und testet bereits neue Funktionen.

  • Werbung muss sicher sein und darf nicht diskriminieren: Die geltenden Gemeinschaftsstandards verbieten Hassrede, Beleidigungen und vieles mehr. Mit den Werberichtlinien bindet Facebook Werbekunden an weitere deutlich strengere Vorgaben, um die Menschen vor Diffamierung, Betrug und Spam zu schützen.

  • Werbung muss grosse und kleine Unternehmen stärken: Facebook gibt Unternehmen jeder Grösse die Werkzeuge an die Hand, mit denen sie ihre Kunden erreichen oder eine Gemeinschaft aufbauen können.

  • Facebook verbessert sich stetig: Facebook führt häufig neue Features wie Anzeigenformate, Kennzahlen und Kontrollfunktionen ein, die fortlaufend getestet und aktualisiert werden.
Das weltgrösste soziale Netzwerk reagiert mit der Verschärfung der Werberichtlinien auf scharfe öffentliche Kritik. Zum einen steht Facebook unter Beschuss, weil russische Propaganda-Organisationen sich mit Werbeanzeigen in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 einmischen konnten. Ausserdem wird Facebook vorgeworfen, immer wieder diskriminierende Anzeigen zu akzeptieren. Zuletzt hatte "ProPublica" herausgefunden, dass auf der Plattform Anzeigen geschaltet werden können, die bestimmte Bevölkerungsgruppen ausschliessen.
Die Organisation hatte Dutzende US-Wohnungsinserate bei Facebook in Auftrag gegeben, die bestimmten Nutzern nicht gezeigt werden sollten - beispielsweise Afroamerikanern, Juden oder Menschen, die sich für Rollstuhlrampen interessieren. In den USA ist diskriminierende Werbung in den Bereichen Kredit-, Wohnungs- und Stellenmarkt illegal. Facebook räumte ein, man habe mit der Annahme der Anzeigen gegen die eigenen Richtlinien verstossen. "Es handelte sich um einen Fehler bei der Umsetzung und wir sind enttäuscht darüber, dass wir unsere Vorgaben nicht erreichen konnten."

Einsatz von KI

Um die Ziele künftig besser zu erreichen, will Facebook künstliche Intelligenz und Maschinenlernen "in einem Massstab einsetzen, der einzigartig für die digitale Werbebranche" sei. In dem Blog-Eintrag trat Goldman auch der gängigen Einschätzung entgegen, Facebook gebe persönliche Daten der Nutzer an Dritte weiter. "Wir verkaufen keine persönlichen Informationen wie Namen, Facebook-Beiträge (Fotos, Videos, etc.), E-Mail-Adressen oder Telefonnummern. An niemanden." Datenschutz sei zentraler Bestandteil bei der Entwicklung der Facebook-Werbesysteme. So können man den Anwendern relevante und nützliche Werbung zeigen, ohne dass die Werbekunden etwas über die Nutzer erfahren.




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