Fünf-Jahres-Jubiläum 26.04.2020, 17:35 Uhr

Apple Watch: Vom Fashion-Gadget zur Gesundheitsmaschine

Am 24. April 2015 kam die erste Apple Watch in die Läden. Seither hat sie sich vom Fashion-Gadget zur Gesundheitsmaschine gewandelt – und dominiert gegenwärtig den Smartwatch-Markt.
Die Apple Watch Series 5 ist die aktuellste Version der Smartwatch, vorgestellt wurde sie im September 2019
(Quelle: Apple)
Die Apple Watch startete vor fünf Jahren mit hohen Erwartungen – und zunächst auch schneller Enttäuschung. Doch der iPhone-Konzern bewies Durchhaltevermögen und machte die Computer-Uhr mit einer Mischung aus Gespür für aktuelle Lifestyle-Trends, technischen Weiterentwicklungen und Preissenkungen zum Erfolg.
Das sicherte Apple nicht nur den Platz an Dutzenden Millionen Handgelenken und ein Milliardengeschäft, sondern auch eine Schlüsselposition bei der Preisfrage der Tech-Branche: Was kommt nach dem Smartphone, dem heute mit Abstand wichtigsten Verbrauchergerät?
Im Frühjahr 2015 war ein Erfolg alles andere als absehbar. Niemandem war es bisher gelungen, eine Computeruhr im Massenmarkt zu etablieren. Es gab zwar spezialisierte Sportuhren von Polar, Fitness-Armbänder von Fitbit – und auch schon Smartwatches etwa von Motorola. Letztere teilte sich zwar ein Betriebssystem mit Android-Telefonen, wirkte aber klobig wie ein Eishockey-Puck am Handgelenk. Zu ihren charakteristischen Merkmalen gehörte auch, dass der untere Rand des runden Bildschirms flach abgeschnitten war, wie bei einem platten Reifen. Der Grund war prosaisch: Irgendwo musste man ja die Kontakte des Displays unterbringen. Jenes Flat-Tire-Design sollte selbst teure Android-Uhren noch jahrelang verfolgen. 

Hoher Erfolgsdruck 

Vor dem Start von Apples Computer-Uhr schraubten Experten und Medien den Erfolgsdruck in die Höhe: Immerhin was es der erste Vorstoss des Konzerns in eine neue Produktkategorie nach dem iPhone 2007 und dem iPad drei Jahre danach – und auch noch der erste seit dem Tod des visionären Gründers Steve Jobs im Herbst 2011. Als die Watch am 24. April schliesslich in den Handel kam, bildete sich eine Schlange vor der Berliner Modeboutique The Corner – einem von nur sechs Geschäften weltweit, in denen das Gerät ohne Online-Vorbestellung gekauft werden konnte. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma IDC legten sich bis Ende des Quartals 3,6 Millionen Nutzer eine Apple Watch zu. 
Doch bei weitem nicht alle waren zufrieden. Kritisiert wurde unter anderem, dass die Apps zu langsam starteten und eine Verbindung zum iPhone brauchten. Ausgeklügelte Funktionen wie etwa die Möglichkeit, den Herzschlag auf die Uhr eines Partners zu übertragen, fanden als Spielerei keine Nutzer und wurden gestrichen. Auch die goldene Apple Watch, die mehr als 20'000 Dollar kosten konnte, erwies sich als schlechte Idee. Eine Technik, die schon nach wenigen Jahren quasi obsolet war, passte einfach nicht zum Preis einer Rolex, die man über Generationen ohne Abstriche an der Funktionalität vererben kann.
Im zweiten Quartal 2016 wurden laut Marktforschern noch 1,6 Millionen Apple-Uhren verkauft. Das reichte zwar locker, um die Führung im Smartwatch-Markt zu behalten – aber auch, damit das Gerät zum Flop erklärt wurde. «Ein Jahr nach dem Start ist klar, dass so ziemlich niemand eine Apple Watch braucht», titelte die Newsseite «Quartz».




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