Grosse Investition 19.06.2018, 18:59 Uhr

Warum die Preise für eine Grafikkarte durch die Decke gehen

Die Preise von Grafikkarten kennen seit vielen Monaten nur noch eine Richtung: aufwärts. Und nicht nur das. Einige Modelle waren oder sind vorübergehend gar nicht mehr verfügbar. Was steckt dahinter?
Grafikkarte mit passivem Kühlkörper sind eher selten. Leistungsstärkere Modelle haben meist einen Lüfter.
(Quelle: Robert Günther)
Dass ein leistungsfähiger Desktop-PC nicht gerade günstig ist, überrascht nicht. Doch seit geraumer Zeit hat sich der Neukauf eines Rechners zu einem ganz besonders kostspieligen Unterfangen entwickelt.

Der Grund: Die Preise für Grafikkarten befinden sich im Höhenflug und übersteigen bei vielen Modellen den ursprünglichen Kostenpunkt mittlerweile um das Zwei- bis Vierfache. Martin Fischer vom Fachportal «Heise Online» hat vor allem einen Grund für die Preisspirale identifiziert: Cryptomining, also das Erzeugen von Kryptowährungen wie Ethereum oder Bitcoin, die zeitweise schon wertvoller als Gold waren. «Weil man diese wertvolle Kryptowährung mit eigener Hardware schürfen kann, haben sich viele Menschen dazu entschieden, genau das zu tun», erklärt Fischer. Alles, was man dazu braucht, sind Grafikkarten.

Vor allem in Ostasien haben sich Fischer zufolge industrieartige Anlagen gebildet, die Tausende Grafikkarten schürfen lassen. Schnell lernen die sogenannten Kryptofarmen, dass einige Modelle besser geeignet sind als andere. «Ideale Grafikkarten müssen eine gewisse Rechenleistung bieten, damit die Kryptoeinheiten relativ flott erzeugt werden können», sagt der Experte. «Gleichzeitig dürfen sie keine allzu hohe Leistungsaufnahme haben, weil das den Stromverbrauch hochtreibt, wenn viele Grafikkarten zusammengeschaltet werden.»

Das führt dazu, dass Farmen mit ihren Grosseinkäufen für Engpässe auf dem Markt sorgen und die Preise steigen können. «Das Problem dabei ist natürlich, dass es nur eine endliche Zahl von Grafikkarten und Chips gibt, die auf dem Markt sind», führt Fischer aus. «Die Hersteller AMD und Nvidia produzieren festgelegte Mengen, die vorher genau kalkuliert und an der Nachfrage orientiert werden.» Die riesige Nachfrage habe dazu geführt, dass die Karten teurer wurden und ihre Verfügbarkeit deutlich abnahm.




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