25.03.2010, 00:00 Uhr

Billig, billiger, App Store

Die Preise im Apps Store fallen und fallen. Das ist nicht nur erfreulich. Als der Apps Store im Sommer 2008 seine digitalen Türen öffnete, da war die Welt noch in Ordnung. Es gab viele, aber nicht zu viele Apps, die Preise waren niedriger als man es bei Software gewöhnt ist, aber nicht so niedrig, dass jeder Anbieter zum Billigen Jakob werden musste. Viele Programme wie etwa der Passwortmanager "Mecrets", das Physikspiel Enigmo oder die Patiencen-App Solebon Solitaire kosteten im US-Store 9,99 US-Dollar und waren hierzulande für 7,99 Euro zu haben. Ein Rennspiel wie GTS World Racing war mit 5,99 Euro schon günstig und die Spass-App Comic Touch mit 3,99 Euro ein echtes Schnäppchen.
Heute sieht die Situation anders aus. Mecrets ist heute für 79 Cent zu haben, Enigmo kostet selbst in der neuen Version nur noch 2,39 Euro, Solebon geht für 1,59 Euro über den virtuellen Ladentisch, eine moderne Racer-App wie Need for Speed kostet  nur 3,99 Euro. Lediglich Comic Touch hat seinen Anfangspreis mit 2,39 Euro fast beibehalten. Die Liste liesse sich beliebig erweitern, der Trend ist klar: die Preise im App Store sind regelrecht im freien Fall. Je erfolgreicher der Apps Store wurde, je mehr Programme im Angebot waren und je mehr Entwickler um die Gunst der Kunden buhlten, desto selbstmörderischer wurde der Preiskampf. Der aktuelle Report des App-Store-Analytikers Distimo bestätigt diese Entwicklung. Allein in den letzten drei Monaten (Dezember 2009 bis Februar 2010) sind danach die Preise im App Store weltweit um 15 Prozent gefallen, in einzelnen Ländern wie Australien gar um 27 Prozent.
Auf den ersten Blick mag das für die Kunden eine erfreuliche Entwicklung sein: gute Apps werden schliesslich immer billiger. Doch die Kehrseite der Medaille ist weniger erfreulich. Setzt sich dieser Preisverfall im App Store fort, könnte der Mark nach einem starken Boom in sich zusammenfallen. Schon in naher Zukunft könnte es für Entwickler wirtschaftlich unmöglich sein, Zeit, Energie und nicht zuletzt Geld in die Entwicklung cleverer Apps zu stecken. Nur wenige grosse Firmen könnten es sich überhaupt noch leisten, im App Store aktiv zu sein, die zahlreichen Ein-Mann-Unternehmen wäre nicht mehr in der Lage, im App Store zu reüssieren und müssten sich aus dem Markt zurückziehen. Das wäre eine Entwicklung, die auch von den Pfennigfuchsern unter den Kunden nicht wirklich gewünscht werden kann. (ph/appco)



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