Kabelloses Laden: Vorteile, Nachteile, Technik, Mythen

Verschiedene Bauformen: Vor- und Nachteile, Hüllen und Tipps für den Kauf

Verschiedene Bauformen

Bild 4: Auch Ikea hat Qi entdeckt. Der Fuss dieser Bürolampe enthält ein Qi-Ladepad
Quelle: NMGZ
Ein Qi-Lader kann in allerlei Bauformen stecken: in einer flachen Matte, in einer Art Ladeschale, in einem flachen runden oder viereckigen Pad oder in einer aufstellbaren Halterung wie dem Charger von Samsung. Es gibt auch bereits Radiowecker mit Qi, auf die man das Handy über Nacht legen kann. Theoretisch lässt sich diese Technik in alles Mögliche einbauen, was gross und flach genug ist, Platz für ein Handy oder eine Smartwatch zu bieten. Bei Ikea finden Sie nebst Ladepads im Korkdesign auch die beiden Arbeitsleuchten Riggad und Hektar mit integrierter Qi-Ladevorrichtung im Lampenfuss, Bild 4. Es wird zudem daran gearbeitet, Pads zu entwickeln, auf die man mehrere Geräte legen kann.

Die Vorteile

Mit Qi könnte man sich das friemelige Einstöpseln fürs Aufladen des Smartphones ersparen. Man legt einfach das Smartphone auf die am Strom angeschlossene Ladevorrichtung – und fertig. Ein Ladepad sieht eleganter aus als ein herumbaumelndes Kabel. Schön ist auch, dass Qi bei allen Herstellern Qi ist – zumindest theoretisch. Der Ketzerei zum Trotz können Sie ein Qi-kompatibles Apple iPhone an einem Samsung-Qi-Ladegerät aufladen. Aufgrund des Verzichts auf Öffnungen für Buchsen ist es auch hygienisch, denn eine Qi-Ladefläche lässt sich mit einem feuchten Tuch abwischen und es kommt auch kein Staub ins Gerät. Jene, die sich vor Datenspionage beim Laden an unbekannten USB-Ladestationen fürchten, können Qi dennoch verwenden. Über diesen Weg herrscht kaum Spionageoder Schädlingsgefahr.

Die Nachteile

Zu den Schattenseiten gehört der Wirkungsgrad. Jede induktive Ladetechnik weist einen geringeren Wirkungsgrad auf als eine mit Kabel. Das heisst: Um einen Akku voll aufzuladen, wird mehr Strom verbraucht. Ausserdem dauert das Aufladen über Qi deutlich länger und heizt das Gerät tendenziell auch ein wenig mehr auf, besonders wenn es nicht optimal auf der Ladematte liegt. Insofern eignet sich Qi jedoch gut fürs Laden über Nacht, denn hier spielt es keine grosse Rolle, ob das Laden eine Stunde oder vier dauert.
Ein offensichtlicher Nachteil ist das blockierte Telefon: Während das Gerät auf der Ladematte liegt, können Sie zwar beispielsweise Videos schauen, aber Sie werden damit kaum telefonieren wollen, mal von der Nutzung eines Freisprechmodus abgesehen oder wenn Sie es fürs Gespräch ab der Matte nehmen und danach wieder drauflegen.
Qi funktioniert leider nicht immer so gut. Die Autorin fühlte sich beim Antesten ihres Nokia 8 Sirocco mit verschiedenen Qi-Ladegeräten sehr an die nervigen Macken des Palm Pre bzw. des Touchstones von damals erinnert: Beim Drauflegen eines Smartphones auf ein flach liegendes Qi-Ladepad muss man häufig etwas «zirkeln», bis sich Ladepad und Telefon auch elektrisch «finden». Wenn Sie nach dem Drauflegen zu voreilig davontraben, werden Sie Stunden später oft weiterhin einen leeren Akku vorfinden. Nach ein bis zwei Tagen wird man den Dreh meistens raushaben, wie die Geräte am besten aneinander auszurichten sind. Besser aber, Sie finden ein Qi-Ladegerät, das von Anfang an mit Ihrem Smartphone harmoniert, (siehe dazu die nachfolgenden «Tipps für den Kauf»).

Hüllen

Bild 5: Lederdesign, zusammenklappbar, rutschfest – ein zuverlässiger Qi-Ladeständer von Samsung
Quelle: NMGZ
Das Qi-Laden mit montierter Handy-Hülle ist grundsätzlich möglich, aber Glückssache. Es ist nicht nur das Material der Hülle, das eine abschirmende Wirkung haben kann, die das Laden verhindert. Es liegt oft auch bloss am Abstand zwischen Gerät und Ladepad, der durch die Hülle zwangsläufig etwas grösser wird. Beim redaktionsinternen Kurzversuch war mit montierter Hülle jeder Versuch auf billigeren flachen Ladepads zwecklos. Anders beim Qi-Ladegerät EP-PG950 von Samsung, Bild 5, in das man jedes Qi-fähige Smartphone stellen kann. Damit funktionierte das Laden auf Anhieb – mit Hülle. Der Akku wurde in einer Stunde ca. 20 Prozent geladen.

Tipps für den Kauf

Nicht jedes Pad funktioniert mit jedem Smartphone gleich gut. Bevor Sie ein Qi-Ladegerät kaufen, prüfen Sie unbedingt, ob Ihr Smartphone überhaupt Qi kann. Besuchen Sie die Webseite wirelesspowerconsortium.com und suchen Sie dort im Reiter namens Product Database nach der genauen Bezeichnung Ihres Geräts. Weil vom gleichen Grundmodell verschiedene Serien im Umlauf sein könnten, konsultieren Sie im Zweifelsfall Ihr Smartphone, zum Beispiel über einen Punkt wie Einstellungen/System/Über das Telefon/Modell und Hardware. Hier finden Sie die genaue Modellnummer, nach der Sie auf der erwähnten Website suchen können.
Wenn Sie bei einem Kollegen ein Qi-Ladegerät entdecken, legen Sie doch Ihr Smartphone probeweise drauf. Vielleicht stellt sich heraus, dass die beiden Geräte gut harmonieren. Notieren Sie die Typenbezeichnung der Qi-Ladestation.
Vielleicht liegen auch im Laden ein paar ausprobierbereite Qi-Exemplare bereit. Legen Sie das Smartphone ein paarmal etwa mittig auf das Qi-Pad und beobachten Sie im Anschluss einige Sekunden lang, ob sich die beiden Geräte gut finden und ob sich das Smartphone anschliessend in einen stabilen Lademodus versetzt. Ist das der Fall, können Sie bedenkenlos zugreifen. Sie haben die passende Qi-Ladestation gefunden.




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